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RAC Rallye 1988: Wer bitte ist Schwarz?

Von Toni Hoffmann
Die legendäre RAC Rallye 1988 in Großbritannien war nicht nur der Einstand von Armin Schwarz in der Rallye-Weltmeisterschaft, sondern er schaffte auch mit einer Glanzleistung auf Anhieb den Durchbruch in die Weltklasse.

Armin Schwarz schaffte im wuchtigen Audi 200 Quattro im Team seines Gönners Konrad Schmidt im deutschen Championat 1988 den zweiten Titelgewinn in Folge. Als Dank durfte er zu seinem Debüt bei der britischen RAC Rallye vom 20. bis 24. November reisen. Ihm zur Seite auf dem Beifahrersitz saß der Schwede Arne Hertz, einer der erfahrensten Co-Piloten seiner Zeit. Dieser Coup von Konrad Schmidt sollte sich später auszahlen.

Die damalige RAC Rallye hatte ihre eigenen Gesetze. Eine Besichtigung wie heute vor dem Start gab es damals nicht. Der Beifahrer musste anhand der Veranstalterunterlagen viel Navigationsgeschick einbringen.

51 Prüfungen

Der WM-Einstand von Armin Schwarz war ein richtiger Hammer. Die Rallye führte vom Sonntag, 20. November 1998, bis Donnerstag, 24. November 1988, über 2805 Gesamtkilometer von Harrogate, dort wo Nicole den Europäischen Chanson Grand Prix 1982 als erste Deutsche gewonnen hatte, über Wales hoch nach Südschottland wieder zurück nach Harrogate. 51 (!) Prüfungen über 604 Bestzeitkilometer waren die sportlichen untrainierbaren Vorgaben.

Wie damals üblich erfolgte der Auftakt mit den Prüfungen in den privaten Parks der Lords, die damit ihr Budget mit Eintrittgeldern kräftig auffüllten. Acht kurze Sprints über die Parkwege bildeten an diesem Sonntag bei Regen und Schnee, einem Wetter, wie es im November britischer nicht sein konnte.

Schwarz überrascht

Während die beiden Finnen Juha Kankkunen im Toyota Celica und Markku Alen um die Führung kämpften, schaffte ein Pilot, dessen Namen wegen der Aussprache den Streckensprechern einige Schwierigkeit bereitete, im Audi 200 Quattro mit Startnummer 36 bei seiner WM-Premiere den Sprung auf den sechsen Platz.

Dieser Aufstieg war in Deutschland bei den Agenturen nicht so recht vernommen worden. Der Autor war damals für den Sportinformations-Dienst (sid) tätig. Die Meldungen und Texte wurden per Telefon zur Aufnahme übermittelt. Bei der Ankunft am Sonntagabend im walisischen Telford musste der sid einen korrigierten Text herausgeben. Dem Autor wurde mitgeteilt, dass er mit seiner Information zu spät sei und ein Text schon über den «Äther» gegangen sei. «Sorry, aber dann müsst ihr das alles korrigieren. Der Deutsche Armin Schwarz ist nämlich Sechster», erklärte der Autor. Und nun war Armin Schwarz mit dem sid-Bericht von der ersten Etappe international bekannt.

Und das meinte Schwarz nach dem ersten Tag seines WM-Einstands: «Das Auto war immer quer. Die Parkschleife war kein Problem. Arne hat prima vorgelesen, wenn schnell ging auch einmal auf Englisch. «Der fährt super», lobte Hertz seinen Chauffeur. «Aber wir wollen uns nicht verrückt machen lassen. Ein Platz unter den ersten Zehn ist unser Ziel.»

Nach dem kurzen Parkgalopp mit den acht Prüfungen über insgesamt 36 Bestzeitkilometern folgte an den nächsten Tagen der raue RAC-Alltag in den walisischen Wäldern. Dank der Routine und der Erfahrung von Arne Hertz schaffte der WM-Debütant Schwarz nach 21 von 52 Prüfungen den siebten Zwischenrang, 2:22 Minuten hinter dem zu Anfang führenden Kankkunen, aber nur vier Sekunden vor Stig Blomqvist im Ford Sierra RS Cosworth. Diesen Platz verteidigte der Oberreichenbacher auch nach der dritten Etappe mit den legendären Prüfungen im Kielder Forest. Zweimal setzte er dort die drittschnellste Zeit. Nach der vierten Etappe, auf der er auf der 36. Prüfung mit der zweitschnellsten Zeit glänzte, behauptete er seine siebte Position.

Wieder zurück in Harrogate und nach fünf Etappen sowie 52 Prüfungen, wobei Schwarz auf der 50. und 51. Entscheidung noch einmal die zweitschnellste Zeit setzte, erreichte er nach einem leichten Kahlschlag vor ihm den wohl auch für ihn überraschenden fünften Endplatz, vor Blomqvist und dessen bis dato noch etwas unbekannten Teamkollegen Carlos Sainz.

«Das hat meine Erwartungen übertroffen. Ich freue mich riesig», jubelte Schwarz im Ziel in Harrogate. 1989 startete er zusammen mit seinem späteren Stammbeifahrer Klaus Wicha im Audi 200 Quattro wieder bei der RAC Rallye, bei der finnischen 1000-Seen-Rallye, in San Remo und bei der griechischen Akropolis. 1990 begann mit der Verpflichtung durch Toyota seine eigentliche Profikarriere mit fünf WM-Rallyes.

Nach 15 Anläufen konnte Alen vor seinem Landsmann Timo Salonen (Mazda 323 4WD), Björn Waldegaard (Toyota Celica GT-4) und seinem privaten Lancia-Partner Pentti Airikkala endlich den britischen WM-Lauf gewinnen. Seine Mitstreiter Juha Kankkunen (Toyota Celica) wegen Überschreitung der Karenzzeit und Hannu Mikkola, Unfall im Mazda 323 4WD, schieden am letzten Tag aus.

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