Ken Roczen auf Suzuki mit Geld von Progressive?
Für Supercross-Champion Ken Roczen geht es Schlag auf Schlag weiter: Nach seinem Sieg auf der Honda des australischen Privatteams Genuine in Paris testete er am Montag in Barcelona spaßeshalber das Stark Varg E-Bike.
Nun testet er für das Team HEP Suzuki. Ihren alten Titelsponsor Twisted Tea scheint das Team verloren zu haben. Das Logo taucht nur noch auf Werkzeugen und Ständern auf, nicht mehr an den Bikes. Aber das Team hat einen viel größeren Unterstützer an Bord: Progressive. Dessen Logo prangt in großen Lettern an Roczens Suzuki mit der Startnummer 94.
Progressive ist ein traditionsreicher US-amerikanischer Versicherungskonzern mit Sitz in Mayfield Village, Ohio. Es ist einer der größten Anbieter von Sachversicherungen in den Vereinigten Staaten. Stammgeschäft des Unternehmens sind Fahrzeug- und Gebäudeversicherungen.
Roczen befindet sich in der Entscheidungsphase für die Saison 2023. Die Supercross-Meisterschaften in den USA beginnen in weniger als zwei Monaten. Suzuki hat sich werksseitig schon 2017 aus allen großen Motocross- und Supercross-Serien zurückgezogen. Auch die Entwicklung stagniert. Das aktuelle Motorrad ist abgesehen von kleinen Evolutionsstufen 5 Jahre alt. Es gilt als technisch veraltet. Die aktuelle Suzuki verfügt über akute Leistungsdefizite, ist vergleichsweise schwer und ist inzwischen das einzige Bike mit Kickstarter. Die Grundkonzeption des Motors ist sogar noch älter. Seit mittlerweile 8 Jahren erfolgten nur noch Detailverbesserungen, wodurch Suzuki den Anschluss an die Konkurrenz verlor.
Dennoch hat Roczen eine besondere Beziehung zu den Gelben aus Hamamatsu, begann er doch schon als Kind und Jugendlicher auf dem Suzuki-Bike und stieg damit auch in die WM ein. Mit 15 Jahren und 53 Tagen wurde er auf Suzuki der jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten. Auch in den USA holte er 2016 auf der RCH Suzuki mit dem Gewinn der US Nationals den bedeutendsten US-Titel seiner Karriere.
Jetzt steht Ken Roczen am Ende seiner Karriere, aber er ist weiterhin voll konkurrenzfähig. Das hat er bei der WSX und zuletzt beim Supercross Paris eindrucksvoll bewiesen. Mit einer Rückkehr zu Suzuki würde sich der Bogen seiner Karriere schließen.
Versicherungskonzern Progressive hat Interesse an einem Engagement von Roczen bekundet. Mit ihm ist Aufmerksamkeit garantiert. Roczen verfügt im Gegensatz zu Fahrern wie Chase Sexton oder auch Eli Tomac über enormes und medienwirksames Charisma, was ihn zu einem der größten Sympathieträgern in den USA gemacht hat. Ihm kann in Sachen Popularität nur der australische Shootingstar Jett Lawrence das Wasser reichen. Kein Wunder also, dass potente Sponsoren auf diesen Zug aufspringen. Für Roczen könnte sich diese Situation als Segen erweisen.