Kai Haase (GASGAS): Nach Crash vom Bike überrollt
Schon bei seinem ersten Supercross-Rennen in den USA hat der deutsche Freestyle-Motocrosser Kai Haase den Sprung ins Abendprogramm geschafft. «Ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, welches Chaos bei der Anmeldung herrschte. Wir haben viereinhalb Stunden gebraucht, nur um uns anzumelden.»
Der Berliner fährt mit einem gebrauchten Kleintransporter zu den Rennen. Im Transporter sind sein Motorrad und sämtliche Rennutensilien verstaut. Es gibt für ihn übrigens nur das eine Motorrad. Er schraubt an seiner Maschine selbst. Seine Serien-GASGAS ist Wettkampf- und Trainingsbike zugleich.
Nach der Anmeldeprozedur am Freitag ging es dann am Samstag direkt zur Streckenbesichtigung ins Angel Stadium von Anaheim: «Ich bin hier zwar hier noch nie auf den Rängen gewesen, gehe jetzt aber direkt ins Infield des Stadions», staunte Haase über seinen zur Realität gewordenen Kindheitstraum.
Abgesehen davon, dass bei seinem ersten Renneinsatz sowieso alles neu ist, hatte Haase als absoluter Newcomer den Nachteil, dass er in der letzten Qualifikationsgruppe antreten musste. «Erst kommen 3 Sessions der 250er und zwei 450er Gruppen und dann erst die Gruppe C, in der ich starte. Dann wird sich das Waschbrett komplett verändert haben und es wird ein einziger Überlebenskampf werden.»
Trotzdem qualifizierte er sich auf Platz 32 direkt für die Nightshow. «Im ersten Training habe ich mich wirklich unwohl gefühlt, aber es wurde immer besser. «Während des Abendprogramms pendelte ich zwischen Traum und Realität hin und her. Die Rennen waren mir im Endeffekt egal. Ich bin leider nach beiden Starts gecrasht. Beim zweiten Start zum Last Chance Qualifying bin ich heftig eingeschlagen und mir ist danach ein anderer Fahrer über den Rücken gefahren. Aber letztendlich war alles cool und ich bin super happy, dass ich den Tag so erleben durfte.»
Anfangs war ungewiss, ob sich der Deutsche verletzt hatte. Die Spuren der Reifen zeichneten seinen Rücken. Doch davon lässt sich Haase nicht unterkriegen. Am Samstag geht es in Oakland in Runde 2 der US Supercrossmeisterschaften. «Ich freue mich auf das nächste Wochenende. In Anaheim 1 habe ich so viel gelernt, dass ich mir sicher bin, dass ich das nächste mal noch einen drauflegen kann. Ich möchte einfach nur mitfahren, mich für die Nightshow qualifizieren und mich dabei nicht verletzen. Mein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Ich bin mit einem Standardmotorrad gut um die Strecke gekommen und es hat riesig Spaß gemacht. Supercross ist trotzdem ein harter Sport. Es kann jede Sekunde etwas passieren.»
Haase ist also guter Dinge, dass er am kommenden Samstag in Oakland wieder im Abendprogramm stehen kann.