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Wegen Corona: Argentinien statt Kenia?

Von Christian Schön
Fallen die Reisebeschränkungen, könnte die Rallye Argentinien doch noch stattfinden

Fallen die Reisebeschränkungen, könnte die Rallye Argentinien doch noch stattfinden

COVID-19 wirbelt den WM-Kalender kräftig durcheinander. Rallyes in Portugal und Italien gefährdet

Noch ist kein Effekt zu sehen. Die europäischen Länder schotten sich immer weiter ab. Doch die Zahl der mit dem Corona-Virus Infizierten steigt weiter. In Deutschland, Heimat des Werksteams von Hyundai, explodiert sie geradezu – innerhalb von vier Tagen auf etwa das Doppelte. Das heißt nicht, dass die Maßnahmen wirkungslos sind. Aufgrund der Inkubationszeit von rund zwei Wochen rechnen Experten frühestens in ungefähr zehn Tagen mit positiven Auswirkungen des «Shut-downs» und einem Abflachen der Kurve.

Italien, wo planmäßig Anfang Juni die übernächste WM-Rallye stattfinden soll, ist derzeit in Europa am stärksten betroffen. Stand heute gibt es nach der Statistik der als Referenz geltenden Johns Hopkins Universität über 30.000 Infizierte und mehr als 2.500 Tote, bei rund 60 Millionen Einwohnern. Sogar China, Ausgangspunkt der Pandemie, kommt mit – offiziell – 80.000 Infizierten und etwa 3.100 Toten im Verhältnis zu den 1,4 Milliarden Einwohnern glimpflich davon.

Portugal, vom 21. bis 24. Mai eigentlich nächste Station des WM-Tross, steht mit aktuell 450 Infizierten wohl erst am Anfang der Krise. Gleiches gilt für einige andere Länder, darunter Großbritannien, Standort von M-Sport/Ford, und Finnland, wo das Toyota-Werksteam zu Hause ist. Nach Meinung der meisten Experten wird SARS-CoV-2, wie das Virus offiziell heißt, Europa noch mindestens bis in den Sommer hinein lahmlegen.

Da besonders die Reisebeschränkungen wohl kaum in absehbarer Zukunft aufgehoben werden, sind die WM-Rallyes in Portugal und Italien gefährdet. Denn irgendwie müssen die Teilnehmer – und zwar nicht nur die Werksteams – schließlich nach Porto beziehungsweise Sardinien kommen.

Völlig unklar ist die Lage derzeit in Afrika. Kenia, Station der Safari-Rallye (16. bis 19. Juli), meldet aktuell nur drei Corona-Fälle. Diese Zahl dürfte kaum die Realität widerspiegeln. Sogar in einem hochentwickelten Land wie Deutschland gehen Ärzte davon aus, dass die Zahl der tatsächlich Infizierten bis zu zehn Mal höher ist als die der auch entdeckten.

Ursache dafür ist der bei vielen Betroffenen fast schon harmlose Krankheitsverlauf. Hochinfektiös sind sie trotzdem. Wo die Mittel und die Infrastruktur für umfangreiche Tests fehlen, werden logischerweise auch weniger Infizierte aufgespürt.

Ob die Safari-Rallye stattfinden kann, ist derzeit reine Spekulation. Sollte der kenianische WM-Lauf kippen, könnte die derzeit ohne neuen Termin verschobene Rallye Argentinien die Lücke füllen. Das Land hat momentan offiziell rund 80 Corona-Infizierte, bei knapp 45 Millionen Einwohnern.

Voraussetzung wäre aber, dass sich in Europa die Lage soweit entspannt hat, dass die Einreisebeschränkungen nach Südamerika aufgehoben werden. Die Rallye Argentinien war am ursprünglichen Termin an einem Verbot der Landesregierung für internationale Sportveranstaltungen gescheitert.

Sicherheitshalber haben einige Teams ihr Übersee-Equipment nach der Rallye Mexiko erst einmal dort eingelagert. Erst auf den letzten Drücker soll entschieden werden, ob es Richtung Nairobi oder Richtung Villa Carlos Paz verschickt wird.

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