Junger Rovanperä freut sich auf sein 1. WM-Heimspiel
Während die beiden Führenden in der WRC 2-Kategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft, der amtierende Champion Pontus Tidemand (S) und sein Skoda Teamkollege Jan Kopecký (CZ), wie geplant auf den Start bei der Neste Rallye Finnland (26. bis 29. Juli 2018) verzichten, richten sich alle Augen auf die Skoda Junior Teams Ole Christian Veiby/Stig Rune Skjaermoen (N/N) und Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen (FIN/FIN). O.C. Veiby führte bei der Rallye Finnland 2017 die RC 2-Klasse in einem privaten Skoda Fabia R5 an, bevor er von der Strecke rutschte. Er ist zurzeit Dritter in der WRC 2-Zwischenwertung. Sein 17 Jahre alter Teamkollege Kalle Rovanperä feiert sein Debut beim Heimspiel. Beide Skoda Nachwuchsteams zählen zu den Top-Favoriten auf den Sieg in der WRC 2-Kategorie bei der schnellsten Rallye im Kalender der Weltmeisterschaft.
In der WRC 2-Kategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft müssen die punkteberechtigten Teilnehmer sieben von 13 Läufen nominieren, von denen die sechs besten Resultate für die Jahresendwertung gezählt werden. Der aktuelle Tabellenführer Pontus Tidemand (93 Punkte bei vier Starts) und sein nächster Verfolger Jan Kopecký (75 Punkte/drei Starts), beide Skoda Werksfahrer, haben die Rallye Finnland nicht ausgewählt und sind demzufolge auch nicht am Start.
So kann ihr junger Teamkollege O.C. Veiby, aktuell mit 45 Punkten Dritter im Championat, den Rückstand auf die beiden Skoda Routiniers mit einem guten Resultat verkürzen. «Die Wertungsprüfungen in Finnland sind eine große Herausforderung. Die Geschwindigkeiten auf den glatten und schnellen Schotterpisten sind enorm, man muss stets voll konzentriert sein und das wechselnde Grip-Level richtig einschätzen. Ein kleiner Fehler, vielleicht ein wenig abseits der Ideallinie, und man ist draußen. Das ist mir letztes Jahr passiert, als ich mit einem privat eingesetzten Skoda Fabia R5 in der RC 2-Klasse in Führung liegend in einer schnellen Rechtskurve von der Strecke abkam», beschreibt Ole Christian Veiby, der 2018 bislang mit beeindruckenden Resultaten in der WRC 2-Kategorie glänzen konnte, auf Sardinien Zweiter, in Schweden Dritter sowie auf Korsika Vierter wurde.
Im Fokus: Kalle Rovanperä
Viel Beachtung dürfte erneut auch der jüngste Teilnehmer der FIA Rallye-Weltmeisterschaft, der erst 17-jährige Kalle Rovanperä, auf sich ziehen. Er hat seine Schnelligkeit unlängst bei der Rallye Argentinien unter Beweis gestellt, die er zeitweise anführte. «Ich habe meine ersten Erfahrungen am Lenkrad auf privaten Straßen in meiner Heimat gesammelt. Wettbewerbe habe ich zunächst in Litauen bestritten, wo es möglich ist, auch ohne Führerschein Rallyes zu fahren. Die Schotterpisten dort sind ähnlich wie in Finnland. In diesem Jahr kann ich nun mit einem Skoda Fabia R5 des Werksteams zum ersten Mal an der Rallye Finnland teilnehmen, das ist wirklich etwas ganz Besonderes für mich», schildert der junge Finne die besonderen Herausforderungen des bevorstehenden WM-Laufs und Rovanperä ergänzt: «In Finnland ist es enorm wichtig, ein gut ausbalanciertes Auto zu haben, das sich in den schnellen Kurven und den enormen Sprüngen gut kontrollieren lässt. Die Herausforderung für eine gelungene Fahrwerksabstimmung liegt darin, dass die Räder möglichst viel Bodenkontakt haben und viel Traktion aufbauen können. Wenn dein Auto erst einmal mit allen vier Rädern in der Luft ist, kannst du nicht mehr beschleunigen oder bremsen.»
Skoda Motorsport-Chef Michal Hrabánek ist nicht nur mit den Erfolgen von Skoda Motorsport in der bisherigen Saison 2018 hoch zufrieden, in der sechs von sieben Läufen zum WRC 2-Championat gewonnen werden konnten. Er freut sich auch über die beeindruckende Zahl von Teams, die bei der Rallye Finnland mit einem Skoda starten. «Die RC 2-Klasse, die auch die WRC 2-Kategorie beinhaltet, ist in Finnland extrem populär. Fünf Fabrikate sind auf der Nennliste zu finden. Und wir sind stolz, dass 18 von 32 Teams mit einem Skoda Fabia R5 und eines mit einem Skoda Fabia S2000 antreten, das macht Skoda zur beliebtesten Marke und zeigt das Vertrauen, das unsere Kunden in die technischen Qualitäten unseres Skoda Fabia R5 haben», betont Hrabánek.
Die Rallye Finnland führt über 23 Wertungsprüfungen mit mehr als 317 Kilometern zumeist über schnelle Schotterpisten, die gespickt sind mit Sprungkuppen. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit wird der Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft auch ‚Finnischer Schotter-Grand-Prix‘ genannt. Nach der Show-Prüfung ‚Harju‘ unweit des Rallye-Zentrums in Jyväskylä am Donnerstag führt die Rallye am Freitag über zehn Wertungsprüfungen mit 126 Kilometern Strecke. Der längste Tag der Rallye ist der Samstag, acht Wertungsprüfungen über nahezu 143 Kilometer gilt es zu bewältigen. Am Sonntag bringen weitere vier Wertungsprüfungen die Entscheidung, bevor gegen 16 Uhr Ortszeit der Sieger auf dem Podium in Jyväskylä erwartet wird
Wussten Sie schon, dass...
...die Rallye Finnland zum ersten Mal 1951 unter dem Namen ‚Jyväskilän Suurajot‘ stattfand?
…sie von 1959 bis 1996 unter der Bezeichnung ‚1000-Seen-Rallye‘ veranstaltet wurde, bevor sie von da an bis heute unter dem Namen Rallye Finnland firmierte?
…die ‚1000-Seen-Rallye‘ 1973 in den Kalender der in jenem Jahr neuen FIA Rallye-Weltmeisterschaft aufgenommen wurde?
…der weiteste Sprung 1975 vom früheren Rallycross-Fahrer Jusso Kynsilehto (übrigens mit dem bekannten britischen Motorsportjournalisten Martin Holmes auf dem Beifahrersitz) erzielt wurde? Die Landung erfolgte nach 72 Metern, unglücklicherweise neben der Fahrbahn. Ein vierfacher Überschlag war die Folge.
…die abschließende Power Stage, die elf Kilometer lange Wertungsprüfung ‚Ruuhimäki‘, nach Auskunft des Veranstalters mit einem sogenannten ‚Monstersprung‘ endet, womit das Ziel der Bezeichnung ‚Flying Finish‘ alle Ehren machen soll?
…finnische Fahrer bislang 55 der 67 Auflagen der Rallye Finnland gewinnen konnten
… Petter Solberg 2004 auf der berühmten Wertungsprüfung ‚Ouninpojah‘ die von der Motorsportbehörde FIA maximal tolerierte Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Wertungsprüfung (130 km/h) überschritt? ‚Ouninpojah‘ wurde deswegen in zwei Prüfungen unterteilt, in der Folgezeit wurden außerdem Schikanen zur Senkung der Durchschnittsgeschwindigkeiten installiert.