Deutschland 2002 – Röhrl: «Ein Traum wird wahr»
Walter Röhrl an seinem Lieblingsplatz
Der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl war in seiner aktiven Zeit das, was später der siebenfache Formel 1-Champion Michael Schumacher war. Der viermalige Monte Carlo-Sieger Röhrl ist heute längst eine Motorsport-Legende. Der lange Regensburger ist Repräsentant und war Testfahrer bei Porsche, der ADAC als Veranstalter der deutschen Rallye-WM-Premiere hat ihn 2001 beim WM-Probegalopp als Botschafter vor den Medien- und Image-Wagen gespannt.
Walter Röhrl und sein Beifahrer Christian Geistdörfer waren auch Männer der ersten Stunde beim Ziel des ADAC, einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft nach Deutschland zu holen. Bei der ersten Rallye Deutschland 1982 trat nämlich der ADAC mit dem Ziel an, schnellstmöglich einen deutschen WM-Lauf zu organisieren. Mittlerweiler aber waren bis zu diesem Ziel 2002 mehr 20 Jahre verstrichen, nun endlich - nach zwei Jahrzehnten - gab Deutschland den WM-Einstand.
1983 fuhren Röhrl/Geistdörfer mit ihrem ebenfalls legendären Lancia rally 037 bei ihren einzigen gemeinsamen Rallye Deutschland die Konkurrenz in Grund und Boden. Sie gewannen nicht nur alle 34 Wertungsprüfungen, sondern sie verwiesen bei ihrer Ankunft im Start- und Zielort Frankfurt nach 1.700 Gesamtkilometern die Zweiten Sepp Haider/Jörg Pattermann im Mercedes-Benz 500 SLC klar um 14.26 Minuten auf den Ehrenrang.
Nach dem Probelauf 2001 hat es die ADAC Rallye Deutschland nun geschafft – Deutschland wurde in den exklusiven Kreis der WM-Veranstalter aufgenommen.
Röhrl: «20 Jahre lang haben wir geträumt von der Weltmeisterschaft. Nun ist der Rallye-WM-Lauf auf deutschem Boden endlich Wirklichkeit geworden – allerdings leider nach meiner aktiven Zeit.»
Was ist ihre Aufgabe als Rallye-Botschafter?
Röhrl: «Im vergangenen Jahr habe ich schon viele meiner guten Kontakten zu FIA-Beobachtern und anderen wichtigen Entscheidungsträgern der Rallye-Szene einbringen können. Nach einer tollen Generalprobe 2001 müssen wir nun gemeinsam schauen, dass nicht nur die Planung stimmt, sondern dass alle Details auch wirklich optimal umgesetzt werden. Das ist eine Riesenaufgabe für die Organisatoren. Ich selbst werde FIA-Gäste betreuen und für die Fans da sein. Wir müssen es alle miteinander – und da beziehe ich die Fans ausdrücklich mit ein – schaffen, die FIA und die anderen Rallye-Offiziellen so zu begeistern, dass sie wiederkommen.»
Was macht für Sie die ADAC Rallye Deutschland aus?
Röhrl: «Jede der WM-Rallyes hat ihren ganz eigenen Charakter. Aber darum heißt es ja Weltmeisterschaft: Überall auf der Welt werden völlig unterschiedliche Anforderungen an Mensch und Material gestellt – das macht den Reiz aus. Die deutschen Strecken sind Neuland für die internationalen Gäste, aber damit müssen die Top-Stars leben. Am ehesten bekannt sind vielleicht noch die Prüfungen im Saarland, die an San Remo oder Korsika erinnern.»
Weinberge? Hinkelsteine? Was sind ihre Lieblingsecken?
Röhrl: «Mir gefiel immer schon das Saarland besonders gut – hier gibt es einige sauschnelle Passagen. Und die Buben trennen sich nun mal erst jenseits der 150 km/h von den Bübchen! Das wird für die Rallyefahrer der Neuzeit sehr interessant werden.»