Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Schweden: Evans brilliert mit zweitem Triumph

Von Toni Hoffmann
Elfyn Evans feiert beim stark verkürzten zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft im wenig winterlichen Schweden mit einem Start-Ziel-Sieg seinen zweiten WM-Triumph und übernimmt erstmals die Gesamtwertung.

Schweden war das Wochenende zweier Piloten. Mit seiner bislang wohl stärksten Leistung gewinnt der inzwischen 31 Jahre alte Elfyn Evans nach dem Wechsel von M-Sport Ford zu Toyota im Yaris WRC mit einem Start-Ziel-Sieg seine zweite Rallye nach 2017 in seiner Heimat Wales. Nach neun gewerteten Prüfung, von denen er fünf gewonnen hat, verwies er den Titelverteidiger und Vorjahressieger Ott Tänak im Hyundai i20 WRC um 12,7 Sekunden auf den Ehrenrang.

Der zweite Pilot ist der mit 19 Jahren jüngste Werksfahrer Kalle Rovanperä, der bei seiner erst zweiten WM-Start im Toyota Yaris WRC nicht nur cool auf der Power Stage seine erste offizielle Bestzeit markierte, sondern dort schon fast eiskalt seinen Teamkollegen Sébastien Ogier um 3,4 Sekunden auf den vierten Platz (+ 23,6) verdrängte und damit bei seinem erst zweiten Start in einem World Rally Car mit Rang drei erstmals das Siegerpodest bestieg.

«Ich fühle mich einfach großartig. Ich denke, ich habe mich gut in mein neues Team, das mir sehr geholfen hat, integriert», freute sich Evans über den ersten Sieg eines Briten in Schweden. Damit übernahm er mit 42 Punkten erstmals die Tabellenspitze vor dem punktegleichen Schweden-Sechsten und Auftaktsieger Thierry Neuville (Hyundai i20 WRC) aufgrund seiner besseren Gesamtplatzierungen die Tabellenspitze, fünf Zähler vor Ogier. Toyota übernahm mit dem dritten Yaris-Sieg nach 2017 und 2019 und dem fünften Schweden-Erfolg mit 73 Punkten und zehn Zähler vor dem Titelverteidiger Hyundai die Tabellenspitze in der Herstellerwertung.

Der Weltmeister Ott Tänak meldete bei seinem zweiten Start im Hyundai i20 WRC nach seinem Horror-Crash bei der Rallye Monte Carlo wieder auf dem Podium zurück. «Ich denke, wir sind zurück. Das Auto hat viel Potenzial, aber müssen daran weiter arbeiten», meinte der Schweden-Zweite.

Jugend forsch

«Ich hatte zum Schluss stark gepusht, als ich merkte, dass ich mit dem Auto ein gutes Gefühl hatte. Ich freue mich riesig, ich weiß aber auch, dass ich noch Zeit zum Lernen brauche», erklärte der WM-Vierte Rovanperä.

Ogier gewann seiner «Niederlage» gegen den Youngster noch eine positive Seite ab: «Es war ein schwieriges Wochenende, die Bedingungen waren sehr kompliziert. Zumindest haben wir eine gute Startposition für Mexiko.»

Der Auftaktsieger Thierry Neuville, der 2018 in Schweden gesiegt hatte, musste sich im zweiten Hyundai i20 WRC  um 8,8 Sekunden hinter Esapekka Lappi (+ 32,4) im Ford Fiesta WRC auf dem sechsten Platz einordnen. «Wir haben um den fünften Platz gekämpft, was nicht ganz gereicht hat, aber auch um die Punkte der Power Stage. Die Bedingungen waren sehr kompliziert», erklärte Neuville, der mit der zweitschnellsten Zeit in der Power Stage vier Bonuspunkte holte.

Während Mads Östberg im Citroën C3 R5 23,4 Sekunden vor Ole-Christian Veiby (Hyundai i20 R5) die WRC2 gewann, holte Jari Huttunen im Hyundai i20 R5 5,0 Sekunden vor Emil Lindholm im Skoda Fbia R5 den Sieg in der privaten WRC3.

Die Rallye, Opfer der Witterung

Der Veranstalter hat für die Durchführung der 66. Auflage seine Rallye versucht zu retten, was zu retten möglich war. Die zu milden Temperaturen mit Schnee- und Eismangel zwangen den Veranstalter zu einem Notprogramm, das mit dem FIA-Beobachter Timo Rautiainen besprochen und akzeptiert wurde. Die Rallye wurde für die vier Wettbewerbstage auf elf Prüfungen und auf 171 Bestzeitkilometer reduziert. Dabei standen neben der Zuschauer-Prüfung am Donnerstagabend fünf Strecken zur Verfügung, die zweimal absolviert werden. Die Etappe am Samstag war der Replay der Route vom Freitag.

Die Witterung aber forderte weitere Reduktionen. Der Zuschauerparcours am Donnerstagabend auf der Pferderennbahn in Karlstad wurde gestrichen. Der erste Durchgang der Prüfung «Likenäs» am Sonntag wurde abgesagt, damit diese Strecke als Power Stage durchgeführt werden konnte. Die letzte Prüfung wurde bei Plustemperaturen um 8° Grad und bei starkem Regen absolviert. Letztlich blieben neun gewertete Prüfungen mit nur noch 148 Kilometern auf Bestzeit, 50 Kilometer weniger als bei einem Lauf zur Rallye-Europameisterschaft, sogar die Rallye Sulingen, Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft 2019, hatte mit 149 Bestzeitkilometern mehr. Schweden war damit der kürzeste gewertete WM-Lauf.

Rallye Schweden – Endstand nach 9 gewerteten Prüfungen:

Pos

Team/Auto

Zeit/Diff

1.

Evans/Martin (GB), Toyota

1.11:43,1

2.

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 12,7

3.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 20,2

4.

Ogier/Ingrassia /F), Toyota

+ 23,6

5.

Lappi/Ferm (FIN), Ford

+ 32,4

6.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 33,8

7.

Breen/Nagle (IRL), Hyundai

+ 1:00,9

8.

Suninen/Lehtinen (FIN), Ford

+ 1:24,5

9.

Katsuta/Barritt (J/GB), Toyota

+ 1:59,6

10.

Huttunen/Lukka (FIN), Hyundai R5

+ 4:03,0

 

WM-Fahrerwertung – Stand nach 2 von 13 Läufen:

Platz

Fahrer, Nation, Auto

Punkte

1.

Evans/Barritt (GB), Toyota

42

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

42

3.

Ogier/Ingrassia (F), Toyota

37

4.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

30

5.

Lappi/Ferm (FIN), Ford

24

6.

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

20

7.

Suninen/Lehtinen (FIN), Ford

11

8.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

8

9.

Katsuta/Barritt (J/GB), Toyota

8

10.

Breen/Nagle (IRL), Hyundai

6

 

WM-Herstellerwertung – Stand nach 2 von 13 Läufen:

Platz

Hersteller, Auto

Punkte

1.

Toyota Gazoo Racing WRT/Yaris WRC

73

2.

Hyundai Shell Mobis WRT/i20 WRC

63

3.

M-Sport Ford WRT

40

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