Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Kroatien: Gelungene WM-Premiere für Kevin Raith

Von Toni Hoffmann
Kevin Raith hat bei seinem Debüt in der Rallye-Weltmeisterschaft das Ziel in Zagreb erreicht, bei der schwierigen Asphaltrallye zweitbester Österreicher nach drei Tagen purer Rallye-Action.

Mit einer blitzsauberen Performance hat der steirische WM-Debütant Kevin Raith die Rallye Croatia auf dem 27. Gesamtrang beendet und damit seine persönliche Mission, nämlich ins Ziel in Zagreb zu kommen, bravourös erfüllt. Ehe es freilich so weit war, hatten er und Copilot Gerald Winter am heutigen Schlusstag noch eine Schrecksekunde zu überstehen, die letztendlich in eine schweißtreibende Arbeit ausartete. Auf der 14 Kilometer langen drittletzten Sonderprüfung Zagorska Sela – Kumrovec rutschte Kevin Raith unmittelbar nach dem Start raus und zog sich am Ford Fiesta Rally2 einen Reifenschaden zu. Um nicht die gesamte Prüfung damit zu bestreiten und vielleicht noch mehr Schaden am Boliden zu riskieren, entschloss sich das Duo zum Reifenwechsel in der Prüfung. Das kostete zwar rund vier Minuten Zeit und einige Plätze in der Gesamtwertung, aber die eigene Vorgabe Zielankunft wurde erreicht.

Nach dem hektischen Rädertausch stimmten die Split-Zeiten gleich wieder und der Adrenalinspiegel im Cockpit sowie auch im betreuenden ZM-Racing-Team sank wieder in den Normalbereich. Da kam auch eine ungeplante Erholungsphase gerade recht. Denn die folgende vorletzte 25-Kilometer-Prüfung Bliznec – Pila wurde nach einem Unfall des auch in Österreich schon öfter gestarteten Russen Nikolay Gryazin neutralisiert, womit Raith/Winter also nur drüberrollen mussten und somit Kräfte für das nachmittägige Finale sammeln konnten.

Diese letzte Prüfung absolvierte des 26-jährigen Steirer ebenso souverän wie 95 Prozent seiner allerersten WM-Rallye. Das sehr erfreuliche Fazit nach drei Tagen Action, 300 SP-Kilometern, und 1270 Gesamtkilometern: Platz 27 in der Gesamtwertung, Platz 9 in der WRC3-Wertung und zweitbester Österreicher hinter Johannes Keferböck.

Dementsprechend  positiv fiel auch Kevin Raiths Resümee aus: «Das war ein absolutes Erlebnis für mich. Dass ich in der letzten Prüfung auch noch die schnellste Österreicher-Zeit fahren konnte, hat mich besonders gefreut. Leider hat uns das Missgeschick heute in der Früh ein wenig zurückgeworfen. Aber allgemein betrachtet, muss ich sagen, dass ich mir meinen Traum von der Zielankunft souveräner erfüllen konnte als ich mir das vorstellen konnte. Ich bedanke mich bei allen Sponsoren, die mir den Start hier möglich gemacht haben. Und auch bei meinem kongenialen Copiloten Gerry Winter, der ja sehr kurzfristig für den verletzten Christoph Wögerer eingesprungen ist. Und last but not least beim Super-Team von ZM-Racing, das uns mit dem Ford Fiesta Rally2 ein unglaublich tolles Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt hat.»

Den imaginären  Hut vor Kevin Raiths Darbietung zog auch ZM-Racing-Teamchef Max Zellhofer: «Dafür, dass das insgesamt erst die neunte Rallye und überhaupt der erste WM-Lauf von Kevin Raith war, hat er eine absolut sensationelle Leistung abgeliefert. Ich bin die Prüfungen hier selber einmal abgefahren und muss sagen, dass das eine unglaublich schwierige Rallye ist. Man braucht sich nur die Ausfälle anschauen. Da sind einige routinierte Profis dabei, die abgeworfen wurden. Kevin hat einen sehr guten Speed und die richtige Mischung aus Vorsicht und Risiko gefunden. Eine reife Leistung, zu der ich ihm nur ganz herzlich gratulieren kann.»

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