Strafe für Leichtgewichte: Jetzt gilt Gesamtgewicht
Die korrekte Balance für die 300er-Klasse zu finden, ist schwierig
Funktionierte die Balance zwischen den Motorrädern von Yamaha, Kawasaki und Honda im ersten Jahr der Supersport-300-WM hervorragend, gibt es in der zweiten Saison vor beinahe jedem Rennen Regelanpassungen.
Kawasaki stellte für diese Saison von der Ninja 300 auf die 400 um und gab WM-Vermarkter Dorna vorab eine Referenzmaschine, die 12.500/min dreht. Dann wurde festgestellt, dass andere Bikes des gleichen Typs nur 11.800/min drehen. Hinzu kommt, dass Kawasaki in nationalen Serien sechs verschiedene elektronische Steuergeräte einsetzt.
Yamaha hat wegen der Euro-4-Norm zwei PS eingebüßt. Nach dem WM-Auftakt in Aragón beschwerte sich der Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo, dass sie nicht mehr konkurrenzfähig sind, räumten aber keine eigenen Fehler ein. KTM fährt dieses Jahr mit dem gleichen Motorrad wie beim Saisonfinale 2017 in Jerez, Yamaha war zu Saisonbeginn gegenüber den Österreichern aber auf einmal viel langsamer. Offensichtlich hat KTM bessere Entwicklungsarbeit geleistet.
Seit dem WM-Auftakt in Aragón wurden die erlaubte Maximaldrehzahl und das Motorradgewicht pro Hersteller mehrfach angepasst.
Für Brünn gibt es die nächste Änderung: Ab sofort gilt pro Hersteller ein Gesamtgewicht für Fahrer mit Maschine, das soll die Chancengleichheit und Leistungsdichte erhöhen.
Dieser Vorschlag wurde bereits nach der Saison 2017 gemacht und war für 2019 beschlossene Sache. Weil es bei den Rennfahrern dieses Jahr aber viel größere Gewichtsunterschiede gibt als 2017, wurde dieser Schritt jetzt vorgezogen.
«Die Regeländerung wird in zwei Schritten vollzogen», erklärte Scott Smart, Technical Director des Motorrad-Weltverbands FIM für die Superbike-WM und ihre Rahmenklassen. «Vier Fahrer sind ausgesprochen leicht, die WM-Führende Ana Carrasco gehört nicht dazu. Wir wollen, dass alle Motorräder eines Herstellers die gleiche Performance haben, das ist nur durch ein Gesamtgewicht aus Fahrer mit Motorrad möglich. Dann können wir die Bikes der verschiedenen Hersteller balancieren. Für Brünn müssen einige Teams ihre Motorräder bis zu acht Kilogramm schwerer machen, für Misano bis zu zwölf. Weil viele Teams direkt von Donington nach Brünn fuhren und in der Kürze der Zeit nicht alles umsetzbar war, haben wir uns für diese Lösung entschieden.»
Für das Rennen in Brünn werden vier oder fünf Fahrer leichter sein als das angedachte Gesamtgewicht. Mit vier Kilogramm mehr in Misano wird der heute leichteste Fahrer das Gesamtgewicht dann ziemlich genau erreichen.