Anaheim: Stürze, Verletzte & enttäuschte Erwartungen
Der amtierende Ostküsten-Champion Colt Nichols verletzte sich in Anaheim und fällt für den Rest der Saison aus
Eine alte Regel besagt, dass man beim ersten Rennen die Meisterschaft zwar nicht gewinnen, wohl aber verlieren kann. So weit mag man im Falle von Tomac, Ferrandis, Plessinger und Cianciarulo vielleicht nicht gehen, aber zweifellos hat es besonders bei Star Racing Yamaha und auch in anderen Teams in dieser Woche Gesprächsbedarf gegeben.
Klar ist: Sieger werden nur durch Verlierer zu Siegern. Erfolg wollen alle. Aber mancher Protagonist hatte sich vor dem Saisonbeginn mehr erhofft, für andere ist die Saison schon zu Ende.
Adam Cianciarulo (Kawasaki/P11)
'Same procedure as every year' möchte man sagen: Cianciarulo ist zweifellos einer der Schnellsten, doch er ist und bleibt verletzungsanfällig. Noch vor Saisonstart zog sich der Kawasaki-Werksfahrer im Training erneut eine Schulterverletzung zu und haderte den ganzen Tag mit Schmerzem. Im Finale von Anaheim fuhr er das halbe Rennen auf Podiumskurs, streckenweise sogar auf Platz 2, doch am Ende fiel er auf P11 zurück. Adam Cianciarulo kommt aus seiner Rolle einfach nicht heraus.
Aaron Plessinger (KTM/P9)
Gerade beim Saisonauftakt hätte der schillernde KTM-Neuzugang glänzen müssen, doch er stürzte schon in den Qualifikations-Sessions mehrfach. Schlechter Start im Finale, P15 von der ersten bis zur 7. Runde, um in der zweiten Rennhälfte wenigstens noch auf P9 nach vorne zu fahren. Plessinger steht schon nach dem ersten Rennen unter Druck und wird in den nächsten Rennen zeigen müssen, wie er damit klarkommt.
Alex Martin (Yamaha, nicht qualifiziert)
Crash im Vorlauf und im Hoffnungslauf beim 450er Supercross-Debüt: Seinen Einstand in die 450er Klasse hatte sich der diesjährigen Teamkollege von Dominique Thury im Team 'Club MX Yamaha' ganz anders vorgestellt. «Ich habe eine Menge gelernt», berichtete Martin nach dem Rennen über seine ernüchternden Erfahrungen in Anaheim.
Dylan Ferrandis (Yamaha/P16)
7 Punkte im ersten Rennen und bereits 19 Punkte Rückstand zu Leader Ken Roczen nach nur einem Rennen: Der Saisonauftakt des Franzosen, der die letzte Outdoor-Saison so klar dominierte, war ein Desaster: Nach katastrophalem Start kam er auf P14 aus der ersten Runde und kämpfte sich innerhalb von 14 Runden wieder auf P6 vor. Als er in den Whoops hängenblieb und sein Motorrad nicht anspringen wollte, rauschte ein Fahrer nach dem anderen an ihm vorbei. P16 war am Ende nur noch Schadensbegrenzung.
Shane McElrath (KTM/P18)
Blitzstart ins Finale auf P4 und danach bis auf P18 durchgereicht: Shane McElrath ist der praktische Beweis dafür, dass ein guter Start längst noch kein Garant für ein gutes Ergebnis ist.
Eli Tomac (Yamaha/P6)
Für den Multi-Champion ist nach dem ersten Rennen für das Star Racing Yamaha-Werksteam zwar noch nichts angebrannt, trotzdem waren die Erwartungen an ihn zweifellos höher. Schlechter Start ins Finale und aus dem Mittelfeld noch auf P6 nach vorne gefahren, damit hat Tomac noch viel Luft nach oben.
Colt Nichols (Yamaha/250W - verletzt)
Der Ostküsten-Champion des Vorjahres qualifizierte sich in Anaheim auf P6, führte im ersten Lauf, stürzte aber in den Whoops über den Lenker und wurde am Boden von seinem eigenen Motorrad getroffen. Nichols zog sich Brüche an beiden Armen zu, die in dieser Woche operiert werden müssen. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall des Westküsten-Titelverteidigers Justin Cooper fällt damit auch der amtierende Ostküsten-Champion für den Rest der Saison aus. Cooper und Nichols starten für das Star Racing Yamaha Factory Team.
Michael Mosiman (GASGAS/250W - P6)
P2 im Qualifying, Sieg in Heat 1, Crash in der ersten Runde und Aufholjagd bis auf P6. Mosiman musste in Anaheim Schadensbegrenzung betreiben, trotzdem war P6 für den GASGAS-Werksfahrer kein guter Auftakt.
Thomas Do (KTM/250W - nicht qualifiziert)
Mit P10 im Vorlauf musste der Franzose in den Hoffnungslauf, in dem er ausschied und damit die Qualifikation verpasste.