Portugal 2009: Rekord-Überschlag von Latvala
Der Horror-Crash von Jari-Matti Latvala
So hatte sich Jari-Matti Latvala seinen 24. Geburtstag nicht vorgestellt. Nach den ersten zwei Freitagsentscheidungen und drei Prüfungen lag er im Ford Focus 10,6 Sekunden vor Sordo. Eine Prüfung später nahm sein «Höhenflug» ein unrühmliches Ende. Der WM-Siebte überschlug sich mit einem wahnsinnigen Horror-Crash beim ersten Durchgang der 22,04 langen Prüfung «Malhao».
Souverän in Führung liegend, wurde Latvala auf der vierten Wertungsprüfung von einer engen Linkskurve hinter einer Kuppe überrascht. Sein Fahrzeug rutschte einen Abhang gut 150 Meter in die Tiefe und überschlug sich dabei rund 20 Mal. Dank des hohen Sicherheitsstandards des Ford entstiegen Fahrer und Beifahrer Miikka Anttila dem völlig zerstörten Rallye-Auto fast unverletzt. «Das war der heftigste Unfall meiner bisherigen Karriere», zeigte sich Latvala an seinem 24. Geburtstag am 3. April 2009 sichtlich beeindruckt.
«Es war alles meine Schuld. Ich hatte die Ecke mit doppelter Vorsicht markiert, aber in der Nacht zuvor habe ich sie geändert. Ich musste einsehen, dass man seine Notizen nach dem Aufschrieb niemals ändern sollte», führt Latvala weiter aus. «Mir wurde klar, dass wir abstürzen würden, also versuchte ich, das Auto an der Leitplanke zu verlangsamen. Aber es rollte darüber und dann rollte es und rollte. Ich kann mich an das Krachen und den Überrollkäfig erinnern. Ich dachte: ‚Wir können das nicht überleben, es hört einfach nicht auf.’
«Ich dachte, ich sterbe»
«Als es aufhörte, schaute ich zu meinem Beifahrer Miikka (Anttila) und seine Augen waren rot und voller Blut, weil wir so oft auf dem Kopf gestanden hatten. Nachdem ich überprüft hatte, ob es uns gut ging, sagte ich: ‚Vielleicht war dies unsere letzte Rallye’ Ich dachte, ich würde sterben. Es war mein größter Unfall überhaupt. Ich muss dem Team und der FIA dafür danken, dass sie mein Leben gerettet und ein so starkes Auto gebaut haben», so Latvala.
Latvala wurde zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, aber die Ärzte diagnostizierten keine größeren Verletzungen. Teamchef Malcolm Wilson bestand darauf, dass Latvala so schnell wie möglich in das Rallye-Auto steigen sollte, da dies ihm auf lange Sicht nur helfen könnte.
«Das war ein schockierender Unfall. Ich war nicht auf das vorbereitet, was ich sah. Ich konnte nicht glauben, dass die beiden Jungs in diesem Auto ein paar Stunden später in meinem Büro waren. Ich glaube, dieser Unfall wird ihn verändern», sagte Wilson damals.