M-Sport schreibt beim Heimspiel in Wales Geschichte
Heimspielen, egal in welcher Sportdisziplin, wird immer etwas Besonderes angedichtet. Das Heimspiel von M-Sport und von Elfyn Evans hatte beim vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Wales auf der britischen Insel in der Tat etwas Besonderes mit einer stark strahlenden Aurora. Die Reihenfolge der Gewichtung der Ereignisse ist diesmal etwas schwierig.
Das wichtigste sind eigentlich zwei Entscheidungen. Sébastien Ogier fuhr bei seinem ersten Jahr im Ford Fiesta WRC von M-Sport mit Rang drei in Wales, wo er zuvor viermal hintereinander gewonnen hatte, vorzeitig seinen fünften WM-Titel in Folge ein. Ogier äußerte sich aber nicht zu seinen Zukunftsplänen. M-Sport durfte zehn Jahre nach dem letzten Titel in der Hersteller-Wertung mit Ford den Titelgewinn feiern. Es war zudem der erste Titelgewinn eines Privatteams. Und Elfyn Evans setzte dem Ergebnis dieser denkwürdigen Rallye noch die Krone auf. Just bei seinem Heimspiel erzielte er im Ford Fiesta WRC von M-Sport seinen ersten WM-Sieg. Die walisische Gastronomie hatte am Sonntag Hochkonjunktur.
Malcolm Wilson, dem Eigner von M-Sport, konnte die triumphalen Ereignisse kaum in Worte fassen: «Es war ein sehr emotionaler Tag. Ich muss sagen, dass es während der letzten Prüfung einige Tränen gab. Erstens, als Ott Tänak als unser erstes Fahrzeug ins Ziel der Prüfung kam, damit hatten wir die Hersteller-Wertung sicher. Dann als Sebastien die Fahrer-Meisterschaft gewann, und noch einmal als Elfyn bei unserem Heimspiel siegte. Das war die dreifache Krone und ein sehr emotionaler Tag für uns. Wir haben ein großartiges Team, dessen Arbeit zu etwas wirklich Erstaunlichem geführt hat. Wir waren in diesem Jahr bei jeder Rallye auf dem Podium. Wir sind das einzige Team, in dem alle drei Fahrer gewonnen haben. Der Fiesta hat bewiesen, dass er die Leistung und die Stärke zum Siegen hat, und das liegt an den unermüdlichen Stunden, die jedes einzelne Teammitglied in diese unglaubliche Leistung investiert hat.»
Wilson ergänzte: «Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um Sébastien und Julien (Ingrassia) ein besonderes Dankeschön zu sagen. Als sie Anfang des Jahres zum Team kamen, gab es einen Ruck, den jeder brauchte. Sie haben einen wirklich wichtigen Einfluss auf uns alle. Wir sind stolz auf das, was wir gemeinsam mit ihnen, Ott, Martin, Elfyn und Daniel erreicht haben.»
Elfyn Evans und Daniel Barritt fuhren just bei der Heimat-Rallye ihren ersten Sieg ein. Sie dominierten diese Rallye fast von Start weg, setzten neun Bestmarken und sie waren bei diesen kniffligen Bedingungen eine Klasse für. Als erstes britisches Team seit Richard Burns und Robert Reid im Jahr 2000 gewann Evans als erster walisischer Fahrer den britischen WM-Lauf.
«Ich fühle mich ausgesprochen gut. Auf dem Podium habe ich mit meinen Tränen gekämpft. Es war ein langes und schwieriges Wochenende, es fühlt sich toll an, umso mehr, wenn man bedenkt, was das Team hier erreicht hat», äußerte sich der 28-jährige Evans, Sohn von Gwyndaf Evans. «Schon im Shakedown wussten wir, dass die Bedingungen uns in die Hände spielten, dass wir den Speed hatten, um zu gewinnen. Der Sieg war immer in Reichweite. Doch bei dieser Rallye kann man nichts vorhersagen. Wir hatten eine saubere Rallye ohne Pannen, ohne Fehler. Es ging auch darum, die richtige Balance zu finden. Das ist uns gelungen. Jetzt will ich mehr. Wir wollen abwarten, wie es nächstes Jahr aussieht. Aber ich möchte das alles oft wiederholen.»
Den Hunger nach Siegen hat Ogier trotz seiner 40 Erfolge immer noch. Doch in Wales war ihm die Meisterschaft wichtiger als sein möglicher fünfter Sieg in Großbritannien. Er schaffte vorzeitig seinen fünften Titel. Er ist damit nach Walter Röhrl und Juha Kankkunen der dritte Fahrer, der mit zwei verschiedenen Automobilmarken Weltmeister wird.
Ogier freute sich: «Emotion ist etwas, das man nicht kontrollieren kann. Es ist etwas Schönes. Ich muss sagen, dass dies das stärkste Gefühl von Emotionen war, das ich jemals in meiner Karriere erlebt habe. Es ist schwer dieses Gefühl zu beschreiben. Vor zwölf Monaten haben wir entschieden, das einzunehmen, was als ein Risiko angesehen wurde. Wir haben uns entschieden, mit Malcolm zusammenzuarbeiten und uns dieser Herausforderung zu stellen. Heute haben wir diese Herausforderung bestanden und wir wissen, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Ich bin auf dieses Team stolz. Einen Fahrertitel hat dieses Team noch nie gewonnen, es hat diesen verdient. Es hat Erstaunliches geleistet.»
Ott Tänak erreichte nach seinem Pech im Nebel am Samstagabend auf Rang bei seiner vorletzten Dienstfahrt für M-Sport auf Rang sechs das Ziel. 2018 sitzt er im Toyota Yaris WRC. In Australien kann er aber noch im Kampf gegen Thierry Neuville Vize-Champion werden.
Der zweifache Saisonsieger Tänak meinte: «Unser Wochenende hat vielleicht nicht so ausgesehen, wie wir das wollten, aber es war etwas ganz Besonderes, die letzte Linie zu überqueren und so dem Team die Hersteller-Meisterschaft zu sichern. Malcolm und alle im Team haben in diesem Jahr eine unglaubliche Arbeit geleistet. Wir haben gemeinsam große Erfolge erzielt. Das alles haben sie verdient.»