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Australien: M-Sport mit Evans, Suninen und Paddon

Von Toni Hoffmann
M-Sport tritt beim Finale der Rallye-Weltmeisterschaft in Australien (14. bis 17. November) mit drei Fiesta WRC für Elfyn Evans, Teemu Suninen und erstmals im Wettbewerb mit Hayden Paddon an.

Vollgas-Finale in Down Under: Bei der Rallye Australien, letzter Lauf zur diesjährigen FIA Rallye-Weltmeisterschaft, tritt M-Sport Ford am nächsten Wochenende (14. bis 17. November) mit drei Fiesta WRC an. Neben Elfyn Evans und Beifahrer Scott Martin sowie Teemu Suninen/Jarmo Lehtinen wird erstmals auch Hayden Paddon mit Copilot John Kennard im Cockpit des Fiesta World Rally Cars Platz nehmen. Die Turbo-Allradler, die auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basieren, werden von rund 380 PS starken Ford EcoBoost-Vierzylindern mit 1,6 Litern Hubraum angetrieben. Das in der englischen Grafschaft Cumbria beheimatete Team stellte seine Leistungsfähigkeit im bisherigen Saisonverlauf bereits mehrfach unter Beweis. Auf dem Fünften Kontinent will M-Sport Ford erneut um Spitzenplätze kämpfen.

Dreh- und Angelpunkt des australischen WM-Laufs ist das Rallye-Zentrum in Coffs Harbour an der Goldküste zwischen Brisbane und Sydney. Auf dem Programm stehen 25 Wertungsprüfungen (WP) über insgesamt 324,53 Kilometer. Traditionell halten die WP für die Teams zahlreiche besondere Herausforderungen bereit. Sie führen über Schotterpisten mit sehr rolligen Steinchen, die bei Feuchtigkeit enorm rutschig werden. Umgekehrt müssen im Trockenen die jeweils ersten Wettbewerbsfahrzeuge die ungeliebte Rolle als Straßenkehrer übernehmen und die Strecken von der dicken Staubschicht befreien. Der Mix aus engen, technisch sehr anspruchsvollen Waldwegen durch den australischen Busch und schnellen, flüssig zu fahrenden Kreisstraßen fordert den Piloten alles ab. Dabei jagen sie oftmals nur Millimeter an dicken Baumstämmen vorbei. Hinzu kommt: Wenn die tiefstehende Sonne durch den Blätterwald fällt, ist die Sicht der Piloten durch den sogenannten Stroboskop-Effekt mitunter stark eingeschränkt.

«Wir können zufrieden sein mit den Vorstellungen, die wir in diesem Jahr gezeigt haben - bei vier Rallyes lagen unsere Fahrer in Führung, wir haben Wertungsprüfungen auf Schotter, Asphalt und Schnee gewonnen, zwei Podestplätze geholt und in Korsika den Sieg nur knapp verpasst. Nur dass wir bislang keine Rallye gewonnen haben, nagt an mir», schildert M-Sport-Teamchef Richard Millener seine Gemütslage vor dem Saisonfinale. «Wir haben jetzt noch eine Chance auf einen Laufsieg, die möchten wir nutzen. Unser Team hat hier in der Vergangenheit gute Leistungen gezeigt und die Jungs haben sehr hart gearbeitet, um unsere Performance auf Schotter nochmals zu verbessern.»

Millener ist überzeugt, dass alle Zutaten für Top-Platzierungen in Australien vorhanden sind: «Wir haben das Tempo und drei Fahrer, die es umsetzen können», so der Brite. «Elfyn Evans ist in der Form seines Lebens, Teemu Suninen wird immer stärker und mit Hayden Paddon verstärkt uns ein Siegfahrer, der in dieser Weltregion riesige Unterstützung genießt. Es gibt keinen Grund, warum wir uns keine hohen Ziele setzen sollten. Wir werden nächste Woche auf jeden Fall angreifen.»

Elfyn Evans hat sich gleich zwei Messlatten für das Saisonfinale gelegt: Der Waliser möchte sein bisher bestes Australien-Ergebnis - Platz fünf - übertreffen und sich noch auf den vierten WM-Gesamtrang vorschieben. Nicht weniger als sieben Besatzungen besitzen mathematische Chancen auf diese Position, doch Evans und sein Beifahrer Scott Martin sehen sich in der besten Ausgangslage für den Schlussspurt in Down Under.

«Unsere Saison verlief insgesamt gut - umso mehr möchten wir das Jahr mit einem Höhepunkt beenden und in Australien das bestmögliche Resultat einfahren», beschreibt der 30-Jährige seine Zielsetzung. «Obwohl mir die Rallye Australien in der Vergangenheit nicht viel Glück gebracht hat, mag ich die Wertungsprüfungen sehr. Die größte Herausforderung ist die oft schlechte Sicht durch die lange in der Luft hängenden Staubfahnen und die tiefstehende Sonne. Du musst dann voll konzentriert bleiben und deinem Aufschrieb maximal vertrauen. Ich freue mich definitiv auf diesen Lauf und möchte mein bisher bestes Australien-Ergebnis übertreffen.»

Während der 25-jährige Teemu Suninen voriges Jahr erstmals in einem World Rally Car die australischen Schotterpfade umpflügte, bringt sein Copilot im Fiesta WRC umso mehr Erfahrung mit: Jarmo Lehtinen hat die Rallye als Beifahrer bereits drei Mal gewonnen.

«Ich bin sicher, dass ich von Jarmos Erfahrung profitieren kann. Mir gefallen die Strecken hier, und dass die Prüfungen überwiegend so aussehen wie voriges Jahr, hilft mir natürlich», so Suninen. «Wir treffen auf recht unterschiedliche Layouts, doch die größte Herausforderung besteht in den wechselhaften Lichtverhältnissen, wenn wir aus dem Schatten der Bäume hinaus in die Sonne fahren und umgekehrt. Manchmal erkennst du kaum die Straße vor dir. Dann kommt es auf dein Vertrauen in Auto und Beifahrer an, denn dem Aufschrieb musst du dann buchstäblich blind glauben. Ich gehe jedenfalls ganz relaxt ins Finale und hoffe auf ein gutes Resultat.»

Mit Hayden Paddon und John Kennard kehrt eine Sieger-Crew in die Rallye-WM zurück. Obwohl die beiden Neuseeländer rund ein Jahr lang nicht mit einem World Rally Car im Einsatz waren, gelten sie als starke Paarung, denn der 32-jährige Paddon besitzt gerade in Australien viel Erfahrung mit den WRC der dritten Generation - zwei Podestplätze in den beiden vergangenen Jahren sprechen eine deutliche Sprache.

«Ich freue mich unheimlich auf mein Comeback in einem World Rally Car. Trotzdem will ich es entspannt angehen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass es überhaupt nicht hilft, wenn ich mich zu stark unter Druck setze», umreißt der Neuseeländer seine Marschroute. «Ich habe diese Rallye immer geliebt und meine stärksten Ergebnisse hier erzielt. Die Prüfungen am zweiten Tag ähneln denen in unserer neuseeländischen Heimat, doch die anderen genieße ich ebenso sehr. Natürlich werde ich merken, dass ich zwölf Monate lang keine Top-Rallye gefahren bin. John und ich wissen, was wir können, aber wir können nicht einschätzen, wie sich unsere Gegner weiterentwickelt haben. Unser Ziel lautet deshalb, Spaß zu haben und so gut zu fahren wie wir können.» Bei aller Zurückhaltung bekennt Paddon: «Ich bin ein Wettkampftyp und werde um ein gutes Ergebnis kämpfen. Einen bestimmten Platz peile ich aber nicht an.»

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