ADAC Rallye Deutschland 2014: Sieger gesucht
Bis Thierry Neuville im Hyundai i20 WRC vor seinem Teamkollegen Dani Sordo seinen ersten WM-Sieg und Hyundai seinen ersten Triumph feiern konnten, gingen einige Dramen voraus.
Für Volkswagen hat die erste Etappe der ADAC Rallye Deutschland ein dramatisches Ende genommen. Der vom Start weg führende Weltmeister Sébastien Ogier rutschte auf der letzten Freitag-Entscheidung in den Moselweinbergen bei Trier mit seinem VW Polo R WRC ins Aus. Der Titelverteidiger und sein Beifahrer Julien Ingrassia überstanden den ungewollten «Ausflug» in die Rebstöcke unverletzt, schieden aber kurz vor dem Ziel aus. Die Führung wechselte zum Teamkollegen Jari-Matti Latvala.
Jari-Matti Latvala hatte damit am zweiten Tag im VW Polo R WRC bei der ADAC Rallye Deutschland Kurs auf seinen Asphaltsieg genommen. Sein Teamkollege Sébastien Ogier hingegen musste ihm dabei zusehen. Der Weltmeister schied am Samstagmorgen nach seinem zweiten Unfall beim WM-Heimspiel von Volkswagen aus. Sein Polo R WRC wurde für eine weitere Teilnahme zu stark beschädigt.
Letzter Tag mit drei Spitzenreitern
Aber auch Latvala durfte den Siegerpokal nicht in Empfang nehmen. Als Leader segelte er auf der ersten Prüfung beim Finale der ADAC Rallye Deutschland am Sonntagmorgen von der Piste. Die Führung wechselte zu Kris Meeke im Citroën DS3 WRC. Doch auch der Nordire sollte das Ziel an diesem Morgen nicht sehen. Er landete auf der viertletzten Prüfung im Rallye-Aus. Das Schicksal spielte so Hyundai einen Doppelsieg in die Hände.
Thierry Neuville und Hyundai erzielten in Deutschland ihren ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft. Neuville lag 40,7 Sekunden vor seinem spanischen Teamkollegen Dani Sordo, der im Vorjahr vor Neuville die Rallye Deutschland gewonnen hatte. Die angeschlagene Ehre der Wolfsburger rettete der Norweger Andreas Mikkelsen mit dem dritten Platz (Rückstand: 58,0 Sekunden) und sorgte damit für die erste Podiumsplatzierung eines VW-Piloten in Deutschland.
«Es ist ein schönes Gefühl, wir haben unglaubliche Arbeit geleistet! Ich kann nur dem Team für die unglaubliche Leistung danken, die es nach meinem Überschlag im Shakedown geleistet hat. Wir haben den Druck hochgehalten und das hat sich ausgezahlt», war der Kommentar des glücklichen Siegers.
Und Sordo führte an: «Ich bin sehr glücklich für das Team, die Menschen arbeiten hier so hart. Normalerweise will ich immer gewinnen, aber Thierry ist sehr, sehr gut gefahren.»
«Ich verpasste diese Rallye letztes Jahr, daher fuhren wir unseren eigenen Event. Schritt für Schritt, keine großen Fehler», meinte Mikkelsen.
In der Fahrer-Weltmeisterschaft sicherte sich Volkswagen schon vier Läufe vor Saisonende vorzeitig den Titel, wenn auch der Name des Titelträgers offen blieb. Der auf vierten WM-Platz liegende Citroën-Piloten Mads Østberg lag nach dem neunten WM-Lauf 113 Punkte hinter dem ausgefallenen Tabellenführer Sébastien Ogier, zwei Zähler zu wenig, um die vorzeitige Titelverteidigung eines VW-Piloten zu verhindern. Offen war weiter die Hersteller-Wertung. Weltmeister Volkswagen verpasste um fünf Punkte in Trier die vorzeitige erfolgreiche Titelverteidigung.
Ex-Europameister Armin Kremer, der 1999 im Toyota Corolla WRC die damalige EM-Rallye Deutschland gewonnen hatte, erreichte im Skoda Fabia S2000 als bester Deutscher auf dem 13. Rang das Ziel. Hermann Gassner jr. belegte im Mitsubishi Lancer R4 den 18. Platz und Christian Riedemann im Citroën DS3 R3 T als zweitbester Junior hinter Stéphane Lefebrve den 20. Rang.
Endstand nach 18 Prüfungen:
1. Neuville/Gilsoul (B) Hyundai i20 WRC: + 3:07:20,2 h.
2. Sordo/Marti (E) Hyundai i20 WRC: + 40,7 sec.
3. Mikkelsen/Floene (N) VW Polo R WRC: + 58,0
4. Evans/Barritt (GB) Ford Fiesta RS WRC: + 1:03,6 min.
5. Hirvonen/Lehtinen (FIN) Ford Fiesta RS WRC: + 1:10,5
6. Østberg/Andersson (N/S) Citroën DS3 WRC: + 1:22,7
7. Prokop/Tomanek (CZ) Ford Fiesta RS WRC: + 4:52,8
8. Kuipers/Buysmans (NL/B) Ford Fiesta RS WRC: + 9:18,1
9. Tidemand/Alexsson (S) Ford Fiesta R5: + 11:35,4
10. Tänak/Mölder (EE) Ford Fiesta R5: + 11:37,2