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Suter auf der Insel Man: Werden Träume wahr?

Von Philippe Soutter
Das Werksteam von Suter Racing verabschiedete sich nach zwei Wochen zufrieden von der Isle of Man. 2017 wird eine Runde mit 128 Meilen Schnitt fällig.

Eine harte, lehrreiche Zeit beim ältesten und härtesten Motorradrennen der Welt wurde schliesslich mit der Zielankunft in der prestigeträchtigen Senior-TT belohnt. Eine Leistung, die bisher die wenigsten Hersteller bei ihrem Debüt auf der Insel Man geschafft haben.

Hätte mich jemand vor der Tourist Trophy gefragt, was ich mir denn so an Rundenzeiten für die Suter MMX 500 vorstelle, leider hat mich niemand gefragt, so hätte ich beim Debüt wohl von einer 125 mph-Runde geträumt. Damit wäre ich wohl zufrieden gewesen.

Wohlverstanden, als Nicht-Techniker, und wie sich dann herausstellte, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie wirklich anforderungsreich und unerhört erbarmunglos diese Strecke zum Material wirklich ist.

Fast wäre mein Wunsch in Erfüllung gegangen, den Ian Lougher war bei seiner schnellsten Trainingsrunde wirklich mit einem 125er-mph-Schnitt unterwegs, als er nur gut einen Kilometer vor dem Ziel bei der Governor’s Bridge stürzte. Das war also für dieses Jahr das Machbare, bei einer wirklich voll gepushten Trainingsrunde.

Bei der Senior-TT musste Lougher so von relativ weit hinten starten, vom 56. Startplatz unter 73 Teilnehmern. Das hatte zur Folge, dass Dunlop, Hutchinson und Co. schon über die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, als Lougher mit seinem «stereophonic two stroke orchestra» (Facebook-Eintrag) ins Rennen ging. So wurde er dann von den fantastischen Drei denn auch eingeholt. «Doch ich war überrascht und erfreut, dass ich allen drei ziemlich lange folgen konnte, obwohl die ja 133-mph-Runden fuhren», sagte Lougher. «Erst als ich auf einen Streckenabschnitt kam, wo unsere Chassis-Abstimmung noch nicht perfekt war, musste ich sie ziehen lassen. Das Motorrad hat noch ungeheuer viel Potenzial.»

Da beginne ich doch gleich wieder zu träumen, welche Rundenzeiten denn 2017 möglich sein müssten. Ich lege mich mal fest: Wir fahren dann 128-mph-Runden. Da nehme ich Wetten entgegen. Schliesslich hat mir unser Technischer Direktor nochmals eine zweistellige Zahl an Mehr-PS versprochen. Und mit auf einem 128-mph-Niveau sind wir dann auf Top-20-Niveau. Träume ich.

Dabei sind wir mit dem Erreichten sehr zufrieden. Die zahlreichen Komplimente und Glückwünsche der TT-Prominenz beweisen, dass wir mit einer Zielankunft nicht unbedingt bei der ersten Teilnahme rechnen konnten. Unsere Boxennachbarn mit der infernalisch lauten Norton-Aprilia wussten auch dieses Jahr wieder ein traurig Lied davon zu singen.

Kaum ein Pilot erhielt bei der Siegerehrung mehr Applaus als unser Ian Lougher. Verdient hat er es sich allemal. Sein Rennen war brillant. Mit vollem Karacho, dort wo das Motorrad bereits perfekt lief, etwas zurückhaltender, wo dies angebracht war. Nicht umsonst ist er einer der beliebtesten TT-Piloten, er nimmt sich für jeden Fan Zeit und signiert alles, was ihm hingehalten wird, von Helmen über Poster bis zu attraktivstem Lebendfleisch.

Nächstes Jahr soll Ian einen Teamkollegen erhalten. Für den nächsten Schritt wollen wir die Insel im kommenden Jahr mit zwei Zweitaktern beglücken. Mit zwei der allerschnellsten Cracks haben wir bereits diesmal gesprochen und bereits mehr als Visitenkarten ausgetauscht. Davon brauche ich nicht mal zu träumen.

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