Supercross Stuttgart: Canada und Thury gewinnen
Traditionsgemäß ist in Stuttgart der Auftakt zur Supercross-Serie in Deutschland. Das Zuschauerinteresse war erneut sehr groß. Der ADAC Württemberg konnte aufgrund der Vorverkaufszahlen mit vollen Rängen rechnen. Dennoch waren am Freitag Lücken zu erkennen (offiziell 7500 Besucher).
Die Strecke in der Hanns Martin Schleyerhalle wurde wieder vom etablierten Streckenbauer Freddy Verherstraeten modelliert. Als besondere Gemeinheit hat er eine Sandpassage von zirka 20 Metern eingebaut, die für manche Akteure zum Stolperstein wurde. «Die Fahrer sind es ja nicht gewohnt, dass die Reifen plötzlich wegsinken», erklärt Verherstraeten. «Bis zu 30 Zentimeter graben sich die Räder ein und hinterlassen tiefe Spuren. Man muss ein guter Sandfahrer sein, um das fehlerfrei zu bewältigen.» Auch der plötzliche Wechsel zwischen Erde und Sand stellte eine neue Schwierigkeit dar.
Das Zeittraining
Nach dem Zeittraining der SX1-Klasse am Nachmittag waren es die Favoriten, die auf den vorderen Plätzen zu finden waren. Jake Canada, in Diensten von Sturm Racing, fuhr mit 28,984 Sekunden die schnellste Runde. Dicht dahinter folgten Vorjahres-Seriensieger Florent Richier, der in diesem Jahr von Waldmann Suzuki angeheuert wurde. Harri Kullas (Sarholz KTM), Boris Maillard (Pfeil Kawasaki), Teddy Maier (Castrol Power 1), Mickael Musquin (KMP-Honda) und Jack Brunel (Sturm Racing) fuhren die Runde ebenfalls unter 30 Sekunden. Dennis Ullrich war auf Platz 7 in seiner Gruppe zu finden, während Steffen Leopold in seiner Gruppe als Sechster notiert wurde.
Die Vorläufe
In den drei Vorläufen stellten sich jeweils nur zehn Fahrer dem Starter. Die fehlenden zwei pro Gruppe hatten sich auf der anspruchsvollen Strecke durch Stürze im Training aus dem Rennen geworfen. Die jeweils sechs Schnellsten jeder Gruppe waren direkt für die Halbfinales qualifiziert. Dennis Ullrich, als Einziger mit einem Zweitakter unterwegs, kam nach einem Blockpass von der Strecke ab und geriet auf die Gegenfahrbahn. Der Zwischenfall blieb ohne ernste Folgen, es reichte ihm noch als Sechster direkt ins Halbfinale. Lokalmatador Steffen Leopold musste als Achter ins Last-Chance-Race und schaffte es von dort mit sehr viel Glück ins Halbfinale. Wegen fehlender Fahrer gab es nur ein Last-Chance-Rennen.
Die Halbfinalrennen
Der Sieg im ersten Rennen ging an Kyle Chisholm, der sich einen heißen Fight mit Jake Canada lieferte. Im zweiten Halbfinale konnte sich Florent Richier vor Filip Neugebauer auf der Pfeil Kawasaki durchsetzen. Dennis Ullrich musste als Sechster ins Last-Chance-Rennen und konnte dort durch einen Start-Ziel-Sieg das Ticket für das Finale lösen. Leopold wurde nach einem Sturz mit zwei Runden Rückstand Neunter und schied nach dem Last-Chance-Rennen aus, da nur die ersten zwei ins Finale kamen.
Das SX1-Finale
Unter dem Jubel der Zuschauer legte Dennis Ullrich einen Holeshot hin und führte vor Florent Richier das Feld in die erste Runde. Richier übernahm kurz darauf die Spitze und konnte sich leicht von Filip Neugebauer absetzen. Doch dann rollte die geballte US-Macht an. Zuerst war es Kyle Chisholm, der dem Franzosen das Leben schwer machte. Dann gesellte sich noch Teddy Maier mit der Suzuki von Castrol Power 1 dazu. Aus dem Mittelfeld stürmte Jake Canada nach vorne, überholte Richier und Chisholm und nutzte in der letzten Runde einen Fehler von Maier aus, um den Laufsieg für das Sturm-Racing-Team zu holen. Dennis Ullrich setzte seinen Superstart nicht in eine gute Platzierung um und beendete das Rennen auf Rang 10.
Thury gewinnt SX2-Finale
Die Topplätze sicherten sich wie so oft in diesem Jahr die Fahrer von Pfeil Kawasaki. War es im ersten Lauf noch Sulivan Jaulin, der sich den Sieg vor Dominique Thury, der nach dem Start ins Straucheln kam, sicherte, so konnte Thury im zweiten Rennen seinen Teamkollegen überholen, den Laufsieg und damit auch den Tagessieg holen. Dritter in der Gesamtwertung wurde der Franzose Robin Kappel, der für Yamaha Motor Deutschland unterwegs ist. Thury nach dem Rennen: «Die Strecke war nicht einfach. Es gab neben der Sandpassage ein paar knifflige Stellen. Aber gut, da müssen alle durch und ich hab ja dafür auch hart trainiert.»