MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Meilensteine des Stuttgarter Supercross

Von Thorsten Horn
Das 1. Internationale ADAC-Hallen-Motocross Stuttgart im Jahr 1983

Das 1. Internationale ADAC-Hallen-Motocross Stuttgart im Jahr 1983

Gregory Aranda gewann überlegen beide Abende des 40. ADAC Supercross Stuttgart und wurde damit zum vierten Mal «König von Stuttgart». Diesen Titel verdienten sich seit dem ersten Rennen 1983 bisher 28 Piloten.

Mit seiner 40. Ausgabe feierte das diesjährige ADAC Supercross Stuttgart sein nächstes großes Jubiläum. Insgesamt 16.980 Fans und eine erstmals an beiden Tagen ausverkaufte Halle, sorgten für einen weiteren Meilenstein, wovon es in der langen Geschichte dieses Events einige gab.

Der erste Meilenstein wurde mit der Premiere gesetzt. Diese erfolgte am 18. und 19. November 1983 mit dem «1. Internationalen ADAC-Hallen-Motocross Stuttgart», so der damalige Titel, denn der Begriff Supercross hielt in Europa erst später Einzug. Gefahren wurde auf dem mit Holz ausgelegten Boden der Hanns-Martin-Schleyer-Halle und einem mit künstlichen Hindernissen gespickten Parcours, bei dem sogar eine Steilwandkurve vom Sechs-Tage-Radrennen genutzt wurde.

Vorausgegangen war, dass der damalige ADAC-Pressechef Erich Brodbeck von einem Hallen-Motocross in Zürich gehört hatte. Dieses wurde am 5. Februar 1982 erstmalig ausgetragen. Zur zweiten Veranstaltung reiste ein Bus mit Interessierten aus Deutschland, darunter ADAC-Württemberg-Geschäftsführer Jürgen Köhn, Sportsekretär Jürgen Illig, der spätere Rennleiter Willi Schmid sowie Stuttgarts Stadionverwalter Ludwig Ackermann, in die Schweiz, um sich das Spektakel anzusehen.

Zurück in Stuttgart, reservierte der ADAC Württemberg die Hanns-Martin-Schleyer-Halle für die nächsten zehn Jahre, um im Motocross-verrückten Schwabenland derartige Veranstaltungen auszurichten.

1986 kombinierte man das Event und veranstaltete ein «Hallen-Rad- und Moto-Cross», bei dem sogar der deutsche Querfeldein-Rad-Weltmeister Mike Kluge am Start war.

Anlässlich der zehnten Veranstaltung wurde die Hanns-Martin-Schleyer-Halle erstmals mit der inzwischen weltberühmten Fildererde gefüllt, womit aus dem umgangssprachlichen «Brettercross» das Supercross in seiner heutigen Form wurde.

Seit 1994 bis heute wird in der Schwabenmetropole mit umweltfreundlichem, weil nahezu schadstofffreiem für die Land- und Forstwirtschaft entwickeltem Spezial-Benzin von Aspen gefahren.

1997 wurde in Stuttgart erstmalig der Super-Jump als zusätzliches Programmhighlight durchgeführt, bei dem damals noch die regulären Supercrosser akrobatische Übungen in ihre Luftfahrten einbauten. Reinen Freestyle der FMX-Spezialisten gab es 2002 erstmals als Sahnehäubchen am Ende des Rennabends. Den ersten Backflip (Rückwärtssalto) unter dem Stuttgarter Hallendach sprang der Südafrikaner Nick de Witt 2006.

Während (zeitweise) offene Fahrerlager in anderen deutschen Supercross-Hallen schon länger Standard waren, dauerte es im «Ländle», nicht zuletzt auf Grund gewisser Auflagen seitens der Halle, bis 2018, dass auch dort die Fans ganz nah an ihre Idole herankommen können.

Insgesamt haben sich in dieser langen Ära 28 verschiedene Fahrer in die Gesamtsiegerlisten eingetragen. Beim Debüt 1983 wurde der damals noch zweifache und später fünffache Motocross-Weltmeister Eric Geboers erster «König von Stuttgart». Auf ihn folgte 1984 mit Mike Beier der erste US-Amerikaner. Mit 19 Königstiteln ist die USA die bis dato erfolgreichste Nation in Stuttgart. Den ersten Titel nach Frankreich entführte im Millenniumsjahr 2000 Thierry Bethys. Inzwischen bringt es die Grande Nation auf acht Titel – dafür stellt sie mit dem vierfachen König Greg Aranda den bisher erfolgreichsten Piloten.

Aber auch die Gastgebernation hat schon mehrere Könige gestellt – durch die Herren Andreas Krauth (2), Jürgen Schächinger (1), Harald Ott (1), Jochen Jasinski (1), Bernd Eckenbach (1) und Andreas Boller (1) insgesamt sieben Mal. Leider liegt der letzte deutsche Triumph schon lange zurück und datiert auf das Jahr 2002.

Alle Könige von Stuttgart:

1983 Eric Geboers (BEL)
1984 Mike Beier (USA)
1985 Andreas Krauth (GER)
1986 Jürgen Schächinger (GER)
1987 Mike Beier (USA)
1988 Harald Ott (GER)
1989 Andreas Krauth (GER)
1990 Jochen Jasinski (GER)
1991 Claus M. Nielsen (DEN)
1992 Mike Jones (USA)
1993 Mike Jones (USA)
1994 Mike Craig (USA)
1995 Mike Craig (USA)
1996 Mike Craig (USA)
1997 Jimmy Button (USA)
1998 Craig Anderson (AUS)
1999 Bernd Eckenbach (GER)
2000 Thierry Bethys (FRA)
2001 Cameron Taylor (AUS)
2002 Andreas Boller (GER)
2003 Doug de Haan (CAN)
2004 Doug de Haan (CAN)
2005 Jason Thomas (USA)
2006 Jason Thomas (USA)
2007 Jason Thomas (USA)
2008 Jeff Gibson (USA)
2009 Cole Siebler (USA)
2010 Matt Goerke (USA)
2011 Mike Alessi (USA)
2012 Florent Richier (FRA)
2013 Teddy Maier (USA)
2014 Gregory Aranda (FRA)
2015 Gregory Aranda (FRA)
2016 Nicholas Schmidt (USA)
2017 Cedric Soubeyras (FRA)
2018 Cole Martinez (USA)
2019 Ryan Breece (USA)
2022 Cedric Soubeyras (FRA)
2023 Gregory Aranda (FRA)
2024 Gregory Aranda (FRA)

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