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WRC-Rückkehr von VW: Projekt wurde beerdigt

Von Günther Wiesinger
Sébastien Ogier war das Zünglein auf der Waage

Sébastien Ogier war das Zünglein auf der Waage

Es hörte sich an wie ein Weihnachtsmärchen, aber die Träume von Nasser Al-Attiyah sind endgültig geplatzt. Der neue VW Polo R WRC wird 2017 in der Rallye-Weltmeisterschaft nicht zu sehen sein.

Am 2. November hatte VW den Rückzug des Werksteams kommuniziert, die VW Group muss die Ausgaben senken, denn sie braucht Geld für die Aufarbeitung des Diesel-Skandals und Geld für die Investitionen in schadstoffarme Zukunftsautos.

Der Volkswagen-Konzern hat sich immer vor offiziellen Angaben hinsichtlich der WRC-Kosten gehütet. Volkswagen Motorsport meldet laut Geschäftsbericht einen Jahresumsatz von ca. 50 Millionen Euro.

In diesem Betrag sind TCR, Rallycross, Formel 3 usw. enthalten, aber keine Fahrergehälter, keine Kosten für Marketing, Presse, Gästeprogramme usw. Halbwegs realistische Schätzungen gehen von 50 bis 70 Millionen pro Jahr für eine WRC-Saison aus.

Nach dem überraschenden VW-Rückzug trat der vielseitige Katari Nasser Al-Attiyah als möglicher Retter auf den Plan. Er hatte die Idee, ein «Team Qatar» zu gründen und drei VW Polo R WRC in die WM 2017 zu schicken – für Andreas Mikkelsen und Mads Östberg, den dritten Polo wollte er selber steuern.

?Da der Qatar Souvereign Wealth Fund als Großaktionär zu 17 Prozent an der VW Group beteiligt ist, schien der Plan von Al-Attiyah nicht völlig abwegig.

Aber bei VW wurde klar signalisiert, dass dem Werk keine Kosten entstehen dürften, man könne Material Techniker und Ingenieure vermieten, ließ der ehemalige Audi-Vorstand Wolfgang Dürheimer durchblicken.

Und Al-Attiyah rechnete natürlich auch mit dem stattlichen Budget von Red Bull. Die österreichische Energy-Drink-Firma wollte er als Hauptsponsor an Bord holen.

Doch erstens lief bis zum WRC-Saisonstart 2017 die Zeit davon. Zweitens liess sich in der kurzen Zeit kein hoher zweistelliger Millionenbetrag für dieses Projekt sicherstellen. Drittens hat der vierfache Weltmeister Sébastien Ogier inzwischen beim M-Sport-Team unterschrieben, wo er 2017 einen Ford Fiesta RS WRC lenken wird.

?«Ogier war bei diesem Projekt das Zünglein an der Waage», war zuletzt bei Red Bull zu hören. Ohne den Weltmeister war das Thema WRC mit einem kostenneutralen und privat finanzierten Semi-Werksteam von Volkswagen bei Red Bull rasch wieder vom Tisch.

Nasser Al-Attiyah strebt jetzt mit einem Toyota den dritten Dakar-Rallye-Sieg an. ?Und die VW-Rallye-Fans können sich nur noch an einer einmaligen Erfolgsbilanz von VW begeistern.

?Volkswagen hat seit dem Einstieg 2013 in allen vier Jahren die Fahrer- und Konstrukteurs-WM gewonnen. Ogier gewann seinen vierten Fahrer-Titel 2016 bereits in Spanien, er und seine Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen haben in 51 Rallyes 42 Siege errungen.

Unfassbar: Seit der Monte Carlo Rallye 2013 hat der VW Polo 980 Sonderprüfungen absolviert – und 622 davon gewonnen.

?Das komplett neue Polo R World Rallye Car wird also 2017 nicht in der Weltmeisterschaft zu sehen sein. Aber Volkswagen beginnt die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs auf der Basis der nächsten Polo-Generation. Dieses Auto soll 2018 den Kundenteams für die WRC2-Kategeorie zur Verfügung stehen.

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