Mercer wird Einblick in Unfallbericht verweigert
Steve Mercer
Nach dem Sturz von Dan Kneen, bei dem der Lokalmatador noch an der Unfallstelle verstarb, wurde das Training zur letztjährigen Tourist Trophy sofort abgebrochen. Die Fahrer wurden aufgefordert, gegen die Fahrtrichtung zurück ins Fahrerlager zu fahren. Wie sich wenig später herausstellen sollte, eine folgenschwere Entscheidung.
Steve Mercer, der eine Gruppe anführte, wurde von einem Auto der Sicherheitsstaffel, das sich Richtung der Unfallstelle von Kneen auf den Weg gemacht hatte, bei hoher Geschwindigkeit gerammt. Die Auswirkung des Zusammenpralls waren verheerend. Neben Becken- und Beinverletzungen zog sich der Brite Brüche an Knöchel, Ferse und einem Brustwirbel sowie eine Fraktur des Kehlkopfes zu.
Nach der Erstversorgung im Nobles Hospital in Douglas wurde der lebensgefährlich Verletzte auf das britische Festland verlegt, wo er sich unzähligen Operationen unterziehen musste. Wochenlang war nicht klar, ob der Honda-Fahrer den Unfall überleben würde. Vor allem hohes Fieber gab Anlass zur Sorge. Erst drei Monate nach dem Unfall schien Mercer über dem Berg zu sein.
Weil von der Staatsanwaltschaft eine unabhängige Untersuchung des Unfallherganges und der Verschuldensfrage eingeleitet wurde und sich weitere Meldungen auf sozialen Medien verbeten hatte, wurde es ruhig um den 36-jährigen Familien, der seine Road-Racing-Karriere bereits für beendet erklärt hatte, aber sich doch wieder zu einem Comeback überreden ließ.
Wie der «Isle of Man Examiner» in der aktuellen Ausgabe berichtet, wird Mercer die Einsicht in den offiziellen Unfallbericht verweigert. Die unabhängige Prüfung sollte vor allem klären, wer damals den verhängnisvollen Funkspruch abgesetzt hatte, in dem die Fahrer aufgefordert wurden, gegen die Fahrtrichtung zurück zu Start/Ziel zu fahren.
Im Anschluss an die Untersuchung wurden einige Änderungen angeregt, darunter ein grundsätzliches Verbot, dass Fahrer den Snaefell Mountain Course gegen die Fahrtrichtung befahren. Darüber hinaus wurde vorgeschlagen, die Streckensicherungsautos und die Motorräder der «Travelling Marshalls» mit Trackinggeräten auszustatten.