Offiziell: Ryan Dungey (KTM) beendet seine Karriere
Ryan und Lindsay Dungey in Las Vegas 2017
Schon beim Motocross-WM-Lauf in Arco/Italien vor fünf Wochen waren erste Gerüchte aufgetaucht, jetzt ist es fix: Ryan Dungey, geboren am 4. Dezember 1989, vierfacher US Supercross-Champion, beendet seine Karriere – mit 27 Jahren.
Dungey gewann den 450-ccm-Supercross-Titel 2017 erst am Wochenende vom 6. Mai 2017 in Las Vegas für KTM, nachdem lange Zeit Eli Tomac (Kawasaki) wie der sichere Champion ausgesehen hatte.
Ryan Dungey hatte seinen Vertrag im Gegensatz zu seinem KTM-Teamkollegen Marvin Musquin nicht verlängert, das war ein erstes Indiz für das Karrierende.
Außerdem hat ihm die laufende Saison zu schaffen gemacht, auch der schwere Sturz von Ken Roczen in Anaheim II machte den Superstar betroffen.
Dungey schlug bereits mit 16 Jahren die Profikarriere ein, er ist seit 2014 mit seiner Frau Lindsay verheiratet – und hat mit 27 Jahren eine beeindruckende Karriere aufzuweisen. Der Red Bull KTM-Pilot aus Minnesota, der sich für die Krebsforschung einsetzt, hat gegen die wohl härtesten Gegner aller Zeiten wie James Stewart, Chad Reed und Ryan Villipoto alles gewonnen, was es in den USA abzuräumen gab.
Besonders bemerkenswert waren seine ersten 450-ccm-Supercross- und Motocross-Titel als Rookie im Jahr 2010 für Suzuki. Nur Jeremy McGrath schaffte vor ihm dieses Kunststück. Insgesamt hat Dungey neun AMA-Titel gewonnen.
Dungey trainierte mit dem legendären Trainer Aldon Baker und hatte mit dem Red Bull KTM-Teammanager Roger de Coster, fünffacher Cross-Weltmeister (500 ccm), einen namhaften Mentor.
Dungey hat jeden großen Titel im American Motocross und Supercross gewonnen. Er war mit der US-Mannschaft auch dreimal Gewinner des Motocross der Nationen, er hat in den USA im Motocross und Supercross nicht weniger als 80 Laufsiege errungen, damit gehört er zu den Größten seiner Zunft.
«Es ist schwer zu glauben, dass dieser Tag gekommen ist», stellte Dungey fest. «Ich habe in den letzten Monaten viel nachgedacht und viel gebetet. Und jetzt verkünde ich meinen Rücktritt vom Supercross und Motocross. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe mehr erreicht, als ich mir je erträumt habe. Dafür bin ich sehr dankbar und gerührt, ich fühle mich geehrt. Ich habe mich so stark wie möglich angestrengt, so lange es ging. Aber die Realität ist: Unser Sport ist unbarmherzig. Die Saisonen dauern lang, der Cross-Sport verlangt viele Opfer, viel unermüdliche Arbeit und viel Disziplin, wenn man an der Spitze bleiben will. Körperlich fühle ich mich besser als je zuvor. Als Rennfahrer bin ich gereift und habe das Material, das man zum Siegen braucht. daran besteht kein Zweifel.»
Dungey weiter: «Aber ich habe in diesem Jahr mental deutlich Mühe gehabt, Ich bin bisher immer Rennen gefahren, weil ich den Wettbewerb geliebt habe und weil ich so siegeshungrig war. Aber in diesem Jahr war es anders für mich. Es fiel mir nicht leicht, meinen Kopf jedes Wochenende bei der Sache zu haben. Es ist so weit gekommen, dass ich mich selber überreden musste, an den Start zu gehen. Das hat mich stark beschäftigt. Klar, man kann das Geld nehmen und einfach mitfahren. Aber das würde nicht zu mir passen. So will ich keine Rennen bestreiten. Ich will den Fans nicht als Mitläufer in Erinnerung bleiben. Vor eineinhalb Wochen habe ich in Las Vegas auf dem Podest gesagt, dass dieser letzte Supercross-Titel mehr für mich bedeutet als jeder andere. Denn die Wahrheit ist: Ich musste am härtesteh darum kämpfen. Nicht unbedingt wegen der Fights auf der Piste, diese waren gut und hart, sondern weil ich mich mental pushen musste wie nie zuvor, um diesen Erfolg erringen zu können.»