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Spanien 1991: Letzter deutscher WM-Sieg mit Schwarz

Von Toni Hoffmann
1991 beim Debüt der spanischen Rallye Catalunya in der Rallye-Weltmeisterschaft erzielte Armin Schwarz seinen bislang einzigen WM-Sieg, es sollte auch der letzte deutsche Sieg in der Königsklasse sein.

Seit 1980 zählte die Rallye Katalonien zur Rallye-Europameisterschaft. 1991 erhielt die Veranstaltung erstmals den Weltmeisterschafts-Status. Die weltbesten Lenkradartisten kämpften seitdem rund um das Urlaubsparadies an der Costa Daurada um Sekunden und Punkte. 

1991 debütierte die Rallye Spanien als vorletzter Saisonlauf im WM-Kalender, allerdings zählte sie nur zur Fahrer-Wertung, mit der Folge, dass das Starterfeld nicht so hochkarätig besetzt war. Lokalmatador Carlos Sainz reiste als noch amtierender Rallye-Weltmeister in seine Heimat. Bei zwei noch ausstehenden WM-Läufen hatte der damals 29-Jährige sogar noch die Chance, seinen Titel zu verteidigen – beste Voraussetzungen für ein spannendes Spektakel vor heißblütigen Spaniern. Die Veranstaltung führte über vier Tage mit insgesamt 35 Wertungsprüfungen (WP), die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wurden. Dreh- und Angelpunkt war die Region rund um Girona, Barcelona und den Touristenort Lloret de Mar. 

Schwarz holt letzten deutschen Sieg

Doch dann ging alles ganz schnell: Zu Beginn der zweiten Etappe verweigerte der Motor des Toyota Celica GT-4 von Carlos Sainz seinen Dienst. Der Lokalheld musste vorzeitig die Segel streichen und alle Hoffnungen auf eine weitere WM-Krone begraben. Nach Sainz’ Ausfall dominierten der Deutsche Armin Schwarz im zweiten Werks-Toyota, der finnische Lancia-Pilot Juha Kankkunen und der Franzose François Delecour im Ford Sierra RS Cosworth 4x4 das Geschehen. Das Trio teilte sich sämtliche WP-Bestzeiten. Schwarz leistete sich kurz vor dem Ziel einen Überschlag, feierte am Ende aber dennoch seinen ersten und einzigen WM-Sieg. Juha Kankkunen reichte der zweite Platz, um sich vorzeitig als neuer Champion feiern zu lassen.  

Nach dem Sieg von Walter Röhrl 1985 bei der Rallye San Remo war das der erste deutsche WM-Triumph. Für Armin Schwarz war Spanien der bisherige, leider auch der einzige Höhepunkt seiner Karriere. Endlich wurden seine Leistungen, die er schon dreimal mit seiner Führung in Portugal (1990 und 1991) und auf Korsika (1991) ohne glücklichen Abschluss, dem dritten Rang in Australien und den verschenkten Platz in Italien andeutete, auch dementsprechend belohnt.

«Ich freue mich riesig über diesen Sieg, bin aber froh, im Ziel zu sein, denn zum Schluss bekamen wir jede Menge Probleme», sagte damals ein strahlender Armin Schwarz, der von der zweiten Prüfung geführt hatte.

Zittersieg für Schwarz

Der vierte Spanien-Tag begann für den Sieger nicht besonders erfreulich. Am Abend zuvor sollte das Getriebe gewechselt werden, doch dafür blieb keine Zeit. Der Wechsel geschah am Mittwochmorgen in einer Rekordzeit von acht (!) Minuten. Auf der drittletzten Entscheidung sah Schwarz seinen ersten WM-Sieg entschwinden, als er in Slow-Motion den Toyota Celica aufs Dach legte und dadurch eine Minute auf die Bestzeit von Kankkunen verlor. Zu allem Unglück gingen bei der Aufrichtungsaktion die Streckennoten für die nächste Prüfung verloren. Schwarz musste diese Entscheidung, immerhin 30 Kilometer, «blind» fahren. Er konnte aber seine Führung und damit seinen ersten Volltreffer mit einem Vorsprung von 1:33 Minuten auf den neuen Tabellenführer und späteren Champion Kankkunen und 1:38 Minuten auf Delecour verteidigen.

Die deutschen Rallye-Fans werden sich nach dem derzeitigen Stand noch etwas länger als 29 Jahre auf den nächsten WM-Sieg eines Deutschen gedulden müssen, Antwort offen. Ein wirklicher Kandidat ist derzeit nicht in Sicht. Hätte sich VW beim damaligen Einstieg in die Rallye-WM 2013 statt Andreas Mikkelsen für einen Deutschen als dritten Fahrer neben Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala entschieden, wäre das zeitliche Intervall wohl kürzer gewesen. Was in Frankreich mit der Nachwuchsarbeit, siehe Sébastien Loeb und Sébastien Ogier, bestens funktioniert, ist in Deutschland leider nicht möglich, weil kein deutscher Hersteller wie Citroën und Peugeot in Frankreich in der Rallye-WM mehr engagiert ist und sich auch so schnell nicht engagieren wird.

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