Lennox Lehmann (16) will bester Deutscher werden
Der Deutsche Meister Lennox Lehmann
So meinte Lennox Lehmann gegenüber SPEEDWEEK.com: «Dirk (Geiger) wird nicht langsam sein. Auch Victor (Steeman) wird vorne mitfahren. Ebenso Victors Teamkollege Yuta Okaya. Viele kenne ich aber auch gar nicht, denn, so wie ich, sind viele Neue dabei. Ich mache mir aber wieder keinen Druck und das Team auch nicht.» Wenn er glaubt, dass der Mannheimer Dirk Geiger und Victor Steeman vorn dabei sind, sollte das auch auf ihn zutreffen, schließlich hat Lehmann Geiger schon mehrfach besiegt und beim IDM-Gastspiel des Niederländers auf dem Red Bull Ring gegen ihn bestanden.
Sein einziger Landsmann im Feld war in den letzten beiden Jahren sein Teamkollege bei Freudenberg KTM und 2021 im IDM-Titelkampf sein härtester Gegner. Über Geiger sagt er: «Mein Verhältnis zu Dirk ist normal, würde ich sagen. Wir hatten keinen Stress miteinander und haben uns ganz gut verstanden. Aber es war halt auch nicht so, wie zum Beispiel mit Leo (Rammerstorfer – der Autor), dass man in den Ferien was zusammen macht, zum Beispiel zusammen trainieren fährt. Dirk hat bei seinem Wildcard-Auftritt im vorigen Jahr in Portimao als Fünfter und Sechster eine perfekte Leistung abgeliefert. Das war echt stark von ihm. Trotzdem ist mein Ziel, bester Deutscher zu werden – das ist ganz klar.»
Der erste offizielle Dorna-Test wird er erst am Montag und Dienstag vor dem Saisonauftakt vom 8. bis 10. April in Aragon ebendort über die Bühne gehen. Natürlich reichlich spät, um sich in Form zu bringen. Deshalb fliegt Lehmann Anfang Februar mit seinem Kumpel Rammerstorfer, aber ohne das Freudenberg-Team, nach Spanien. Die Motorräder sind dann mit Eder Racing bereits da. Neben einer 390er-KTM wird ihm auch eine 600er zur Verfügung stehen. Im März geht es noch einmal nach Aragon, dann aber mit dem kompletten Team.
Privat sieht es bei Lennox Lehmann so aus, dass er Schüler der 10. Klasse am Gymnasium Dresden-Bühlau ist. Zu seiner Zukunft im zivilen Leben hat er folgende Vorstellungen: «Ich favorisiere eine Ausbildung bei der Bundeswehr oder der Polizei. Dann hast du nicht den ständigen Stress mit den Freistellungen. Wenn das mit allen Vorteilen für einen Sportler klappt, bin ich nach der Zehnten weg, ansonsten würde ich das Abi durchziehen. Eine klassische Ausbildung, wie ich sie sicherlich bei meinem Sponsor KTM Dresden in der Werkstatt oder im kaufmännischen Bereich machen könnte, würde nicht funktionieren. Wofür ich mich am meisten interessiere, ist Immobilien-Makler.»
Von den diesjährigen Strecken kennt Lennox nur Most und Assen von der IDM sowie Barcelona von seinem Wildcard-Gastspiel. Sein «Heimrennen» wird jenes vom 29. bis 31. Juli im nordböhmischen Most sein, wo die Meisterschaft der seriennahen Rennmaschinen mit ihren drei Klassen WorldSBK, WorldSSP und WorldSSP300 zum zweiten Mal nach 2021 und sicherlich wieder vor Zuschauern gastieren wird.
Vorerst ist Lehmann am Ziel seiner Träume. Doch eine Steigerung gäbe es da noch, und die heißt MotoGP-Paddock. «Wenn sich da eine Chance ergibt, will ich das auf jeden Fall machen. Das wäre ein Traum, weil es doch noch einmal was anderes ist. Leider ist es für mich finanziell nicht zu realisieren, mich dort einzukaufen. Aber vielleicht ergibt sich ja doch mal eine Möglichkeit, da wäre ich nicht abgeneigt. Jetzt gilt es aber erst einmal, in der 300er anzugreifen.»