Tourist Trophy 2017: Wer sind die Favoriten?
Die letzte Tourist Trophy stand ganz im Zeichen des Briten Ian Hutchinson und des Nordiren Michael Dunlop. Hutchinson gewann beide Supersport- und auch das Superstock-Rennen, Dunlop entschied die Superbike-TT und die Senior-TT für sich. Nur die Lightweight-TT sah mit Ivan Lintin einen anderen Sieger in einer der wichtigen Solo-Klassen.
Kann dieses Jahr beim 110-jährigen Jubiläum des wichtigsten Straßenrennens der Welt, das am Samstag, dem 27. Mai mit dem Training der Newcomer eröffnet wird, ein anderer Fahrer in den epischen und verbissen ausgeführten Zweikampf zwischen Hutchinson und Dunlop eingreifen?
Klasse Superstock, Superbike & Senior-TT
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall des 23-fachen TT-Siegers John McGuinness, dem trotz der noch nicht konkurrenzfähigen Honda CBR1000RR Fireblade 2 zumindest Außenseiterchancen eingeräumt werden hätten müssen, dürfte Peter Hickman (BMW) derjenige sein, dem am ehesten zugetraut werden darf, in die Phalanx von Huchty (BMW) und Mickey D auf der neuen Suzuki GSX-R1000 einzudringen.
Auch Bruce Anstey (Honda) muss man bei den Rennen auf dem Mountain Course immer auf der Rechnung haben. Der 47-jährige Neuseeländer, der beim North West 200 nicht gerade vom Glück begünstigt war, ist sowohl auf einem Superbike-, als auch auf einem Supersport-Motorrad jeder Zeit in der Lage, über sich hinauszuwachsen und jeden zu besiegen.
Mit James Hillier und Dean Harrison (beide Kawasaki) lauern zwei «Young Guns» auf ihre Chancen. Hillier (2013) und Harrison (2014) haben sich mit ihren Triumphen bei der Lightweight-TT bereits in die Siegerliste der Tourist Trophy eingetragen. Sollten die beiden Favoriten Probleme haben, werden die beiden jungen Briten zur Stelle sein, um ihre Plätze einzunehmen.
Für Guy Martin, der immer noch auf seinen ersten Sieg bei der Tourist Trophy wartet, kommt die Veranstaltung heuer zu früh. Nach mehr al einem Jahr Rennsportabstinenz ist er selbst noch weit von seiner Bestform entfernt und das neue Modell der Honda CBR1000RR Fireblade 2 ist noch nicht auf dem Stand, ein Rennen bei der TT zu gewinnen.
Klasse Supersport
2015 und 2016 war die Klasse Supersport fest in der Hand von Ian Hutchinson (Yamaha). Nicht einmal Michael Dunlop (Yamaha) konnte, obwohl er nichts unversucht ließ, den Briten bezwingen. Im Vorjahr gipfelte der Zweikampf in einem heftig geführten Wortgefecht, nachdem Dunlop im ersten Rennen wegen einer nicht reglementskonformen Maschine disqualifiziert wurde.
Nachdem er im letzten Moment den Platz von McGuinness im Jackson Racing Team übernommen hat, könnte Joshua Brookes (Honda) für eine Sensation sorgen. Der britische Superbike-Meister und ehemalige Superbike-WM-Pilot mit der Liebe zum Straßenrennsport hat bei seinem Debüt auf der Insel Man bewiesen, dass er auch auf öffentlichen Straßen verdammt schnell ist.
Die Liste der weiteren Mitfavoriten ist in dieser Kategorie mit Bruce Anstey (Honda), Gary Johnson (Triumph), James Hillier (Kawasaki), Dean Harrison (Kawasaki), William Dunlop (Yamaha) – der ältere Bruder von Michael wartet noch immer auf seinen ersten TT-Erfolg – und Guy Martin (Honda) etwas länger als in anderen Klassen.
Lightweight
Nach zwei Triumphen in Folge strebt Ivan Lintin dieses Jahr bei der Lightweight-TT den Hattrick an. Der Brite hat sich zu einem Spezialisten in der Zweizylinder-Klasse entwickelt. Auch beim North West 200 und dem Ulster Grand Prix konnte er in dieser von Kawasaki dominierten Klasse bereits Siege einfahren.
Als seine gefährlichsten Konkurrenten gelten Martin Jessopp, der gerade beim North West 200 ein Rennen dieser Klasse gewinnen konnte, Michael Rutter – der britische Evergreen gewann beim NW200 das zweite Supertwin-Rennen -, Lee Johnston, Michael Dunlop, Peter Hickman, Dan Cooper und Joshua Brookes.
Zero-TT
In der der unter Puristen verpönten Zero-TT hat Publikumsliebling Guy Martin wohl die besten Chancen, sein erstes Rennen auf dem berüchtigten Mountain Course, der seit 1907 bereits 252 Rennfahrern das Leben gekostet hat, für sich zu entscheiden. Mit der Mugen hat er zumindest das beste Motorrad unter seinem Hintern.
Mit Bruce Anstey, der im Vorjahr in dieser Klasse seinen elften TT-Triumph feiern konnte, hat er einen würdigen Gegner. Der «Flying Kiwi» genannte Neuseeländer aus Wellington wurde nach dem Ausfall von John McGuinness kurzfristig ins japanische Team geholt.
Seitenwagen
Wenn an ihrem Seitenwagen kein Problem auftritt, werden Ben und Tom Birchall nur schwer zu schlagen sein. Das britische Brüderpaar, das seit 2013 die Hälfte der acht Rennen für sich entscheiden konnte, ist wie kein anderes Team auch auf der über 60 Kilometer langen Strecke zu jedem Risiko bereit.
Dave Molyneux, mit 17 TT-Siegen der mit Abstand erfolgreichste Seitenwagen-Pilot der in der 100-jährigen Geschichte, hat sich mit Daniel Sayle wieder den erfolgreichsten Passagier ins Boot geholt. In den vergangenen zwei Jahren wurde der eigenwillige Manxmann, der sein Gefährt in Eigenregie baut, von der Technik ausgebremst.
Der mehrfache Seitenwagen-Weltmeister Tim Reeves wartet seit 2013 auf einen weiteren Erfolg bei der Tourist Trophy. Ob der ehrgeizige Brite mit dem TT-Neuling Mark Wilkes an seiner Seite seinen Wunsch in die Tat umsetzen kann, wäre wohl auch für den Österreicher Klaus Klaffenböck, der Reeves auch heuer wieder tatkräftig unterstützt, eine große Überraschung.
Mit den ehemaligen TT-Siegern Conrad Harrison/Andrew Winkle und John Holden/Lee Cain gibt es nur noch zwei aussichtsreiche Gespann mit Außenseiterchancen.
Programm
27.05. – 02.06. Training
03.06. Superbike-TT (6 Runden)
03.06. Seitenwagen-TT (3 Runden)
05.06. Supersport-TT (4 Runden)
05.06. Superstock-TT (4 Runden)
07.06. Supersport-TT (4 Runden)
07.06. Lightweight-TT (4Runden)
07.06. Zero-TT (1 Runde)
09.06. Seitenwagen-TT (3 Runden)
09.06. Senior-TT (6 Runden)