Meister Albert: Nachruf auf Franz Xaver Albert
Franz Xaver Albert mit dem jungen Gerhard Berger
Jeder, der in den sechziger Jahren mehr PS unter der Haube seines Volvo, Mercedes, Alfa etc. wollte, fuhr nach Wörgl in die Rainerstraße 5, wo Meister Albert zunächst wie Carlo Abarth in Turin eine PS-steigernde Auspuffanlage anbot, danach diverse Tuningstufen, die eine Bearbeitung der Nockenwelle vorsahen.
Nach dem frühen Tod seines Vaters – er war mit der Deutschen Wehrmacht in Norwegen auf ein Postschiff geraten, das, von einem Torpedo angegriffen, rasch sank und Nichtschwimmer Franz Albert in den Fluten der Nordsee begrub – musste der Zehnjährige die Wagnerei übernehmen.
Er baute sie rasch in einen florierenden Betrieb aus, ersetzte das Holz als Arbeitsmaterial durch Metall und lernte bald, Nocken so zu schleifen, dass sie die Leistung eines Motors steigerten. Im Lauf der Jahre, Albert fuhr bald Rennen mit Motorrädern, ab 1958 mit Rennwagen, um den Bekanntheitsgrad seiner Firma zu steigern, wuchs das Renommee seiner Firma als DER österreichische Fachbetrieb für Motortuning. Als die Benzineinspritzung die heißen Nockenwellen ablöste, entwickelte er Turbos und Kompressoren.
Erfolgreich mit Porsche Spyder und RSK, setzte er ab 1964 einen von ihm gebauten Rennsportwagen ein, den Albert RS, der einen Porsche-Motor im Heck führte. Es folgte 1968 ein in Alberts Rennfarben – dunkelblau-weiß - lackierter ex-Brescia Corse Ford GT 40 für die österreichische Bergmeisterschaft, den im Jahr darauf der ex-Monte-Carlo-Sieger, Denny Hulmes Formel-1-Brabham BT 20, ablöste.
Auf Österreichs und Deutschlands Flugplätzen, dann am Salzburgring und Österreichring, konnte man ab 1970 Franz Albert in einem potenten Chevrolet Camaro bewundern, in den Folgejahren auf BMW Turbo, 2002 bis 320, auch in der DRM.
Er war als Motorbootrennfahrer erfolgreich, baute diverse Geräte für Jachten, wie Kräne und Querrudermotoren, und fuhr als Kapitän für betuchte Kunden die Adria in Ex-Jugoslawien entlang, bevor er in Denia eine neue Heimat fand, gegenüber der Touristenhochburgen Mallorca und Ibiza. Dort lebte er in den letzten Jahren beschaulich auf seiner Finca mit seiner Ehefrau Margit inmitten von Orangen- und Feigenbäumen.