Sexismus-Vorwurf: FIM-Untersuchung läuft ins Leere
Sharni Lee Pinfold will nie mehr Motorradrennen fahren
Als Sharni Lee Pinfold Ende Januar ihren Rücktritt erklärte und dies mit ihrer Diskreminierung als Frau begründete, schlug sich der Weltverband FIM nur wenige Tage später auf die Seite der Australierin und kündete eine Untersuchung des Vorfalls an. Bereits seit 2006 setzt sich die FIM-Kommission CFM für Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Frauen im Motorradsport ein.
«Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein zentraler Wert für die FIM, die ständig bemüht ist, das Wohlergehen aller Fahrer zu gewährleisten», erklärte die FIM seinerzeit. «Die FIM ... nimmt die Aussage von Frau Pinfold sehr ernst. Wir möchten betonen, dass Sharni Pinfold auf die bedingungslose Unterstützung der FIM zählen kann.»
Die FIM und der australische Motorradverband nahmen Kontakt zur 25-Jährigen auf, um die Beweggründe des Rücktritts nachvollziehen zu können. Die Untersuchung dieses konkreten Falls scheint im Sande verlaufen zu sein.
«Diese Meldung hatte in den Medien und in der Öffentlichkeit große Wellen geschlagen – von einem wirklichen Ergebnis kann man jedoch nicht sprechen», hieß auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com seitens der Behörde.
Auch wenn der Fall Sharni Pinfold offenbar nicht weiter verfolgt wird, ist das Thema an sich der FIM nach wie vor wichtig.
«Die FIM und ihre angeschlossenen Verbände arbeiten daran, die Situation insgesamt zu verbessern. Probleme auszusprechen ist wichtig, um schrittweise das Diskriminierungsrisiko in unserem Sport zu verringern. Es ist wichtig, sich Gehör zu verschaffen und konkrete Lösungen zu finden, um Personen, die Opfer von Diskriminierung sind, zu unterstützen.»
Mit ihrem Rücktritt kündigte Pinfold ihren Vertrag mit dem Team des Niederländers Rob Vennegoor für die IDM 2021. In der 300er Serie sollte sie sich auf eine permanente Saison in der Supersport-WM 300 vorbereiten. Glaubt man ihrem Facebook-Profil, hat sie mit Motorrädern nichts mehr zu tun.
«In Bezug auf Sharni stehen wir mit ihr in Kontakt, um sie zu unterstützen und ihr zuzuhören, wenn sie das Bedürfnis hat. Für ihre Zukunft können wir nicht sprechen», lautete das abschließende Statement der FIM.
SPEEDWEEK.com kontaktierte frühere Teamchefs der adretten Australierin. Übereinstimmend wird die Zusammenarbeit mit dem Umfeld von Pinfold, das großen Einfluss auf sie hatte, als schwierig bezeichnet.