Platz 5 in Wales: Neuville verteidigt WM-Führung
Obwohl Hyundai beim britischen Rallye-WM-Lauf hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb, behauptete Thierry Neuville die Tabellenführung. Der Belgier belegte Platz fünf vor seinen Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Hayden Paddon auf den Positionen sechs und sieben.
Thierry Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul hatten sich auf der ersten Etappe bis auf den zweiten Platz vorgekämpft. Dabei erzielte das belgische Duo auf den schlammig-rutschigen Strecken zwei Prüfungsbestzeiten (WP 5 und WP 9). Beim Versuch, die Lücke zum Spitzenreiter auf der zweiten Etappe zu schließen, rutschte Neuville in einer schnellen Rechtskurve von der Strecke und blieb in einer Böschung hängen. Er verlor fast eine Minute und fiel auf den achten Platz zurück. Mit einer beherzten Aufholjagd gelang es Neuville immerhin noch, sich bis ins Ziel am Sonntag auf den fünften Platz vorzukämpfen. Außerdem sicherte er sich zwei Bonuspunkte durch einen vierten Platz auf der Power-Stage. Vor den beiden letzten Rallyes des Jahres führt Neuville die WM-Gesamtwertung mit 189 Punkten an. Er hat damit sieben Zähler mehr als Verfolger Sébastien Ogier (Ford).
Keinen guten Start in die Rallye erwischten Andreas Mikkelsen und Beifahrer Anders Jæger. Die Norweger fanden erst spät auf der ersten Etappe ihren Rhythmus und beendeten den ersten Tag auf Platz neun. Auf der zweiten Etappe hatte Mikkelsen den Vorteil auf seiner Seite, als erster Fahrer auf die Strecke gehen zu dürfen – und er nutzte ihn. Am Steuer seines Hyundai i20 Coupe WRC markierte er drei Bestzeiten (WP 13, WP 16, WP 18) und schob sich auf den sechsten Platz vor, den er bis ins Ziel verteidigte.
Hayden Paddon und sein britischer Beifahrer Seb Marshall fuhren eine solide Rallye ohne große Höhen und Tiefen. Sie markierten einige Sektorbestzeiten und Top-3-Prüfungsergebnisse. Im Endergebnis reihte sich Paddon hinter Neuville und Mikkelsen auf Platz sieben ein.
Neuville behauptet sich mit sieben Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze
Thierry Neuville: «Wir haben an diesem Wochenende alles gegeben. Der Ausrutscher am Samstag hat leider einen Sprung aufs Podium verhindert, aber immerhin konnten wir uns noch ein paar Plätze zurückerobern. Die Meisterschaft ist jetzt offener als zuvor und ein echter Dreikampf zwischen Sébastien (Ogier), Ott (Tänak) und mir. Das freut die Fans, aber mir wäre ein größerer Abstand zu den Verfolgern natürlich lieber. Wir sollten nicht allzu sehr zurückschauen, was bei den vorangegangenen Rallyes hätte besser laufen können, vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, die letzten beiden Rallyes zu gewinnen.»
Andreas Mikkelsen: «Nach den Erfolgen auf der zweiten Etappe lief es heute wie schon am Freitag nicht rund. Leider ging es mir gestern Abend nicht sehr gut und ich musste die Videoanalyse für die Abschlussetappe ausfallen lassen. Das hat sicher nicht geholfen, entsprechend hatten wir heute einige Schreckmomente. Immerhin haben wir es ins Ziel geschafft, aber unter anderen Umständen wäre sicherlich mehr drin gewesen als Platz sechs.»
Hayden Paddon: «Auch wenn das Ergebnis hätte besser sein können, so nehmen wir doch das eine oder andere Positive mit von der Rallye. Uns sind am Samstag einige Sektorbestzeiten und Top-3-Prüfungsergebnisse gelungen, außerdem haben wir uns im Großen und Ganzen sehr wohl in unserem Hyundai gefühlt. Allerdings waren die Strecken insbesondere am Sonntagmorgen extrem rutschig und unser Aufschrieb passte dort nicht optimal. Nun konzentrieren wir uns auf unseren nächsten Einsatz beim Finale in Australien. Natürlich wollen wir uns dort mit einem Highlight aus der Saison verabschieden.»
Schadensbegrenzung
Teamchef Michel Nandan: «Wir hatten gehofft, hier um Podiumsplätze oder gar den Sieg kämpfen zu können. Das hat leider nicht geklappt. Auch weil wir mit keiner guten Grundabstimmung angereist sind. Thierrys Ausrutscher hat uns dann noch weiter zurückgeworfen. Und so sind wir mit der Prämisse in den letzten Tag gestartet, so viele Punkte wie möglich ins Ziel zu retten. Wir haben nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns erhofft hatten, was unseren Titelambitionen nicht zuträglich war. Uns bleiben nun nur noch zwei Rallyes, um zurückzuschlagen, gerade in der Herstellerwertung wird das nicht leicht. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um zu gewinnen.»
Rallye Wales – Endstand nach 23 Prüfungen (= 318,13 km):
Pos. | Team/Nat./Fahrzeug | Zeit/Diff. |
1. | Ogier/Ingrassia (F), Ford | 3:06:12,5 |
2. | Latvala/Anttila (FIN), Toyota | + 10,6 |
3. | Lappi/Ferm (FIN), Toyota | + 35,1 |
4. | Breen/Martin (IRL/GB), Citroën | + 1:10,4 |
5. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | + 1:14,4 |
6. | Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai | + 1:15,9 |
7. | Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai | + 1:18,4 |
8. | Östberg/Eriksen (N), Citroën | + 1:21,6 |
9. | Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5 | + 9:14,7 |
10. | Tidemand/Andersson (S), Skoda R5 | + 10:48,9 |