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Türkei: Sébastien Ogier wieder im Titelrennen

Von Toni Hoffmann
Citroën feiert bei der Rallye Türkei, der viertletzten Station der Rallye-Weltmeisterschaft, die Wiederauferstehung und landet mit Sébastien Ogier und Esapekka Lappi den ersten Doppelschlag 2019.

Der achtfache Konstrukteur-Champion Citroën musste gerade nach der blamablen Vorstellung in Deutschland viel Kritik, auch von den Piloten, wegen der Performance des C3 einstecken. Champagner stand deshalb auch nicht auf der Teileliste des Zwei-Zacken-Teams. Der musste aber am Sonntagmittag schnellstens besorgt werden. Der sechsfache Champion und Titelverteidiger Sébastien Ogier feierte in Marmaris seinen 47. Gesamtsieg und seinen dritten Jahres-Volltreffer nach Monte Carlo und Mexiko. Teamkollege Esapekka Lappi, der von der dritten bis zur elften Entscheidung geführt hatte, holte mit einem Rückstand von 34,7 Sekunden die Silbermedaille in der Türkei.

Der dritte Ogier-Sieg 2019 reichte allerdings nicht, um wieder die Tabellenspitze bei den Fahrern zu übernehmen. Trotz seines durch technisches Pech bedingten 16. Platzes (+ 38:10,7) behauptete Toyota-Pilot Ott Tänak die Tabellenspitze 17 Punkte vor Ogier, der sich in den Titelkampf wieder ansatzweise zurückmeldete.

Im 100. Jubiläumsjahr feierte Citroën an der türkischen Ägäis den 102. Triumph. Man muss schon einige Jahre zurückblättern, um zu sehen, wann das Zwei-Zacken-Team zuletzt einen Doppelerfolg erzielt hatte. 2015 gab es in Argentinien mit Kris Meeke und Mads Östberg den letzten Doppelschlag von Citroën.

«Unser Plan für dieses Wochenende ist aufgegangen. Das war, was wir dringend brauchten», freute sich Ogier. «Wir müssen aber noch etwas arbeiten, auch wenn dieser Sieg zur rechten Zeit kam. Wir kämpfen weiter.»

«Das war knapp. Wir fingen uns in der letzten Prüfung einen Reifenschaden ein, aber wir haben es dennoch geschafft, Zweiter zu bleiben», meinte Lappi, nach Finnland zum zweiten Mal 2019 auf dem Ehrenrang.

Der Toyota-Absturz

Das finnische Sieger-Dreigestirn von Deutschland wurde von den Schottermühlen in der Türkei zermalmt. Toyota kam nach dem Doppel in Finnland, dem Dreier in Deutschland und dem letztjährigen Doppelschlag mit den besten Empfehlungen in die türkische Ägäis-Stadt Marmaris. Der beanstandete Heckflügel wurde dem Reglement angepasst. Alles sah positiv aus, bis zur fünften Prüfung. Der auf Rang drei liegende Jari-Matti Latvala zerstörte den rechten hinteren Stossdämpfer und wurde auf Rang neun notiert. Auf der sechsten Entscheidung brach das Team völlig ein. Reifenschäden schickten den Tabllenführer Ott Tänak auf Rang acht, Kris Meeke wurde auf sieben (+ 2:59,1) geführt und Latvala an neunter Stelle (+3:53,3). Der angepeilte sechste Jahressieg war damit nicht mehr erreichbar.

Der fünffache Saisonsieger Tänak musste den Samstag sehr früh beenden. Auf dem Weg zur neunten Entscheidung setzte ein defektes Steuergerät den Motor des Yaris schachmatt. Tänak musste aufgeben und wurde am Ende der zweiten Etappe auf P17 mit einem Rückstand von 36:40,5 Minuten auf Ogier geführt, Null Punkte für ihn aus dem Gesamtklassement, aber fünf Bonuspunkte für die Bestzeit in der Power Stage, weswegen er am Morgen seine Reifen schonte und langsam machet. Toyota, Titelverteidiger in der Herstellerwertung, verpasste angesichts der mageren Ausbeute von nur 14 Punkten die Übernahme der Tabellenführung, die Hyundai auf 19 Zähler Vorsprung ausbaute.

Rückschlag für Neuville

Andreas Mikkelsen verhalf im i20 mit seinem dritten Rang (+ 1:04,5) zu etwas Sonne im Hyundai-Lager. Dani Sordo erzielte den fünften Platz, 50,8 Sekunden hinter Teemu Suninen (+ 1:35,1) im Ford Fiesta. «Das war eine gute Rallye für uns. Wir wurden von Dramen verschont und kamen gut durch», merkte Mikkelsen an.

Thierry Neuville hingegen patzte im dritten i20. Der Vizechampion übersah auf der achten Prüfung einen Stein und wurde mit einem Zeitverlust von mehr als vier Minuten auf den neunten Platz zurückgeworfen, das Ziel erreichte er auf Rang acht (+ 5:34,8). In der Tabelle rutschte er 30 Punkte hinter Tänak auf den dritten Platz wieder ab. «Das war ein sehr schwieriges Wochenende, aber wir haben noch drei Rallyes. Mal sehen, was da passiert», äußerte sich ein enttäuschter Neuville.

Ford musste auch in der Türkei auf Elfyn Evans verzichten, der weiter seinen Rücken auskurieren musste. Teemu Suninen zeigte im Ford Fiesta mit Platz vier (+ 1:35,1) eine anerkennungswerte Leistung. Sein neuer Teamkollege Pontus Tidemand erreichte mit einem Rückstand von 7:22,9 Minuten den neunten Platz. Er startet in Wales zum vierten Mal 2019 im Ford Fiesta WRC.

In der WRC2-Gesamtwertung verlor Kajetan Kajetanowicz wegen eines Antriebsschadens am Skoda Fabia R5 in der letzten Entscheidung den nahen ersten Sieg. Er musste sich um zwei Zehntelsekunden in der Tabelle inklusive WRC2 Pro hinter Jan Kopecky im offiziellen Skoda Fabia R5 einordnen.

Rallye Türkei – Endstand nach 17 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

3:50:12,1

2.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 34,7

3.

Mikkelsen/Jeager (N), Hyundai

+ 1:04,5

4.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

+ 1:35,1

5.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

+ 2:25,9

6.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 2:59,1

7.

Meeke/Marshall (B), Toyota

+ 3:53,3

8.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 5:34,8

9.

Tidemand/Floene (S/N), Ford

+ 7:22,9

10.

Grensmith/Edmondson (GB), Ford

+ 15:18,7

 

Stand der Fahrer-WM nach 11 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

210

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

193

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

180

4.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

94

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

86

6.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

84

7.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

83

8.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

80

9.

Evans/Martin (GB), Ford

78

10.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

72

Stand der Herstellerwertung nach 11 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

314

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

295

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

259

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

184


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