Ogier mit Rekord-Sieg bei der Rallye Monte Carlo
Sébastien Loeb ist zwar mit sieben WM-Siegen bei der Rallye Carlo weiter der Rekordhalter. Sein Namensvetter Sébastien Ogier hat als neue Bestmarke fünfmal in Folge den Auftakt zur Rallye-Weltmeisterschaft gewonnen. Mit seinem Erfolg von 2009, als die Rallye kein WM-Lauf war, sondern zur Intercontinental Rally Challenge zählte, ist nun Ogier mit sechs Siegen hinter Loeb der zweiterfolgreichste Pilot bei der «Königin der Rallyes». Mit seinem 41. Triumph sorgte der 34-jährige Wahlschweizer Ogier für den 88. WM-Sieg von Ford.
Gegen Ogier war in seiner Heimat, die Rallye wurde größtenteils in den Alpen rund um seine Heimatstadt Gap ausgetragen, auch diesmal kein Kraut sprich kein Gegner gewachsen. Der ihm hätte das Wasser reichen können, war wieder einmal Thierry Neuville, der im Hyundai i20 Coupé WRC mit sechs Bestzeiten die meisten Prüfungen gewann. Doch der Belgier und die Rallye Monte Carlo finden nicht zueinander. Der Vizechampion brachte sich wieder einmal um seine Siegchance, als er in der Donnerstagnacht für mehr als vier Minuten in einer Schneemauer steckte. Am Ende schaffte er den fünften Rang (+ 4:54,8 Minuten).
Toyota-Neuling Tänak Zweiter
So nahm Ott Tänak im Toyota Yaris die Jägerrolle auf Ogier ein. Doch der Toyota-Neuzugang kam nicht so recht an seinen letztjährigen M-Sport-Teamkollegen heran. Letztlich fror er seinen Ehrenrang ein und brachte diesen 58,3 Sekunden hinter Ogier nach Monte Carlo.
«Das war ein schwieriges Wochenende. Oft sind die Bedingungen bei der Rallye Monte Carlo hart, aber diesmal waren sie besonders schwierig», sagte Ogier. «Ich hatte mich einige Male bei der Reifenwahl vergriffen. Aber es gab es ein gutes Ende. Wir gewannen und nun bin ich sehr zufrieden. Jeder Fahrer machte an diesem Wochenende Fehler, ich auch. Ich machte weniger Fehler.»
Ogier ist wieder einmal der erste Tabellenführer mit 26 Punkten vor Tänak (18) und Latvala (17). Die Tabellenspitze bei den Herstellern teilen sich M-Sport und Toyota mit jeweils 33 Punkten.
«Ich bin richtig happy. Das war ein toller Start in die neue Saison. Das Team und das Auto waren einfach klasse, und meine Eisspione auch», freute sich Tänak nach seiner Jungfernfahrt im Toyota Yaris.
Starkes Toyota-Team
Während Ogier mit seinem Fiesta WRC mehr ein Ford-Einzelkämpfer an der Spitze war, weder Elfyn Evans noch Bryan Bouffier konnten dem Tempo des Teamkollegen Ogier recht folgen, zeigte Toyota eine starke und geschlossene Teamleistung. Die Mannschaft des viermaligen «Monte»-Siegers und Titelgewinners Tommi Mäkinen brachte alle drei Yaris mit Tänak, Jari-Matti Latvala (+ 1:52,0 Minuten) und Esapekka Lappi auf den Plätzen zwei bis vier in die letzte Prüfung. Auf der letzten Entscheidung aber verspielte Lappi den vierten Rang, als er den Yaris für mehr als eine halbe Minute neben die Piste setzte und auf den siebten Platz (+ 4:57,5) abfiel. «Das Heck brach auf dem Schotter aus», so die kurze Begründung von Lappi.
«Ich bin froh, nun hier zu sein. Seit meinem Unfall in Australien lastete viel Druck auf meinen Schultern, der ist nun weg», merkte Latvala an.
Dämpfer für Hyundai
Hyundai blieb seiner selbst auferlegten Favoritenrolle mit starken Titelambitionen nicht gerecht. Das im fränkischen Alzenau agierende WM-Team des südkoreanischen Automobilherstellers musste beim Saisonauftakt einiges einstecken. Am Donnerstag war es gleich auf der ersten Prüfung Neuville, der seinen i20 für mehr als vier Minuten im Schnee versenkte. Am Freitagvormittag musste Andreas Mikkelsen am Start der vierten Prüfung seinen Hyundai mit streikender Lichtmaschine stehen lassen. Auf der ersten Samstagprüfung beförderte der bis dahin auf Rang drei liegende Dani Sordo seinen Hyundai von der Piste ins Aus. «Ohne meinen Fehler am Donnerstag und der Reifenpanne hätten wir hier viel erreichen können», merkte Neuville an, der auf der letzten Entscheidung Evans um eine Sekunde auf den sechsten Platz verdrängte.
Der neue Citroën-Sportchef Pierre Budar hätte sich bestimmt einen besseren Teameinstand gewünscht. Das, was die beiden Piloten Kris Meeke mit dem vierten Platz und Craig Breen mit dem neunten Rang mit den beiden C3 WRC zeigten, war bestimmt kein Motivationsschub für die Saison 2018. Das wirkliche Potenzial des C3 könnte der neunfache Rekordchampion Sébastien Loeb bei seinem ersten von drei Gastauftritten am zweiten März-Wochenende in Mexiko zeigen.
In der WRC2-Wertung triumphierte wieder einmal Skoda. Jan Kopecky verwies im offiziellen Skoda Fabia R5 Ghislain de Mevius im Peugeot 208 R5 um 14:45,1 (!) Minuten auf den Ehrenrang.
Der dreimalige Schweizer Champion Olivier Burri beendete im Skoda Fabia R5 seine 17. Rallye Monte Carlo auf zwölften Gesamtrang und den dritten Gruppenplatz.
Die Bedingungen der 86. Rallye Monte Carlo waren durchwachsen. Schnee und Eis gab es auf der dritten und fünften Prüfung, mit vielen Eisplatten und einigen Schneepassagen am Col de Turini. Ansonsten reichten die Streckenbedingungen von trocken über feucht bis nass, mehrmals auch mit starkem Regen und Matsch.
Für das Finale am Sonntag mit der zweimaligen der zwei Prüfungen, so auch der Col de Turini, wählten die Fahrer die Reifen wie folgt:
Latvala, Lappi, Tänak, Meeke, Ogier und Evans wählten zwei Spikes, zwei Super Soft und zwei Soft, Bouffier drei Super Soft und der Soft, Neuville und Breen 4 Soft und 2 Super Soft und Mikkelsen fünf Soft.
Rallye Monte Carlo - Endstand nach 17 Prüfungen:
Pl. | Team/Fahrzeug | Zeit/Diff |
1. | Ogier/Ingrassia (F), Ford | 4:18:55,5 |
2. | Tänak/Jarveoja (EE), Toyota | + 58,3 |
3. | Latvala/Anttila (F), Toyota | + 1:52,0 |
4. | Meeke/Nagle (GB/IRL), Citroën | + 4:43,1 |
5. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | + 4:53,8 |
6. | Evans/Barritt (GB), Ford | + 4:54,8 |
7. | Lappi/Ferm (FIN), Toyota | + 4:57,5 |
8. | Bouffier/Panseri (F), Ford | + 7:39,5 |
9. | Breen/Martin (IRL/GB), Citroën | + 9:06,7 |
10. | Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5 | + 16:43,0 |