Spanien 1999: Citroën startet seinen Triumphzug
Philippe Bugalski beim ersten Citroën-Sieg
1997 und dem Rückzug von der Rallye Dakar, die Citroën viermal bis 1996 gewonnen hatte, setzte das Zwei-Zacken-Team auf den Citroën Xsara KitCar, um bei regulären Rallyes zu glänzen. Die Ergebnisse ließen nicht lange auf einen Titel in der französischen Asphaltmeisterschaft mit Philippe Bugalski warten, der frisch von Renault verpflichtet wurde. Er war der ideale Pilot für dieses neue Abenteuer, der diese Kategorie perfekt kannte.
In seinem ersten Einsatzjahr 1998 startete Citroën mit Xsara KC bei drei WM-Rallyes: Katalonien, Korsika und San Remo, ohne jedoch mit starken Ergebnissen glänzen zu können. 1999 gewann der Xsara an Performance und zu Beginn der Rallye Katalonien träumten die beiden Xsara-Piloten Philippe Bugalski und der Spanier Jesus Puras davon, die World Rally Cars der offiziellen Hersteller zu ärgern. Mit fünf ehemaligen Weltmeistern am Start war das Aufgebot königlich. Carlos Sainz, Didier Auriol (beide im Toyota Corolla WRC), Colin McRae (Ford Focus WRC), Tommi Mäkinen (Mitsubish Lancer) und sogar Juha Kankkunen (Subaru Impreza WRC) standen mit nicht weniger als sechs Herstellern auf der Startliste.
Das Team von Citroën-Sportchef Guy Fréquelin vertraute auf die beispielhafte Beweglichkeit des zweiradgetriebenen Xsara KC, um gegen den großen Allrad-Turbo anzutreten. Nach dem Peugeot 306 Maxi hofft man, mit dem Xsara, noch besser zu werden und Geschichte zu schreiben.
Mit einem Federgewicht von 960 kg gegenüber 1.230 kg spielte dieser Xsara eindeutig in der Leichtgewichtsklasse. Sein Saugmotor entwickelte dann ein kraftvolles Äquivalent zum World Rally Car. Bei Regen aber hätte der Xsara keine Chance zu glänzen.
Am Morgen des 19. April 1999 war Citroën eindeutig mit einem hellwachen Puras zur Stelle und lag für 5,6 Sekunden vor dem Toyota mit Sainz und dem anderen Xsara von Bugalski. Die Unterschiede waren dann sehr gering. Auch Auriol, Mäkinen und McRae waren noch im Spiel.
Am Nachmittag führte Puras mit 7,0 Sekunden vor dem Teamkollegen Bugalski und 10,3 vor Auriol und Sainz. Wegen der Startposition an 15. Stelle mussten die beiden Citroën Xsara KC mit schon verschmutzten Pisten durch die vor ihnen bestarteten World Rally Cars kämpfen.
Am nächsten Morgen konnte Puras wegen eines Benzinproblems nicht starten. Auch Bugalski hat damit Probleme, kann aber starten. Am Ende der zweiten Etappe lag er 14,4 Sekunden vor Auriol, 59,5 Sekunden vor Freddy Loix im Mitsubishi Lancer und schon 1:33,1 Minuten vor Sainz.
Am Sonntag standen noch fünf Prüfungen auf dem Programm und Bugalski dominierte weiter. Er überquerte als Sieger zum ersten Mal in seiner Karriere die Ziellinie und bescherte den Roten den ersten Triumph in der Weltmeisterschaft. Es war auch der erste Volltreffer mit einem KitCar-Fahrzeug. Obwohl Auriol am Sonntag noch verbissen kämpfte, musste er sich am Ende um 31,8 Sekunden hinter Bugalski einordnen. Mäkinen wurde mit schon 2:21,1 Minuten Rückstand Dritter. Sainz fiel wegen einer defekten Lichtmaschine auf der letzten Entscheidung aus. Bugalski, der kurz darauf auch auf Korsika erneut gesiegt und 2011 die deutsche WM-Generalprobe gewonnen hatte, starb am 10. August 2012, als er in seinem Garten von der Leiter fiel.
«Die Fahrer der Weltmeisterschaft, einschließlich Carlos Sainz, der später mit uns fahren wird, waren mit diesem Sieg nicht sehr zufrieden. Sie stellten fest, dass es ihre Leistungen in der Weltmeisterschaft abwertete, von einem Zweiradantrieb geschlagen zu werden», sagte Jean-Claude Vaucard, Technischer Direktor bei Citroën. «Niemand war wirklich glücklich darüber. Wir würden sehen, was wir sehen würden, die Kit Cars würden keinen Zugang mehr zur Weltmeisterschaft haben. Ich war glücklich wie alles an diesem Treffen. Sie gaben uns guten Grund, unseren Chefs zu sagen, sie sollen ein World Rally Car bauen. Ich denke, es war ein Schlüsselelement für den Einstieg in die Weltmeisterschaft.»