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Auf zum 40. Meilenstein des Supercross Dortmund

Von Thorsten Horn
Dreifachsieger Tyler Bowers aus den USA

Dreifachsieger Tyler Bowers aus den USA

Wenn am Freitagabend der SX-Kult-Hallensprecher Tommi Deitenbach wieder sein berühmtes «Hallooooo Dooortmuund» in die Westfalenhalle brüllt, beginnen die Feierlichkeiten anlässlich des 40. ADAC Supercross.

Der Grundstein zum Supercross in Dortmund wurde am 29. und 30. Oktober 1983 mit dem «1. Int. ADAC Hallen-Cross» gelegt. Da das erste Hallen-Motocross in Stuttgart erst drei Wochen später terminiert war, war die Veranstaltung in der Westfalenhalle gleichzeitig auch das erste Hallen- bzw. Supercross auf deutschem Boden. Auch dort wurde zunächst auf einem Bretter-Parcours mit Holz-Hindernissen unter gleichzeitiger Nutzung einer Steilwandkurve vom Sechs-Tage-Radrennen gefahren.

Als erster Sieger sicherte sich am 29. Oktober kein geringerer als der damals noch zweifache und später fünffache Motocross-Weltmeister Eric Geboers den ersten Eintrag in die Geschichtsbücher. Tags darauf hieß der Finalsieger Bernd Betzlbacher. Die Krönung von (SX-)Königen wurde erst in den 1990er-Jahren eingeführt und irgendwann wurden rückwirkend auch Gesamtwertungen beider Tage erstellt, womit der Deutsche in der Scratch-Wertung von 1983 nachträglich auch der erste Gesamtsieger bzw. «König von Dortmund» wurde.

Nachdem auch die zweite Veranstaltung im Oktober 1984 nicht gerade ein wirtschaftlicher Erfolg war, versuchte man dem mit einer Terminänderung Abhilfe zu verschaffen. Als Mann der ersten Stunde vor, aber vor allem auch hinter den Kulissen, erinnert sich Tommi Deitenbach: «Stuttgart hatte mit vielen Motocross-Veranstaltungen im Umland ein riesiges Einzugsgebiet für potenzielle Besucher, doch in NRW gab es außer Bielstein und Wipperfürth nicht viel. Daher überlegten wir, ob wir mit einem Termin kurz nach Weihnachten und Silvester mehr Erfolg haben könnten.»

Gesagt, getan und im nächsten Winter wurde am 11. und 12. Januar 1986 gefahren, sodass das Jahr 1985 praktisch übersprungen wurde. «Das war definitiv eine gute Entscheidung, denn fortan ging es mit den Zuschauerzahlen steil bergauf», blickt Tommi Deitenbach zurück.

Die erste Ausgabe auf Lehmboden, wenn man so will das erste richtige Supercross, gab es 1989 und ein Jahr später wurde unter Zuhilfenahme des Freitags erstmals an drei Tagen gefahren.

Insgesamt haben sich bei den bisherigen 39 Ausgaben des Supercross Dortmund sage und schreibe 32 verschiedene Sieger in die Liste eingetragen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es in dieser langen Ära nur sechs Mehrfach-Gesamtsieger gab. Während es mit dem Deutschen Harald Ott, den US-Amerikanern Eric Kehoe und Casey Johnson, dem Finnen Marko Kovalainen und dem Franzosen Florent Richier fünf Doppelsieger gab, gelang Tyler Bowers, ebenfalls aus den USA, mit dem Kawasaki-Team Pfeil von 2018 bis 2020 sogar ein Hattrick.

Mit 21 Königstiteln ist die USA die bis dato klar erfolgreichste Nation in Dortmund, gefolgt von Frankreich mit sieben. Und auch die Gastgebernation hat schon mehrere Könige gestellt, nämlich mit den Herren Bernd Betzlbacher, Harald Ott (2) und Roland Diepold. Dies war allerdings ausschließlich in den Anfangsjahren zwischen 1983 und 1986 und auf Holzboden.

Deutsche Tagessiege in der Premium-Klasse SX1 gab es danach durch Bernd Eckenbach und Jochen «JJ» Jasinski, sowie den letzten durch Dennis Ullrich 2013. Beim nun anstehenden 40. ADAC Supercross Dortmund geht «Ulle» nach seinem Rücktritt vom Rücktritt in der Westfalenmetropole nach langer Zeit erstmals wieder bei einem Supercross an den Start.

Alle Könige von Dortmund:

1983 Bernd Betzelbacher (GER)
1984 Harald Ott (GER)
1985 kein Rennen
1986 Roland Diepold (GER)
1987 Louie Franco (USA)
1988 Harald Ott (GER)
1989 Bob Moore (USA)
1990 Pekka Vehkonen (FIN)
1991 Broc Glover (USA)
1992 Eric Kehoe (USA)
1993 Eric Kehoe (USA)
1994 Mike Jones (USA)
1995 Doug Dubach (USA)
1996 Mike Craig (USA)
1997 Guy Cooper (USA)
1998 Thierry Bethys (FRA)
2000 Marko Kovalainen (FIN)
2001 Marko Kovalainen (FIN)
2001 Craig Anderson (AUS)
2002 Joaquim Rodrigues (POR)
2003 Casey Johnson (USA)
2004 Casey Johnson (USA)
2005 Jean-Sebastien Roy (CAN)
2006 Julien Vanni (FRA)
2007 Josh Demuth (USA)
2008 Mike Brown (USA)
2009 Heath Voss (USA)
2010 Kyle Chisholm (USA)
2011 Florent Richier (FRA)
2012 Cole Siebler (USA)
2013 Florent Richier (FRA)
2014 Gregory Aranda (FRA)
2015 Gavin Faith (USA)
2016 Valentin Teillet (USA)
2017 Kyle Cunningham (USA)
2018 Tyler Bowers (USA)
2019 Tyler Bowers (USA)
2020 Tyler Bowers (USA)
2021 kein Rennen wegen mit Corona begründeten behördlichen Restriktionen
2022 kein Rennen wegen mit Corona begründeten behördlichen Restriktionen
2023 Jordi Tixier (FRA)
2024 Cedric Soubeyras (FRA)

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