Akropolis 1997 - Sieger Sainz: «Gracias amigo»
Die Rallye Akropolis war im WM-Kalender 1997 wie erwartet die härteste Runde. Und der Veranstalter tat alles, um seinem Ruf gerecht zu werden. «Die Fahrer sollen nicht glauben, dass sie bei irgendeiner Rallye sind, sie müssen merken und fühlen dass sie in Griechenland bei unserer Akropolis sind», war der Kommentar von Rallyeleiter Costas Glossotis zu den extrem schweren Bedingungen, die ihre Herkunft als Eselspfade unschwer verleugnen konnten.
«Das ist die härteste Akropolis, soweit ich mich erinnern kann», äußerte sich zu seinem zehnten Griechenland-Start Juha Kankkunen, der später um den Sieg ein gewaltiges Wort mitreden sollte. Er musste es wissen.
Die Ausfallliste füllte sich mit prominenten Namen. Der Belgier Freddy Loix warf schon gleich auf der ersten Prüfung seinen Toyota Celica GT-4 von der Schotterpiste. Eine Entscheidung später stellte Colin McRae, Sieger 1996, seinen Subaru Impreza WRC mit Lenkungsschaden ab. Der Teamkollege Kenneth Eriksson, der nach der fünften Prüfung führte, folgte mit der gleichen Diagnose auf der achten Entscheidung. Der Deutsche Erwin Weber musste seinen Seat Ibiza Kit-Car auf der zwölften Prüfung mit Aufhängungsschaden stehen lassen.
Ab der sechsten Entscheidung hatte Juha Kankkunen im Ford Escort WRC bis zu 18. Entscheidung die Führung vor seinem Stallgefährten Carlos Sainz übernommen. Doch wegen der besseren Tabellensituation von Sainz deutete sich ein Tausch im Ford-Team an. Auf der vorletzten Entscheidung ging der Finne merklich vom Gas und Sainz konnte zum Sieg vorbeiziehen. So spektakulär wie 1987, als er auf der letzten Prüfung stehen blieb und den Lanica-Kollegen Massimo Biasion befehlsgemäß zum Sieg vorbeiließ, machte er es diesmal nicht.
Doch hinter dem Ford-Duo mit dem Leader Sainz vor Kankkunen wurde weiter geschachert. Richard Burns lag im Mitsubishi Lancer Evo IV nach der vorletzten Entscheidung noch 2:42 Minuten vor seinem auf Rang vier liegenden Teampartner Tommi Mäkinen im Carisma GT Evo IV. Auftragsgemäß stempelte sein Co-Pilot Robert Reid drei Minuten Vorzeit, was Mäkinen auf den letzten Podestplatz hievte. Damit festigte Mäkinen mit 42 Punkten vor McRae (32) und Sainz (28) seine Tabellenführung, die er bis zum Saisonende mit seinem zweiten WM-Titel verteidigte.
Uwe Nittel freute sich mit seiner Beifahrerin Tina Thörner über seinen sechsten Platz im Mitsubishi Lancer Evo III und war damit zum zweiten Mal nach Rang fünf in Monte Carlo in den Punkterängen. «Bei dieser sehr harten Rallye und bei meinem ersten Schotter-Einsatz mit dem Gruppe A-Mitsubishi auf den sechsten Platz zu fahren, ist für uns ein tolles Resultat», freute sich Nittel, der am Ende zweimal mit der zweitbesten Zeit auf den Prüfungen glänzte.