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Walter Struckmann: Der Marathon-Mann ist gestorben

Kolumne von Rainer Braun
​Am 2. März 2025 ist der unermüdliche Racer Walter Struckmann aus Stadthagen im Alter von 87 Jahren gestorben, nach kurzer schwerer Krankheit.

Den Beinamen Marathon-Mann hatte sich Walter Struckmann in seiner langen Motorsport-Karriere redlich verdient, denn die Dauer seiner Rennkarriere gilt zumindest für Deutschland als rekordverdächtig. Erst nach exakt 51 Jahren und fast 900 Starts beendete der Justiz-Beamte aus Stadthagen 2005 seine rennsportliche Dauerpräsenz.

Und das auch mehr zwangsweise, weil ihn die Gesundheit eingebremst hatte – zwei Herzklappen und die Aorta mussten erneuert werden. Mit BMW, Porsche, VW, Alfa, Lancia, Opel und Honda fuhr der Allrounder auf der Rundstrecke, bei Rallyes und Bergrennen rund 600 Siege ein, bei etwa 900 Stars. Und das alles, ohne jemals einen ernsthaften Unfall gehabt zu haben.

Obendrein sammelte er Meisterschaftstitel wie andere Briefmarken – allein sieben Mal hintereinander gewann Struckmann die österreichische Bergmeisterschaft. Dazu war er Deutscher Rundstreckenmeister im VW Scirocco, Deutscher Bergchampion im BMW und Golf GTI-Cup-Gewinner, alle Titel mit einer Rekordanzahl an Siegen.

So gelang ihm gleich zweimal das seltene Kunststück, sowohl im VW Scirocco GTI als auch im VW Golf GTI seine Titel auf der Rundstrecke jeweils mit der maximal möglichen Anzahl von Siegen als auch Punkten zu gewinnen. Das war 1977 in der Rundstrecken-Meisterschaft mit zwölf Siegen in zwölf Läufen und ein Jahr später im VW Golf Cup mit zehn Siegen aus zehn Läufen der Fall.

Gegen Walter Struckmann auf der Piste zu kämpfen, war für jeden seiner Konkurrenten eine zähe Angelegenheit. Technisch belesen, im Nahkampf unnachgiebig und trickreich – so trieb er seine Konkurrenten oft genug zur Verzweiflung. Wir waren 1969 mal für eine Saison Teamkollegen bei Koepchen-BMW, ich weiß, wovon ich hier rede.

Beruflich führte der Marathon-Mann als Justiz-Hauptmachtwachtmeister 40 Jahre lang schwere Jungs beim Amtsgericht Hannover vor – und je nach Urteilsspruch auch wieder zurück in die Zelle.

Als quirliger Pensionär heiratete er 1997 zum zweiten Mal. Vom beschaulich-bräsigen Dasein eines Pensionärs hat Struckmann allerdings nie etwas gehalten. «Dafür sorgt schon meine Frau», sagte er mir mal schmunzelnd, «die ist 36 Jahre jünger als ich und hält mich automatisch fit und auf Trab.»

So kickte der ehemalige Präsident des Fußballvereins Stadthagen noch fröhlich in der Altherren-Mannschaft, besuchte regelmäßig die Jahreshauptversammlungen des DSK und interessierte sich noch bis kurz vor seinem Tod für die Geschehnisse im Motorsport.

In der Nacht zum 2. März 2025 schlief Walter Struckmann friedlich ein. Der Tod war für ihn angesichts der schweren Krankheit wohl auch eine Erlösung.


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