Fogarty: «Extrem gefährlich – mein Lieblingsrennen»
In 219 Superbike-WM-Läufen fuhr Carl Fogarty 109 Mal aufs Podium, er gewann 59 Mal und wurde viermal Weltmeister. Nach Siegen und Titeln ist er die Nummer 1.
Der heute 50-Jährige war der letzte Brite, der nicht nur auf der Rundstrecke Weltklasse war, sondern auch als Road-Racer. 26 Mal bestritt Fogarty die TT auf der Insel Man und gewann mehrfach. Sein Rundenrekord auf dem Mountain Course von 1992 (123,61 Meilen/Stunde) hielt unglaubliche sieben Jahre, «Foggy» war diesen Schnitt mit einer 750er-Yamaha gefahren. Auch den Ulster Grand Prix und das North West 200 gewann er.
SPEEDWEEK.com traf sich mit «King Carl», um über die Faszination Tourist Trophy zu reden.
Carl, besuchst du die TT auf der Insel Man dieses Jahr?
Momentan bin ich so beschäftigt, letztes Jahr war ich die ganze Woche dort. Ich hatte ein Haus gemietet und lud einige Freunde ein. Wir hatten eine fantastische Zeit.
Dieses Jahr bin ich stark eingebunden mit Arbeit fürs Fernsehen und anderem Zeug in England. Ich hoffe, dass ich am Donnerstag für das Rennen der Senior-TT rüberfliegen kann.
Was denkst du über diese Rennfahrer?
Ich liebe die TT. Als Kind habe ich immer zwei Wochen Ferien bei der TT auf der Insel Man verbracht, mein Vater ist dort mitgefahren.
Ich habe viel Respekt für diese Fahrer. Die Motorräder heute sind sehr schnell und die Strecke ist unglaublich gefährlich. Das ist mein Lieblingsrennen.
Kommt ein Teil der riesigen Faszination auch daher, dass es jedes Jahr schlimme Unfälle gibt und das Rennen extrem gefährlich ist?
Das glaube ich nicht, niemand will sehen, dass Leute verletzt werden. Aber wenn ein Motorrad in zwei Meter Entfernung an dir vorbeirast, das ist unfassbar. Und das Rennen kostet keinen Eintritt. Am Abend ist jede Menge geboten, auch unter Tags, wenn kein Rennen läuft. Der ganze Event ist unglaublich, das ist für die Fans das beste Motorradrennen der Welt – mit Abstand.
Wie viel Sicherheitsmarge haben die Fahrer, wenn sie auf der Insel Man fahren?
In Donington Park fährst du sicher anders als auf der Insel Man. 100 Prozent auf der einen sind nicht 100 Prozent auf der anderen Strecke. Das ist schwer zu erklären. Die TT fährst du brutal hart, aber in Donington slidest du etwas mehr, nützt die Kerbs. Das tust du auf der Insel Man nicht, du bist aber trotzdem bei 100 Prozent.
Gewinnt die TT derjenige, der am meisten riskiert?
Nein. John McGuinness ist nach wie vor der Schnellste und er riskiert weniger als andere. Er kennt jeden Zentimeter der Strecke perfekt, seine Motorradabstimmung ist optimal. Sein Bike wackelt nicht, alle anderen kämpfen mit ihrer Maschine. Er sitzt jetzt seit zehn Jahren auf der gleichen Maschine. Würde er sie wechseln, wäre er in Schwierigkeiten.
Der schnellste Fahrer ist der sanfteste – das ist exakt, was er macht.