Eli Tomac (Kawasaki): Im Schatten der großen Duelle
Eli Tomac war in diesem Jahr nur einmal mit dem 'redplate' des WM-Führenden unterwegs
Der Titelverteidiger des Jahres 2020, Eli Tomac, beendete die Supercross-WM auf Gesamtrang 3. Er hat in dieser Saison dreimal gewonnen und hatte am Ende 62 Punkte Rückstand zum neuen Weltmeister Cooper Webb (KTM).
Tomacs Saison bestätigt die alte Weisheit, dass man die Meisterschaft zwar nicht im ersten Rennen gewinnen aber durchaus verlieren kann. Seine große Schwäche sind die Starts. Zu oft musste er aus dem Mittelfeld heraus eine Aufholjagd starten. Im Feld der 22 besten Supercrosspiloten ist das Risiko einer Kollision bei einer so starken Konkurrenz entsprechend groß. Muss man sich im Rennen auch noch gegen Fahrer wie Vince Friese oder Justin Barcia durchsetzen, wird es gefährlich. Schon beim Saisonauftakt in Houston stürzte er und konnte auf Rang 13 nur noch Schadensbegrenzung betreiben.
WM-Lauf 2 in Houston brachte ihm den ersten Sieg ein, was ebenso kennzeichnend für Tomacs Saison war. Denn Problem Nummer 2 ist seine Inkonsistenz. Es folgten die Ränge 5, 2, 3, 7, 5, 6 und dann Sieg Nummer 3 in Daytona. In Daytona sahen wir den Tomac, der 2020 Champion wurde. Endlich gelang ihm wieder ein guter Start und prompt holte er auch den Sieg. Mit 24 Punkten Rückstand zu WM-Leader Ken Roczen hatte er zu diesem Zeitpunkt sogar noch intakte Titelchancen. Doch schon im nächsten Rennen von Arlington folgte der nächste Leistungseinbruch auf Rang 8. Im Rennen von Atlanta-1 fuhr er dann zu seinem dritten Sieg auf einer Danton-ähnlichen Strecke. Die Saison 2021 war ein ständiges Auf und Ab.
Es folgten Ergebnisse auf den Plätzen 5, 3, 10 und 9. Tomac hatte die Saison am Ende mental längst abgehakt. Sucht er jetzt einen Neustart? Gerüchteweise wird Tomac mit 'Star Racing Yamaha' in Verbindung gebracht. Das Yamaha-Werksteam hat in diesem Jahr eine geschlossene Mannschaftsleistung abgeliefert, aber es fehlten in der 450er Klasse die Siege. Alle 3 Yamaha-Piloten schafften es am Ende in die Top-10: Aaron Plessinger auf Gesamtrang 5, Malcolm Stewart auf P6 und Dylan Ferrandis auf Rang 7.
Die Fahrer-Rochade könnte wie folgt aussehen: Tomac übernimmt den Platz von Plessinger bei 'Star Racing Yamaha'. Der 25-jährige Plessinger wird mit Red Bull KTM in Verbindung gebracht. Im KTM-Werksteam ist Marvin Musquin mit 31 Jahren bereits eine Ausnahmeerscheinung. KTM hat mit Max Vohland zwar ein vielversprechendes Nachwuchstalent an Bord, doch eine Hüftluxation in Indianapolis warf den 17-Jährigen weit zurück.
Ob diese Wechsel nun tatsächlich stattfinden oder nicht, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Offiziell bestätigt ist zur Zeit nichts. Ein Tapetenwechsel könnte aber der Karriere von Eli Tomac wieder einen neuen Impuls geben.
Insgesamt stand Eli Tomac in dieser Saison ganz klar im Schatten des Duells zwischen Cooper Webb und Ken Roczen. Nur bei einem Rennen, dem Saisonauftakt von Houston, konnte er mit dem 'redplate' des WM-Führenden ausrücken, danach war die Meisterschaftsführung in anderen Händen, zunächst bei Justin Barcia, später Ken Roczen und Cooper Webb. Tomac wird sich für seine Zukunft neu aufstellen müssen, mit oder ohne Teamwechsel: Starts üben und konstantere Ergebnisse liefern, das sind die Aufgaben der Stunde.