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Nico Koch sorgte für deutsche Sternstunde

Von Thorsten Horn
Nico Koch freute sich über seinen zweiten Platz

Nico Koch freute sich über seinen zweiten Platz

Durch die schwarz-rot-goldene Brille betrachtete Sternstunden gab es beim 40. ADAC Supercross Stuttgart viele. Für den schönsten Erfolg sorgte der Braunschweiger Nico Koch.

Zur 40. Jubiläumsausgabe des Supercross Stuttgart wartete der gastgebende ADAC Württemberg am vergangenen Wochenende mit ein paar Schmankerln auf. Zum Beispiel mit dem Einmarsch der beteiligten Nationen bei den beiden Openings am Freitag und Samstag. Die Freude darüber, inmitten der voll besetzten Hanns-Martin-Schleyer-Halle zu stehen und den meisten Applaus abzubekommen, war den deutschen Piloten anzusehen.

Die danach regelmäßig aufziehenden Jubelstürme galten, unabhängig vom Ergebnis, vor allem den Lokalmatadoren Paul Bloy aus Biberach, Mark Scheu aus Grabenstetten und Kevin Winkle aus Murrhardt, die sich immer wieder in der «gelben Kurve» abfeiern ließen. Doch auch die weiteren Deutschen im Abendprogramm wurden mit reichlich Sympathiebekundungen bedacht.

Regelrecht von den Sitzen riss die Fans Nico Koch, der eine Top-Leistung zeigte. Ein Schlüssel zu seinen Erfolgen waren seine sehr guten Starts. In seinen zwei Quali-Rennen am Freitag und Samstag holte sich der 25-jährige Braunschweiger jeweils den Holeshot und auch bei den SX2-Finalrennen ergatterte er gute Ausgangspositionen. Am ersten Abend musste er nur dem Franzosen Brice Maylin sowie den US-Amerikanern Preston Boespflug und Izaih Clark den Vortritt lassen und wurde Vierter.

Tags darauf profitierte zwar auch er vom technisch bedingten Ausfall Maylins und von Paul Haberlands Sturz, der auf Platz zwei lag, doch von Ungefähr kam der zweite Rang von Koch nicht. Damit konnte er seine zwei dritten Plätze von Dortmund im Januar dieses Jahres sogar als seine bisher besten Platzierungen toppen. «Das Supercross Stuttgart war wieder eine mega geile Veranstaltung», streute er zu Beginn des anschließenden obligatorischen Gesprächs mit SPEEDWEEK.com dem Veranstalter Rosen.

Koch weiter: «Es war cool, wieder in der Halle gewesen zu sein. Ich glaube, ich habe gezeigt, dass ich da vorne hingehöre und es wäre natürlich super, wenn es in Dortmund mit einem Finalsieg klappen würde. Klar, dazu muss einiges zusammenspielen, aber ich werde mein Bestes geben. Ich habe in Dortmund drei Mal die Chance – mal sehen, wo ich am Ende lande. In Deutschland ganz oben zu stehen und dann noch zum 40. in Dortmund wäre ein Traum – mehr ginge nicht.»

Die Steigerung von zwei dritten Plätzen auf nun einem zweiten in Stuttgart ist auf dem Papier das eine. Glaubt Koch, fahrerisch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht zu haben? «Ich denke schon. Zum Beispiel bin ich im Waschbrett viel sicherer gewesen und habe weniger Fehler gemacht. Dazu hat mir sicherlich das gute Herbstwetter geholfen, sodass ich auf der Supercross-Strecke beim GSC Salzgitter viel trainieren konnte. Das hat schon was gebracht», erklärte er.

Nach dem Stuttgarter Supercross will Nico Koch eine kurze Pause einlegen, denn auch seine Outdoor-Saison war lang und ging fließend in die Supercross-Vorbereitung über. «Ich habe seit Dortmund im Januar bis jetzt praktisch komplett durchgezogen. Jetzt habe ich etwas Zeit, um es ruhiger angehen zu lassen, doch in zwei Wochen werde ich schon wieder auf die 450er sitzen und Motocross trainieren. Ende Dezember und Anfang Januar werde ich mich dann wieder für Dortmund vorbereiten. Das gute Wetter werde ich dann hier wahrscheinlich nicht mehr haben, weshalb es bestimmt in Richtung Italien geht.»

Als Motocross-/Supercross-Profi ist man in Deutschland und auch anderswo, bis auf die internationalen Top-Fahrer, nicht gerade auf Rosen gebettet. Seine Situation diesbezüglich schildert Nico Koch mit folgenden Worten: «Supercross ist aus finanzieller Sicht schon attraktiv, aber klar ist die SX1 um einiges besser bezahlt als die SX2. Um gutes Geld zu verdienen, musst du aber so oder so vorne sein, was bei solch stark besetzten Feldern wie jetzt in Stuttgart nicht einfach ist.»

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass er mit seinem erlangten SX-Können, unabhängig von der aktuellen Altersbeschränkung (max. 30 Jahre), seinen Blick in Richtung SX1 schärfen sollte. «Das ist natürlich eine Option. Ich liebe es allerdings, nach einer langen Motocross-Saison wieder auf die 250er zu steigen. Einerseits tut man sich in der SX2 leichter, aber mir macht auch das kleine Bike nach wie vor viel Spaß.»

Zum Schluss des Gesprächs kam Nico Koch von selbst noch einmal auf das Event zu sprechen und war immer noch voller Euphorie. «Das war mega. Wenn du an den Start gerollt bist oder den Lauf gut beendet hast, sind die Leute ausgerastet – das war ein großartiges Gefühl. Nach meinem zweiten Platz war es egal, in welche Ecke ich mich hingestellt habe oder wo ich langgelaufen bin, die Fans sind einfach ausgerastet. Das gibt einem natürlich neue Motivation fürs Training. Noch mehr Motivation geben mir allerdings gute Platzierungen – da will ich jetzt weiter am Ball bleiben.»

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