Ogier und M-Sport: «Als ob ich ein Mädchen verlasse»
Der Abschied bei Volkswagen nach vier Meisterschaften war Sébastien Ogier im November 2016 von oben diktiert worden. Den Abschied nach zwei erfolgreichen Jahren bei M-Sport hat der 44-fache Gesamtsieger selbst gewählt. Er kehrt zu Citroën zurück, dorthin, wo alles für ihn begann. Für ihn ist es aber kein normaler Abschied von dem Team um Malcolm Wilson. Da sind schon ein paar Emotionen dabei.
Ogier zieht angesichts des sechsten Titels in Folge ein durchaus positives Fazit aus der Saison, in der es Höhen und Tiefen gab.
«Ich denke, ich bin sehr glücklich und glücklich mit der Meisterschaft. Die Saison war sehr intensiv. Es waren eigentlich die beiden letzten Prüfungen, die uns zum Titel verhalfen. Der Druck war natürlich stark. Aber der Moment, als ich wusste, der Titel ist da, war etwas seltsam. Als Ott (Tänak) anhielt, waren wir auf der Piste. Das verdrängte diese Vorstellung. Dann war es aber mehr die Erleichterung. Wir hatten es nach dem schwersten Kampf, den wir hatten, realisiert. Es war ein tolles Gefühl.»
Ogier hatte im Titelkampf viel Erfahrung und konnte mit dem Druck umgehen. Er blieb trotz einiger Rückschläge wie auf Sardinien oder in der Türkei cool, um nicht wegen vermeidbarer Fehler in Panik zu geraten. Diese Einstellung trieb ihn dennoch an, immer weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben. Die gleiche Mentalität hatte auch sein Team von M-Sport, das sich völlig für seine Sache eingesetzt hatte.
«Ich denke, wir waren das ganze Wochenende sehr konzentriert. Wir haben keine Fehler gemacht, aber es gab einige Fehler bei den Konkurrenten. Ihre Fehler haben auch dazu beigetragen, dass wir die Meisterschaft an diesem Wochenende gewonnen haben. Wir hatten eine Saison mit Höhen und Tiefen. Zur Saisonmitte haben wir einige Chancen verpasst und ein paar Fehler gemacht. Das war wirklich nicht toll. Aber wir haben nie aufgegeben. Der Sieg in Wales war sehr wichtig. Er brachte uns nicht nur viele Punkte, sondern läutete auch die Wende ein.»
«Wir haben bei der letzten Rallye der Saison das getan, was wir tun mussten. Ich freue mich für mein ganzes Team und besonders für Malcolm. Um einen weiteren Titel zu holen, den sich das Team so sehr verdient hat, haben alle sehr hart gearbeitet. Ich habe in meiner Karriere selten ein solches Engagement gesehen. Ich gestehe, dass es mir schwer fällt zu gehen, aber es ist wie… ein Mädchen zu verlassen, das du liebst. Warum machen wir das? Warum jetzt, wenn wir in den letzten zwei Jahren erfolgreich waren? Aber jetzt haben wir eine andere Herausforderung vor uns und ich freue mich darauf. Zumindest verabschieden wir uns auf die beste Art und Weise. Mit diesem sechsten Weltmeistertitel endet auch ein unvergessliches Kapitel mit M-Sport. Ich habe schon mehrmals dieses große menschliche Abenteuer erwähnt, das wir zusammen hatten. Natürlich mit Malcolm, aber es war mehr mit ihm und dem ganzen Team. Wir werden diese Zeit für immer in unserer Erinnerung behalten und zurückschauen. Es wird immer etwas Besonderes für uns sein.»
Sein Beifahrer Julien Ingrassia möchte die neue Krone nicht mit den fünf anderen zuvor vergleichen. «Es ist schwer zu wählen. Es ist wie bei den Lieblingskindern. Man kann sich nur eins aussuchen. Wir hatten in zwei Jahren eine sehr schöne Zeit, es war ein menschliches Abenteuer. Wir haben alles gemeinsam gemacht. Und diese Zeit möchten wir jetzt genießen. Als wir nach Australien kamen, gaben wir zwei Versprechen. Séb sagte zu Malcolm, dass wir gewinnen würden und dass wir das Team glücklich verlassen würden … und dass wir die Nummer eins an die Roten von Citroën abgeben würden.»