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Hans Heyer: Sieger mit Start im Rückwärtsgang

Kolumne von Uwe Mahla
Die Deutsche Rennsport-Meisterschaft (1972 bis 1985) bietet Stoff für 1000 Geschichten

Die Deutsche Rennsport-Meisterschaft (1972 bis 1985) bietet Stoff für 1000 Geschichten

​Es ist Zeit für Geschichte über Hans Heyer, mit drei Titeln erfolgreichsten Fahrer der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (1972–1985). Start im Rückwärtsgang und dann Sieger – typisch Heyer.

Diepholz im Sommer 1976: Hans Heyer peilt seine zweite Meisterschaft mit Zakspeed an, Klaus Ludwig als sein Kompagnon. Hans schnallt sich im Fahrerlager im Cockpit fest, denkt, alles in Butter und fährt frohgemut Richtung Startaufstellung

Da springt urplötzlich die Motorhaube auf und legt sich vor die Windschutzscheibe! Auf seinem Startplatz angekommen, schnallt sich Heyer fix los, sprintet ums Auto. In der gebotenen Eile – da vorn winkt schon ein Funktionär ärgerlich mit seiner Fahne – fixiert er die Haube, so gut es geht.

Dann erzählt er selber weiter: «Ich also nix wie rein in den Schalensitz, Sechspunktgurt angerödelt. Dabei wird einem normalerweise von einem Mechaniker geholfen. Ich werde gerade so fertig damit, da gibt es vorn schon das Signal zum Start. In der Hektik würge ich einen Gang rein, prompt bricht der Schalthebel!»

Was Heyer noch nicht ahnen konnte: Die Hektik ging erst jetzt so richtig los.

Hans erzählt weiter: «Mit Tape befestige ich einen Lappen um die Bruchstelle. Als es dann endlich für mich losgehen kann, das Feld ist natürlich längst auf und davon, bringe ich erst einmal nur den Rückwärtsgang rein!»

«Ich rucke also beim Start etwas zurück, entferne den Lappen und dann geht es endlich vorwärts. Es war so ein tolles Rennen, dass ich die Schmerzen in meiner Hand kaum wahrnahm.»

Als dann Regen einsetzt, machte Heyer Platz um Platz gut, bis er schließlich auf seinen Teamkollegen Klaus Ludwig aufläuft. Er kommt ihm Runde für Runde näher. Aber in der vorletzten Runde musste Heyer erkennen – er wird ihn wohl nicht mehr abfangen.

Heyer nimmt den Faden auf: «Da erwischte es Klaus auf einer weißlackierten Markierung, die waren in für bei Nässe gemein tückisch. Sein Escort segelte in elegantem weiten Bogen von der Piste, und ich konnte vorbeiziehen.»

Heyers rechte Hand war bis auf die Knochen durchgescheuert; er hatte wahnsinnige Schmerzen und Mühe, die Siegerehrung halbwegs mit Anstand zu überstehen.

Heyer fügt hinzu: «Abends im ZDF-Sportstudio bezeichnete Harry Valerien Klaus als Björn Borg der Rennsport-Meisterschaft und – er deutete auf mich – ich würde beim Start rückwärtsfahren. Da holte ich genüsslich Luft für das Statement, ich hätte allerdings auch noch nie gesehen, dass Borg seinen Tennisschläger so weit in die Botanik schmeißt.»

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