Justin Barcia (Yamaha): Das Geheimnis seines Triumphs
Justin Barcia ist bekannt für seinen spektakulären Fahrstil
Justin Barcia liegt das Rennen in Anaheim. Als er im letzten Jahr gewann, erklärte man das mit seinen bekannten Qualitäten im Schlamm. Barcia bestätigt das: «Eigentlich fühlte ich mich im letzten Jahr in Anaheim den ganzen Tag über absolut nicht wohl auf dem Bike. Ich habe gewonnen, weil es am Ende ein Schlammrennen war.»
Als Barcia 2017 in Anaheim auf dem Podium stand, war das ein entscheidender Wendepunkt in seiner Karriere, denn er hatte für das Jahr kein Team gefunden. Er wurde für 6 Runden als Ersatz für den verletzten Davi Millsaps angeheuert, der neben Cooper Webb bei Yamaha unter Vertrag stand.
Barcia war in dem Jahr massiv unter Druck, hielt ihm aber stand und lieferte starke Leistungen ab. Nach 5 WM-Läufen rangierte er auf einem respektablen dritten Rang hinter dem späteren Champion Jason Anderson (Husqvarna) und Ken Roczen (Honda). Millsaps kehrte nicht ins Renngeschehen zurück und so verblieb Barcia im Yamaha-Werksteam.
Barcia hat den Winter über hart gearbeitet. Das tun Andere auch. Den Unterschied könnte eine kleine aber wesentliche Veränderung im Team ausmachen, denn mit Sergio Avanto bekam Barcia in diesem Jahr auch einen neuen Renningenieur an die Seite.
Um zu verstehen, was hinter den Kulissen passiert, muss man noch weiter in der Vergangenheit stöbern. Schon während seiner 250er Zeit war Barcia bekannt für seinen speziellen Fahrstil. Er fuhr wild, aggressiv und extrem spektakulär. Deshalb handelte er sich den Spitznamen 'BamBam' ein. Er liebte hohe Drehzahlen und prügelte die 250er gefühlt permanent in den Drehzahlbegrenzer.
Dieser Stil passte aber nicht zur größeren 450er. «Als ich auf die 450er Maschine umstieg, verlangte man von mir ständig, dass ich meinen Fahrstil ändern soll. Jeder erklärte mir, dass man die große Maschine nicht so hoch drehen lassen darf, um damit schnell zu sein. Als Avanto an Bord kam, sagte er: Ich will nicht, dass du deinen Fahrstil änderst. Ich baue das Bike um dich herum - nicht umgekehrt. Ich habe das so lange nicht gehört und muss nun sagen, dass ich mich nun wirklich wohlfühle.»
Barcia fährt in diesem Jahr wieder hochtouriger, wieder mehr wie 'BamBam' von früher, der sich in der 250er-Klasse mit Eli Tomac und Ken Roczen epische Duelle lieferte. Barcia ist wieder mehr der alte. Und das ist ein echter Gewinn für die Saison, denn die Fans lieben die Wildheit seines Fahrstils.
Eine alte Regel besagt: Wer Anaheim gewinnt, wird am Ende nicht Champion. Zum Glück ist Barcia von Aberglauben weit entfernt! In St. Louis geht es am kommenden Wochenende in die zweite Runde der jungen, alten Wilden. Wenn Rookie 'AC' (Adam Cianciarulo) auf Oldie 'BamBam' trifft, ist Spannung garantiert.