Licht und Schatten bei Toyota und bei den Finnen
Esapekka Lappi kämpft in seiner Heimat um den ersten Sieg
Die Rallye-Königsklasse steuert beim finnschen Schotter-Grand Prix einem Neuling in der Siegerliste entgegen. Die ersten Fünf beim neunten WM-Lauf haben bislang noch keinen Sieg eingefahren. Für die laufende Saison wird es den sechsten Sieger geben. Die besten Chancen hat nach der zweiten Etappe der WRC2-Champion Esapekka Lappi, der im Yaris WRC auch noch für den ersten Heimsieg des in der Nähe von Jyväskylä ansässigen Toyota Gazoo Racing World Rally Teams unter Leitung von Tommi Mäkinen sorgen könnte. Nach der 21. von 25 Prüfungen lag Lappi bei seinem vierten Einsatz im Toyota Yaris WRC gut 48,1 Sekunden vor seinem Landsmann Teemu Suninen im Ford Fiesta WRC und 53,4 Sekunden vor seinem Teamkollegen Juho Hänninen.
Bis zur 19. Entscheidung herrschte bei den Finnen und bei den Japanern Friede, Freude, Eierkuchen. Der neunte WM-Lauf war fest in der Hand von Toyota mit drei Yaris WRC an der Spitze und eines finnischen Quartetts, das vom dreimaligen Heimsieger Jari-Matti Latvala angeführt wurde. Ein absolutes Traumergebnis für Finnland und für Toyota, das beim Heimspiel. Doch die Defekt-Hexe zerstörte auf der 19. Prüfungen beim zweiten Durchgang der berühmten Prüfung «Ouninpohja», auf der Latvala beim ersten Turn die Bestzeit markiert hatte, den Traum. Nach knapp elf Kilometern musste der Leader Latvala den Yaris WRC abstellen. Toyota bestätigte ein wenig später, einen bislang ungeklärten technischen Defekt als Ausfallgrund. Mads Östberg knackte dort im privaten Ford Fiesta WRC beim Sprung über die legendäre «Ouninpohja»-Kuppe die 50 Metermarke.
Das reine Toyota-Podium war damit vergessen. Die Führung wechselte wieder zurück zu Lappi, und Suninen hatte inzwischen Hänninen kassiert, sodass auch der mögliche Toyota-Doppelsieg platzte.
«Ich fühle mich richtig gut», freute sich Lappi. «Für Jari-Matti tut mir sehr Leid. Aber das Ganze ist irgendwie verrückt. Ich muss mich morgen sehr konzentrieren und die Ruhe bewahren. In diesen Autos mit dem zentralen Differenzial kannst du alles anstellen. Nun muss ich auch den richtigen Speed halten.»
«Ich bin wirklich zufrieden. Nun muss ich sehen, dass es auch morgen so weitergeht», meinte Suninen, der in seiner Heimat nach Polen zum zweiten Mal den Ford Fiesta WRC pilotiert. Pech für seinen Chef Malcolm Wilson, Suninen ist nicht für die Hersteller-Wertung benannt. Für die dürfen nun der Vierte Elfyn Evans, im DMACK-Ford Fiesta WRC nur 1,3 Sekunden hinter Hänninen, und der auf Rang sieben liegende Ott Tänak punkten.
Der Ogier-Deal
Der vierfache Champion Sébastien Ogier machte mit der Rallyeleitung einen Deal. Wegen der Gehirnerschüttung seines Beifahrers Julien Ingrassia durch den Unfall auf der vierten Prüfung am Freitag startete Ogier in die zweite Etappe, kehrte aber fast umgehend wieder in den Servicepark zurück, um mit dem Re-Start die Startberechtigung für die Power Stage mit den Bonuspunkten aufrecht zu erhalten, sofern Ingrassia wieder fit ist.
Bester Citroën C3 WRC war wieder einmal Craig Breen mit einem Rückstand von 1:16,9 Minuten auf dem fünften Platz. Sein im Vorjahr siegreicher Teamkollege Kris Meeke sorgte auf dem achten Platz (Rückstand: 2:91,1 Minuten) wieder einmal für Arbeit bei den Mechanikern. Das rechte Vorderrad und auch der Stossdämpfer waren nach der letzten Tagesprüfung zerstört.
In der WRC2-Wertung führte Jari Huttunen im Skoda Fabia R5 klar um 2:06,4 Minuten vor Quentin Gilbert im Ford Fiesta R5.
Stand nach der 21. von 25 Prüfungen:
1. Lappi/Ferm (FIN), Toyota Yaris WRC, 2:13:02,2
2. Suninen/Markkulla (FIN), Ford Fiesta WRC, + 49,1 sec.
3. Hänninen/Lindström (FIN), Toyota Yaris WRC, + 53,4
4. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta WRC, + 54,7
5. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën C3 WRC, + 1:16,9 min.
6. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, + 1:31,6
7. Tänak/ JÄRVEOJA (EE), Ford Fiesta WRC, + 2:07,5
8. Meeke/Nagle (GB/IRL), Citroën C3 WRC, + 2:59,1
9. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 Coupé WRC, + 3:54,0
10. Östberg/Eriksen (N), Ford Fiesta WRC, + 4:23,6