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Oakland: Tomac (Kawasaki) siegt, Webb kollidiert mit Roczen

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen (Honda) führte den 5. Lauf zur Supercross-WM in Oakland bis zur Halbzeit an, musste sich am Ende aber Eli Tomac (Kawasaki) geschlagen geben. In der letzten Runde kam es zum Showdown zwischen Roczen und Webb.

5. Lauf zur Supercross-WM im 'RingCentral Coliseum' von Oakland (Kalifornien): HRC-Werksfahrer Ken Roczen gewann den ersten Vorlauf vor Eli Tomac (Kawasaki). Im Finale spielte der Thüringer seine Stärken als Blitzstarter aus, gewann den 'holeshot' und übernahm die Führung im Rennen. Im Schlepptau hatte er zunächst seinen Trainingspartner und Freund Adam Cianciarulo (Kawasaki). Was zu Rennbeginn wie eine Trainingseinheit aussah, entwickelte sich nach der Hälfte des Rennens zu einem äußerst dramatischen Finale.

Zunächst attackierte Tomac, der auf P3 gestartet war, mit einem harten Manöver seinen Teamkollegen Cianciarulo auf Rang 2, so dass dieser kurzzeitig die Strecke verlassen musste. Tomac wollte den Sieg in Oakland und schloss binnen weniger Runden die Lücke zu Leader Roczen. Nach der Hälfte des Rennens hatte Tomac den deutschen WM-Leader erreicht. Der HRC-Werksfahrer leistete dem heranstürmenden Tomac aber nicht viel Gegenwehr. Bei der ersten Gelegenheit ging Tomac in einer Rechtskehre in Führung. Schnell setzte er sich ab, aber in der Sandsektion beging er einen Fehler, strauchelte, kam von der Strecke ab und öffnete Roczen wieder die Tür zur Führungsposition. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und übernahm erneut die Spitze des Feldes.

Mit Wut im Bauch startete Tomac nun erneut die Verfolgung. Nach 3 weiteren Runden hatte er den Deutschen bereits wieder erreicht und ging - erneut mit wenig Gegenwehr von Roczen - in Führung.

Damit war das Rennen aber längst nicht vorbei. Cooper Webb attackierte Adam Cianciarulo auf Rang 3 und ging vorbei. Bis zur letzten Runde konnte er die Lücke zu Roczen schließen, doch der WM-Leader wehrte seine Angriffe erfolgreich ab. In der letzten Rechtskehre vor dem Ziel stach Webb innen hinein und krachte mit voller Wucht gegen Roczens Innenseite. Der Deutsche strauchelte, verlor seinen Rhythmus, erreichte aber dennoch das Ziel knapp hinter Webb auf Rang 3.

Direkt nach der Zieleinfahrt stellte Roczen sein Motorrad mit schmerzverzerrtem Gesicht ab und hinkte zum Streckenrand. «Ich hatte höllische Schmerzen und spürte sofort eine Schwellung im Bein.» Er zog sich am Streckenrand den Rennstiefel aus, um sein Bein vom Druck des eng anliegenden Stiefels zu befreien. Glücklicherweise konnte Roczen nach einigen Minuten wieder aufstehen und aus eigener Kraft zum Podium hinken. Über die Schwere seiner Verletzung liegen im Moment aber noch keine gesicherten Informationen vor.

Webb entschuldigte sich auf dem Podium sofort für sein hartes Manöver gegen Roczen. «Auch für mich geht es hier schließlich um die Meisterschaft und ich muss sehen, dass ich den Anschluss nicht verliere.» In dieser Woche hatte KTM-Teammanager Roger DeCoster mit Webb eine Aussprache geführt und ihn gefragt, ob er sich selbst noch im Rennen um die Titelverteidigung sieht oder eher seine Zeit verschwende.

Am Ende des Tages verteidigte Roczen mit Rang 3 seine WM-Führung knapp. Sein Vorsprung ist von 8 auf 3 Punkte zusammengeschmolzen.

Justin Barcia (Yamaha), der sich erst über das LCQ (last chance qualifying) für das Finale qualifizieren konnte, wurde in Oakland Sechster und rangiert in der Tabelle weiterhin auf Rang 3, nur noch 2 Punkte vor Jason Anderson (Husqvarna).

Alle Einzelheiten vom Finale der Supercross-WM in Oakland erfahren Sie im nachfolgenden Renn-Stenogramm:

Start:
Ken Roczen gewinnt den 'holeshot' vor Adam Cianciarulo, Eli Tomac und Cooper Webb.

Noch 19 Min:
Roczen führt vor Cianciarulo, Tomac, Webb, Osborne, Hill, Anderson, Wilson und Stewart.

Noch 18 Min:
Webb attackiert Tomac auf P3!

Noch 17 Min:
Tomac kann sich vom Druck Webbs befreien.

Noch 16 Min:
Cianciarulo kann Leader Roczen folgen. Roczen führt mit 1,1 Sekunden Vorsprung.

Noch 14 Min:
Cianciarulo holt auf. Roczens Vorsprung schmilzt auf 0,9 Sekunden.

Noch 13 Min:
Roczen kann sich an der Spitze wieder etwas absetzen. Es folgen Cianciarulo, Tomac, Webb, Osborne, Anderson, Hill und Barcia.

Noch 12 Min:
Tomac quetscht sich in einer Linkskehre mit Ellenbogeneinsatz an seinem Teamkollegen Cianciarulo vorbei! Cianciarulo gerät ins Straucheln.

Noch 11 Min:
Tomac nimmt auf Rang 2 die Verfolgung auf und versucht, die Lücke zu Roczen zu schließen!

Noch 10 Min:
Innerhalb einer Runde hat Tomac eine Sekunde aufgeholt! Roczens Vorsprung schmilzt auf 1,2 Sekunden.

Noch 9 Min:
Tomac hat Leader Roczen in Schlagdistanz!

Noch 8 Min:
Führungswechsel! Tomac verliert keine Zeit und geht an Roczen vorbei in Führung!

Noch 7 Min:
Tomac setzt sich ab und hat an der Spitze einen Vorsprung von 1,8 Sekunden herausgefahren.

Noch 6 Min:
Roczen kann jetzt das Tempo von Tomac mitgehen!

Noch 5 Min:
Führungswechsel! Tomac kommt in der Sandsektion von der Strecke ab, was der Thüringer zu seinem Vorteil nutzen kann!

Noch 4 Min:
Roczen führt mit 1,8 Sekunden Vorsprung vor Tomac, Cianciarulo und Webb.

Noch 3 Min:
Tomac kann die Lücke zu Leader Roczen schließen. Er will den Sieg!

Noch 2 Min:
Tomac schiebt sich in einer Linkskehre an Roczen vorbei in Führung! Auch Webb setzt sich gegen Cianciarulo durch.

Noch 1 Min:
Tomac führt mit 1,4 Sekunden Vorsprung.

Letzte Runde:
Webb reitet in der letzten Runde einen Angriff auf Roczen. In der letzten Rechtskehre sticht Webb innen hinein und kracht dabei mit Roczen zusammen. Webb kommt auf Rang 2 vor Roczen ins Ziel. Roczen hat sich bei der Aktion am rechten Bein verletzt.

Ergebnis SX-WM in Oakland:
1. Eli Tomac (USA), Kawasaki
2. Cooper Webb (USA), KTM
3. Ken Roczen (GER), Honda
4. Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki
5. Jason Anderson (USA), Husqvarna
6. Justin Barcia (USA), Honda
7. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
8. Justin Hill (USA), Honda
9. Blake Baggett (USA), KTM
10. Malcolm Stewart (USA), Honda
11. Zach Osborne (USA), Husqvarna
12. Aaron Plessinger (USA), Yamaha
13. Justin Brayton (USA), Honda

WM-Stand nach 5 von 16 Rennen:
1. Ken Roczen, 113
2. Eli Tomac, 110, (-3)
3. Justin Barcia, 98 (-15)
4. Jason Anderson, 96, (-17)
5. Cooper Webb, 95, (-18)
6. Adam Cianciarulo, 90, (-23)
7. Malcolm Stewart, 75, (-38)
8. Justin Brayton, 73, (-40)
9. Blake Baggett, 69, (-44)
10. Zach Osborne, 63, (-50)


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