24h Daytona: Von wegen Sunshine-State
Die Ford DP zählen für Rockenfeller zu den Favoriten
Renntag in Daytona. Nach Sonne und Wolken bei 20 Grad in den vergangenen Tagen zeigte sich Florida am Samstagmorgen von seiner nicht besonders schönen Seite. Seit Freitagabend bis um 10:00 Uhr in der früh am Samstag hat es geregnet und ordentlich gestürmt. Der Zustand vieler Zelte auf dem Campingplatz im Infield zeugt davon, dass die Sturmwarnung am Freitagabend nicht übertrieben war. Seit dem späten Vormittag scheint aber wieder die Sonne, bei deutlich kühleren Temperaturen als an den Tagen zuvor. So wird es auch im Rennen sein: Kühl, aber vor allem am Sonntag sonnig.
Der kurze Wetterumschwung treibt nicht wenigen Teams und Fahrern die Sorgenfalten auf die Stirn. In der Nacht sind Temperaturen im einstelligen Bereich zu erwarten, das macht es zu einer komplizierten Angelegenheit die Einheitsreifen von Continental auf Temperatur zu bringen. Die Reifen haben weiter nicht den besten Ruf, «Holzreifen» ist noch die netteste Bezeichnung die im Fahrerlager fällt. Dazu dürfen die Reifen nicht geheizt werden. «Ein grosses Sicherheitsrisiko, besonders im Bereich der Boxenausfahrt muss man auf unerfahrene Fahrer aufpassen, die auf kalten Reifen auf die Strecke kommen», kritisiert Marc Lieb. Fein raus sind die Teams in der GTLM-Klasse, in der die Reifen freigestellt sind und in der Michelin neun der zehn Fahrzeuge ausrüstet.
Rockenfeller mit Sorgen
Als einziger Deutscher startet Mike Rockenfeller in der gesamtsiegfähigen Prototypen-Klasse im Corvette DP von Visitflorida Racing mit Richard Westbrook und Michael Valiante. Im Training und Qualifying lief es schon nicht rund, ins Rennen muss der Corvette DP nun auch noch am Ende des Prototypen-Feldes starten. Rockefeller fühlt sich am Freitagabend nicht gut, das Team nominierte kurzfristig Guy Cosmo als weiteren Fahrer. Da Cosmo nicht am Training teilgenommen hat, wurde der Corvette DP zurückversetzt.
Rockenfeller macht sich aber ohnehin keine übertrieben grossen Hoffnungen auf eine zweite Sieger-Rolex nach seinem Triumph in Daytona 2010. «Die LMP2 sind in diesem Jahr schneller als die DP und auch gegen die Ford DP haben wir keine Chancen, die pfeifen auf den Geraden nur so an uns vorbei. Mit dem Corvette DP sind wir in diesem Jahr etwas im Hintertreffen. Dazu ist das Auto auch nicht ganz optimal vorbereitet, wir haben viele kleinere technische Problem, wie zum Beispiel mit der Traktionskontrolle. Sollten wir problemlos durchfahren können, landen wir realistisch gesehen auf Rang fünf, aber viel mehr ist nicht drin.»
Die Safety-Car-Tricks
Anders als bei europäischen Langstreckenrennen werden die speziellen Safety-Car-Regeln in der United SportsCar das Rennen bis zum Schluss spannend halten. «Ich denke wir werden ein sehr spannendes Rennen sehen», sagt BMW-Werksfahrer Dirk Werner. «Wenn die Team allerdings strickt dem Reglement folgen und dem, was die Safety-Car-Regeln hergeben, könnte es auch ziemlich langweilig werden. Denn durch die Safety-Car-Regeln kann man eigentlich jeden Rückstand wieder aufholen und muss während des Rennens theoretisch nicht dauerhaft attackieren und nur darauf achten, dass man für die entscheidende Schlussphase gut sortiert ist.»
In Daytona gibt es zwei verschiedene Safety-Car-Phasen: Standard und kurz. Bei einer Standard-Gelbphase wird das Feld hinter dem Safety-Car erst sortiert. Alle zwischen dem Safety-Car und dem Klassenführenden liegenden Fahrzeuge dürfen dabei das Safety-Car überholen und schaffen so den Anschluss an das Ende der Führungsrunde. Nach den Boxenstopps, die getrennt nach Prototypen und GT vorgenommen werden, wird das Feld abermals sortiert, dadurch lässt ein eventueller Rundenrückstand dann problemlos aufholen.
Bei den kurzen Safety-Car-Phasen, die nur in den ersten 15 und den finalen 30 Rennminuten zum Einsatz kommen, oder im direkten Anschluss an eine Standard-Gelbphase wird nur einmal sortiert, die Boxengasse bleibt dabei geschlossen.