Ken Roczen in der Pressekonferenz: «Bin soweit okay»
Webb und Roczen saßen mit düsterer Miene in der Pressekonferenz
Das seit Jahren angespannte Verhältnis zwischen Cooper Webb (KTM) und Ken Roczen (Honda) erreichte im Finale der 5. Runde zur Supercross-WM in Oakland die nächste Stufe. Bei der Pressekonferenz nach dem Rennen herrschte eine eisige Stimmung.
Nachdem Webb in Oakland in der letzten Kehre vor dem Ziel in die Honda von Roczen krachte, ging ein Raunen durch die Menge im 'RingCentral Coliseum'. Webbs Aktion hielten einige Beobachter für grenzwertig.
Roczens rechter Fuß wurde zwischen die beiden Motorräder eingeklemmt und verletzt. Er stellte im Ziel sofort sein Motorrad ab und humpelte zum Streckenrand, wo er sich mit Hilfe seiner Frau Courtney von seinem Rennstiefel befreite, weil der Fuß sofort anschwoll.
Die 'Begegnungen' zwischen Webb und Roczen haben eine lange Tradition. Ihr vorläufiger Höhepunkt war der Crash in San Diego 2018, der zu Roczens zweiter verheerender Verletzung und einer monatelangen Verletzungspause führte.
Webb entschuldigte sich auf dem Podium für diese Aktion. Er steht massiv unter Druck, denn er ist nach der langwierigen Bänderverletzung von Marvin Musquin nicht nur der einzige verbliebene KTM-Werksfahrer, sondern sein Chef, Roger DeCoster, zeigte sich mit den bisherigen Ergebnissen seines Schützlings in dieser Saison unzufrieden. Wenn er sich nicht bemühe, erklärte er ihm in dieser Woche, betrachte er auch seine Bemühungen als reine Zeitverschwendung.
Zur Pressekonferenz in Oakland erschien Roczen auf eigenen Füßen, aber alles andere als leichtfüßig. Roczen saß neben Webb, beide schauten mit düsterer Miene drein. Natürlich wurde Roczen sofort nach seinem Gesundheitszustand gefragt. «Es scheint nichts wirklich Schlimmes zu sein. Der Fuß ist aber ziemlich stark geschwollen», erklärte er.
Insgesamt konnte Roczen in Oakland trotz des Zwischenfalls mit Webb das 'redplate' des WM-Leaders verteidigen und angesichts der Ereignisse Schadensbegrenzung betreiben. «Mit Blick auf die Meisterschaft ist das Ergebnis okay. Ich stand auf dem Podium und habe nicht zu viele Punkte verloren. Die Strecke hat mir heute nicht sonderlich gut gelegen. Die guten Starts haben natürlich geholfen. Am Ende kamen einige Überrundete ins Spiel. Nun müssen wir nach vorne schauen und uns auf die nächsten Rennen konzentrieren. Es ist noch sehr früh in der Saison und es geht am Ende bei so vielen Rennen um Konstanz.»