1999: Tommi Mäkinen, der erste Serien-Weltmeister
Tommi Mäkinen war damals im weltweiten Rallyesport eine Ausnahmeerscheinung. Dem damals 35-Jährigen aus der zentralfinnischen Stadt Jyväskylä, der einstigen Hochburg des Rallyesports, musste in seinem Bild der Superlativ zuerkannt werden. Beim vorletzten Lauf 1999 in Australien reichte ihm ein dritter Platz, um vorzeitig die begehrte WM-Krone aufsetzen zu können. Damit gewann er zwar genau so viele WM-Titel wie sein Ziehvater und Landsmann Juha Kankkunen, der aber holte seine Weltmeisterschaften mit Unterbrechungen, Mäkinen hingegen seit 1996 hintereinander.
Mäkinen wohnte damals, wie andere Großverdiener auch, mit seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Mia Miettinen zeitweise in Monaco. Er hievte sich mit dem Titelgewinn in den legendären Kreis der «fliegenden Finnen». Ihm gelang es auch, sein finnisches WM-Heimspiel fünfmal in Folge zu gewinnen.
Titel im Hotelzimmer
Seine spektakulärsten WM-Titel holte er 1998. Bis zum damaligen WM-Finale in Großbritannien lieferte er sich mit Carlos Sainz einen harten Kampf um die Krone. Als er früh mit seinem havarierten Mitsubishi Lancer ausfiel, dachte er schon, das Titelrennen sei für ihn beendet. Doch ganz zum Schluss küsste ihn Fortuna. Sainz, der auf den für den WM-Gewinn entscheidenden vierten Platz lag, schied 300 m vor dem Ziel der letzten Prüfung aus, weil sein Toyota Corolla Feuer fing. Mäkinen, der schon seine Koffer gepackt und auf das Taxi zum Flughafen gewartet hatte, wurde quasi in seinem Hotelzimmer zum Hattrick-Weltmeister.
Meister im Pflügen
Mäkinen ging nicht den klassischen Weg eines Rallyefahrers, auch wenn er aus dem finnischen Jyväskylä, der Hochburg des Rallyesports, kommt. Sein erstes Betätigungsfeld waren nicht die bekannten finnischen Rallyepisten, sondern Äcker. Der Bauernsohn wurde auf einem Traktor zweimal (1982 und 1985) finnischer Meister im Pflügen.
Dennoch interessierte er sich sehr für den Rallyesport, zuerst als Zuschauer, ab 1985 auch als aktiver Fahrer. Schon 1987 wurde er finnischer Champion. Nach etwas mageren Jahren, unter anderem auch als Werksfahrer für Nissan, kam 1994 in seiner finnischen Heimat der Durchbruch.
Erfolgreiche Kombination: Mäkinen und Mitsubishi
Auf einem Ford Escort gewann er sein WM-Heimspiel, was ihm die Verpflichtung als Werksfahrer für Mitsubishi ab 1995 einbrachte. Die Rallye-Ehe zwischen Mäkinen und Mitsubishi wurde in den folgenden Jahren eine der erfolgreichsten Kombinationen im Rallyesport, mit dem ersten Ergebnis, dass Mäkinen 1996 nicht nur seinen ersten WM-Titel holte, sondern auch der japanische Automobilhersteller kam zu seiner ersten Krone.
Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Mäkinen 2002, als er im Subaru Impreza WRC als bis dahin einziger Pilot die Rallye Monte Carlo viermal in Folge gewonnen hatte. Insgesamt fuhr er bis 2002 24 Siege ein. 2003 verabschiedete sich Mäkinen mit dem dritten Platz im Subaru Impreza WRC beim britischen WM-Finale aus der Rallye-WM.
Heute agiert der inzwischen 55-Jährige sehr erfolgreich als Teamchef des Rallye-Teams von Toyota Gazoo Racing und führte Toyota nach dem WM-Comeback 2017 ein Jahr später zum vierten WM-Titel und verhalf 2019 Ott Tänak im Yaris WRC zu ersten WM-Krone.