Villopoto über Roczen: «Es können Fehler passieren»
Titelduell: Ryan Villopoto (hi.) und Ken Roczen (94)
Diverse Augenbrauen sind hochgegangen, als der dreifache Supercross-Weltmeister Ryan Villopoto und dessen Trainer Aldon Baker mit Ken Roczen vor dem Winter eine Partnerschaft eingingen. Es erschien rätselhaft, dass der Champion einem der vielversprechendsten Piloten der Szene erlaubt, sich das Training und die Vorbereitung aus nächster Nähe anzuschauen, das die Basis für drei 450-ccm-SX-Titel in Folge war. Womöglich rechnete der Kawasaki-Star nicht damit, dass Roczen in seiner Rookie-Saison auf Anhieb ein Titelanwärter ist. Aber mit vier Podestplätzen bei sechs Runden, darunter einen Sieg, hält der Thüringer das Tempo mit der aktuellen Nummer 1 mit.
Villopoto hat die Anwesenheit von Roczen bei Baker nicht offen diskutiert. Es ist aber schwerlich vorzustellen, dass der Südafrikaner seinen Star-Athleten vor dem Engagement des KTM-Piloten nicht konsultierte.
Am letzten Wochenende in San Diego fragte SPEEDWEEK.com bei «RV» nach, ob er damit gerechnet hat, dass der MX2-Weltmeister von 2011 in der ersten Saison so einschlagen wird. «Bei den 250ern konnte man Kenny beobachten, welch feinfühliger Fahrer er war und dass er sich ohne Frage auf die 450er umstellen kann», sagte der Champion. «Du kannst die grosse Maschine nicht wie eine 250er fahren. Wenn du auf dem Lites-Bike sanft unterwegs bist, dann wird die Umstellung auf die 450-ccm-Maschine sehr gut gelingen. Er hat diesen ‹Euro›-Stil, indem er das Tempo rollend mitnimmt und fährt die KTM sehr gut. Er nutzt diese Dinge zu seinem Vorteil und es funktioniert bei ihm.»
Villopoto: «Es ist keine Überraschung (Anm.: Dass Roczen schnell ist), aber es sind noch viele Rennen zu fahren. Wir werden deshalb sehen, ob Dinge zum Vorschein kommen, wie etwa einige Fehler. Wir alle können manchmal welche machen.»
Der Titelverteidiger gewann vor dem Wechsel von Kalifornien an die Ostküste bisher zwei Rennen und ist Gesamtleader, machte aber auch zweimal Fehler und führt die Tabelle mit lediglich neun Punkten Vorsprung auf seinen Trainingspartner an.
«Auf diesen Strecken können leicht Fehler passieren. Ein Fingerschnippen reicht, und es passiert etwas», kommentierte er mit Blick auf die kalifornischen Pisten. «Natürlich bin ich jetzt zufriedener (Anm.: Im Vergleich zum selben Zeitpunkt letztes Jahr, Davi Millsaps war Leader). Wir lassen nun die Westküste hinter uns und gehen dorthin, wo du ein bisschen härter pushen kannst und das Set-up nicht so sehr der Schlüssel ist. Du kannst eher mit deinem Fahrstil den Unterschied machen. Ich freue mich darauf und bin gespannt, was wir machen können.»
Der Routinier fährt fort: «Ich denke, dass wir in einer guten Position sind. Ich habe jetzt mehr die Übersicht, letztes Jahr war es mehr ein Tunnelblick, weil ich unbedingt wieder siegen musste. Jetzt ein dritter Platz hier, ein zweiter Platz dort und einige Siege, dann sind wir richtig gut dabei und das ist dort, wo wir sein wollen.»