Ogier: «Es war ein Achterbahn-Wochenende für uns»
Bis zur siebten Prüfung hatte der Tabellenführer Sébastien Ogier im Ford Fiesta WRC von M-Sport eine gute Chance auf seinen zweiten Saisontriumph und auf die Wiederholung seines Vorjahressieges. Nur 2,2 Sekunden lag er hinter dem führenden Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC. Doch dann spielte im Ogier-Fiesta die Hydraulik verrückt und Ogiers Rückstand schnellte auf 38,9 Sekunden hoch. Damit war der Anschluss an Neuville gerissen.
Ogier tat beim Finale seines WM-Heimspiels mit nur noch zwei Entscheidungen alles, um wenigstens seinen zweiten Platz ins Ziel zu retten, auch wenn auf der mit 53,78 km längsten Prüfung «Antisanti» ein Elektrikproblem auftrat. Mit dem zweiten Platz (Rückstand: 54,7 Sekunden) und den vier Bonuspunkten von der Power Stage gelang es ihm sogar, seine WM-Führung auf 88 Punkte auszubauen.
«Das war definitiv ein Achterbahn-Wochenende für uns. Wir haben hier Höhen und Tiefen erlebt. Aber ich bin froh, dass wir einiges für die Meisterschaft tun konnten. Wir waren eigentlich mit unserem Tempo zufrieden, auch wenn wir etwas mit unserem Set-up kämpften. Aber so schlimm war das Auto nicht. Wir hatten immer noch etwas Reserve», sagte Ogier. «Wir konnten das Tempo von Neuville mitgehen, kamen an ihn vor unserem Problem bis auf zwei Sekunden heran. Natürlich müssen wir jetzt etwas tun, damit sich solch ein stressiges Wochenende nicht wiederholt.»
Mit einem Minuszeichen muss sein Teamkollege Ott Tänak seinen Auftritt auf der «Ile de Beauté» versehen. Auf der dritten Prüfung setzte der bis dahin Gesamtvierte seinen Ford Fiesta WRC neben die Asphaltpiste ins Gebüsch. Zwar war der Fiesta fast unbeschädigt, doch er konnte nicht mehr zurück auf die Strecke gebracht werden, was dazu führte, dass Tänak am Samstag nach dem Rally2-Modus starten musste. Er kämpfte sich mit einem auf 15:20,3 Minuten gestiegenen Rückstand auf den elften Platz zurück.
«Das war in der Tat eine Rallye mit Höhen und Tiefen. Korsika war schon immer eine meiner Lieblingsrallyes. Wir waren am ersten Tag mit unserem Tempo gut dabei. Ich genoss die kurvenreiche Strecke. Doch dann rutschten wir von der Straße», erzählte Tänak. «Da fühlte ich mich richtig leer. Dennoch wir müssen nach vorne schauen und positiv denken. Wir haben hier viel gelernt. Mein Tempo war hier schneller als in den vergangenen Jahren. Das Ergebnis war aber nicht das, was wir wollten. Nun konzentrieren wir uns auf Argentinien.»
Bislang war Elfyn Evans im dritten Ford Fiesta WRC immer für eine Top 10-Platzierung gut, doch auf Korsika klappte es diesmal nicht. Technische Probleme und sein Abflug auf der sechsten Prüfung warfen ihn weit zurück. Am Ende erreichte er auf Platz 21 das Ziel.
Das Fazit von Malcolm Wilson, dem Teameigner, fiel diesmal eher nüchtern aus. «Es war ein sehr anspruchsvolles Wochenende für das Team. Wir haben Probleme erlebt, die wir noch nicht gesehen haben. Ich darf sagen, dass das Team für die nächste Rallye sehr hart arbeiten wird», merkte Wilson an. «Wir müssen Sébastien und Julien (Ingrassia) für den Job loben, den sie hier gemacht haben. Auch sie mussten einiges mitmachen. Der zweite Platz aber zeigt, wie engagiert und entschlossen sie sind. Angesichts dessen, was wir hier auf Korsika erlebt haben, ist es toll zu sehen, dass Sébastien seine Tabellenführung ausgebaut hat. Wir haben nächste Woche einen Fünf-Tages-Test, bei dem wir uns auf die Verbesserung der Leistung des Autos sowie auf die Probleme, die wir an diesem Wochenende hatte, konzentrieren wollen.»