Joshua Brookes: MotoGP hat sich erledigt
Lange verfolgte Joshua Brookes das Ziel, Nachfolger des legendären 500-ccm-Weltmeisters Mick Doohan zu werden und in der Königsklasse des Motorradsports um den Titel zu kämpfen. Heute ist der Australier 30 Jahre alt und weiß, dass er dieses Ziel nicht mehr erreichen wird. Brookes hat in seiner Karriere einige Rennserien bestritten und verschiedene Motorräder bewegt. Unter anderen fuhr er in der Supersport- und Superbike-Weltmeisterschaft, zurzeit sehr erfolgreich in der Britischen Superbike-Meisterschaft, wo 2013 hinter Alex Lowes und Shane Byrne Dritter wurde.
Dieses Jahr gab Josh Brookes sein Road-Racing-Debüt und startete zum ersten Mal auf der Isle of Man, beim härtesten Straßenrennen der Welt. Warum nahm er im Alter von 30 Jahren solch eine Herausforderung an, wieso riskierte er sein Leben? Nach Jahren, in denen er erfolgreich in einem viel sicheren Umfeld Motorradrennen fuhr. Brookes tauschte das alles gegen enge Gassen, schmale Landstraßen, Zäune und Hauswände ein.
Die Neugierde bewog ihn zu diesem Schritt: «Wenn mich jemand fragen würde, ob ich Straßen- oder Rundstreckenrennen fahren möchte, und ich nur eines wählen könnte, würde ich mich natürlich für die Rundstrecke entscheiden. Aber für den ultimativen Kick würde ich sicher die TT wählen. Das Gefühl, wenn ich um einige Kurven auf der Strecke komme und genau weiß, dass ich sie gut gefahren bin, ist unbeschreiblich. An genau das Gefühl denke ich auch, wenn jemand zehn Sekunden vor mir startet und ich diesen im Rennen ein- und überholen kann. Das sind starke Emotionen.»
Langsam an die Herausforderung herangehen
Brookes war sich bewusst, dass er nicht auf Anhieb gewinnen kann: «Dabei sein ist nicht alles, als ein Rennfahrer ist man nur zufrieden, wenn man Rennen gewinnt. Aber bei meiner ersten TT-Teilnahme zählte nur dabei sein. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht vielleicht in drei Jahren gewinnen kann.»
«Zwar ist es immer noch mein Ziel in der MotoGP- oder Superbike-Weltmeisterschaft anzutreten. Da ich im Moment aber keine Möglichkeit dazu habe, nütze andere Chancen.»
Dass Brookes das Zeug zu einem Großen auf der Insel Man hat, bewies er auf Anhieb. Der diesjährige Tyco-Suzuki-Pilot steigerte sich während der drei Trainingsumläufe kontinuierlich und kam mit seiner Bestzeit auf einen Schnitt von 184,46 km/h. Damit gelang dem 30-jährigen Australier die schnellste Runde, die je ein Newcomer fuhr. Das Rennen der Senior TT beendete er nicht: «Ich wollte meine Zeit im Rennen verbessern, das gelang mir nicht. Ich muss lernen, das Motorrad über die Renndistanz zu bringen. Das Rennen 2014 kommt. Aber dann bin ich ein gewöhnlicher Fahrer, kein Rookie mehr.»