Macau Motorcycle GP: Außer Spesen nichts gewesen
Jackson Racing mit Julian Trummer (3. von links) und Paul Jordan (3. von rechts)
Der 56. Macau Motorcycle Grand Prix wird lange in Erinnerung bleiben. Bereits im Vorfeld sorgte die Auswahl der eingeladenen Piloten für Gesprächsstoff. Vor allem, dass der Deutsche David Datzer trotz seiner beeindruckenden Erfolgsbilanz der vergangenen zwölf Monate – 2022 und 2023 wurde er in Macau immerhin Zweiter bzw. Dritter und gewann dieses Jahr die Gesamtwertung der International Road Racing Championship Superbike –, der IRRC-Superbike-Champion 2022, der Schweizer Lukas Maurer, und dessen Landsmann Olivier Lupberger bei der Fahrerauswahl nicht berücksichtigt wurden, brachte die Fans in Wallung.
Dazu kam das Wetterchaos, dass dieses Jahr Absagen und Verschiebungen nach sich zog. So musste am Donnerstag das freie Training aus Sicherheitsgründen gestrichen werden, weil Ausläufer eines Taifuns heftige Regenfälle in den Süden Chinas brachte. Auf einer auch bei optimalen Verhältnissen gefährlichen Rennstrecke zwischen Leitplanken und Hausmauern, wo es im Falle eines Fahrfehlers oder technischen Gebrechens keine Auslaufzonen gibt, wäre das Risiko einfach zu hoch, die Piloten bei nassem Asphalt ihr Training abspulen zu lassen.
Am Freitagmorgen dasselbe Bild. Der 6,115 Kilometer lange Guia Circuit präsentierte sich am Morgen in nassem Zustand, die Motorräder mussten in den Boxen bleiben. Aber Hoffnung für die zunehmend frustrierten Road Racer war in Sicht, weil der Zeitplan geändert und ein Training am Nachmittag anberaumt wurde. Doch nicht schlechtes Wetter, sondern übermotivierte Fahrer im Greater Bay Area GT Cup und FIA FR World Cup fabrizierten unzählige Abbrüche infolge von Unfällen in den Trainingssessions und zwangen Peter Hickman, Davey Todd, Michael Rutter, Julian Trummer und Kollegen abermals zur Untätigkeit.
Am Samstagvormittag konnte dann endlich das Training nachgeholt werden. Lange Zeit lag der Finne Erno Kostamo (38 Motorsport by penz13 Racing) an der Spitze der Zeitentabelle bevor ihm Todd (FHO Racing BMW Motorsport) doch noch die Pole-Position entreißen konnte. Todds Teamkollege Peter Hickman musste sich mit dem dritten Startplatz zufriedengeben. Weil er sein Motorrad in der letzten Runde mit Defekt abstellen musste, blieb dem neunfachen Macau-Grand-Prix-Sieger Michael Rutter nur Rang 4 in der Startaufstellung. Der Österreicher Julian Trummer markierte auf der Jackson-Honda die siebentschnellste Trainingszeit.
Um 01.00 Uhr MEZ warteten die Fans in Mitteleuropa vor ihren Gräten vergeblich auf den Start der 56. Auflage des Macau Motorcycle GP in der früheren portugiesischen Enklave, die erst seit 1999 zur Volksrepublik China gehört. Der Wettergott machte den Aktiven einen Strich durch die Rechnung. Die Temperatur war mit 23 Grad zwar angenehm, aber anhaltender Regen ließ dem Veranstalter keine andere Wahl als das Rennen abzusagen. Ein Start unter diesen Streckenverhältnissen wäre einfach unverantwortlich gewesen.