Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kenia: M-Sport-Piloten mit bester Saisonleistung

Von Toni Hoffmann
Die beiden M-Sport-Piloten Gus Greensmith und Adrien Fourmaux haben beim sechsten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Kenia mit den Plätzen vier und fünf das beste Saisonergebnis erzielt.

Platz vier und fünf für Adrien Gus Greensmith/Chris Patterson und Adrien Fourmax/Renaud Jamoul sowie die erste Wertungsprüfungs-Bestzeit für den Fiesta WRC in der laufenden Saison: Beim Comeback der besonders materialverschleißenden Safari Rallye Kenia hat M-Sport Ford ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Das Team knüpfte damit an den Erfolg des legendären Colin McRae an, der 2002 den zuvor letzten WM-Lauf auf afrikanischem Boden mit dem Ford Focus WRC gewinnen konnte. Die «Safari» führte über 18 Wertungsprüfungen (WP) mit insgesamt 320,19 Kilometern über zumeist sandigen Untergrund.

Fourmaux und Greensmith schrieben dabei die Geschichte der finalen Etappe am Sonntag. Die letzten fünf WP des sechsten Saisonlaufs nahmen die beiden Nachwuchstalente noch in umgekehrter Reihenfolge in Angriff, in der Gesamtwertung von zwölf Sekunden getrennt. Fourmaux hatte sich in seinem Reifenkontingent aber noch vier der besonders schnellen Soft-Pneus von Pirelli aufgespart, die dem Franzosen einen kleinen Vorteil brachten. Greensmith musste einen Satz dieser Laufflächenmischung schon am Freitag nach einem Reifenschaden opfern, für den Schlussspurt stand ihm daher nur noch der härtere Compound zur Verfügung. Der Brite musste nahezu wehrlos mit ansehen, wie sein Teamkollege den Rückstand zügig verkürzte. Mit der Bestzeit auf der 9,71 Kilometer langen WP 16 «Malewa» sorgte Fourmaux dann für klare Verhältnisse und riss bei seinem erst dritten Start am Steuer eines rund 400 PS starken World Rally Cars den vierten Rang an sich. Es war das erste Mal, dass der 26-jährige Medizinstudent eine Wertungsprüfung einer WM-Rallye gewinnen konnte.

«Unsere Reifenstrategien für die abschließende Sonntagsetappe wurde vor allem dadurch diktiert, was im Pneu-Kontingent für die einzelnen Fahrer noch übrig war», erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Dadurch hatte Gus Greensmith leider eine kleinen Nachteil, denn ihm fehlte am Ende die weichere Laufflächenmischung. Deswegen kann er trotzdem voller Stolz auf seine Performance und den fünften Platz zurückblicken. Für uns war die ,Safari' insgesamt ein toller Erfolg, denn wir haben nach 18 zum Teil knüppelharten Prüfungen beide Fiesta WRC ins Ziel gebracht – was mit anderen Worten bedeutet: Mission erfüllt! Adrien Fourmaux fuhr vor allem heute in seiner eigenen Liga. Während andere Teilnehmer nur noch darauf bedacht waren, ihr Auto heil über die Runden zu bringen, konnte er die Gelegenheit zu seiner ersten WM-Bestzeit auf WM-Niveau nutzen. Dafür gibt es zwar keine Extrapunkte, aber für die Jungs und Mädels in unserem Team ist so ein Ergebnis pure Motivation. Es belohnt sie für die wahnsinnige Mühe, die sie sich bei jedem WM-Lauf geben und die angesichts der logistischen Herausforderungen dieser afrikanischen Rallye nochmals intensiver ausfiel.»

«Unsere Strategie für die letzten fünf Wertungsprüfungen am heutigen Sonntag hieß: Den Fiesta WRC ins Ziel bringen», betont Fourmaux. «Die Safari-Rallye war wirklich ein großes Abenteuer und ein herausragendes Erlebnis für mich. Kenia ist mitunter ein wirklich verrücktes Land, auch abseits der Wertungsprüfungen. Ich fand es fantastisch! Heute standen die wohl härtesten Pisten der gesamten Veranstaltung auf dem Programm, die uns aber auch in eine faszinierende Bergregion mit exotischen Tieren führte - schon beim Abfahren der Prüfungen haben wir jede Menge Affen, Zebras und Giraffen gesehen. Ich freue mich schon darauf, mir die Rückblicke im Fernsehen angucken zu können. Zum Sportlichen: Bei meinem erst zweiten Start mit einem World Rally Car wie dem Fiesta WRC auf losem Untergrund eine WP zu gewinnen und auf Platz vier zu fahren, ist ein unglaubliches Gefühl. Das wird mich noch eine lange Zeit beflügeln. Deswegen: Danke an das ganze Team und danke, Afrika!»

Greensmith bestätigt: «Alles in allem war dies eine gute Rallye für uns und für das Team. Die Plätze vier und fünf bringen M-Sport Ford viele wichtige WM-Punkte. Wir selbst hatten vor allem am Samstag Pech, als es regnete. Doch das faire Duell mit Adrien hat Spaß gemacht. Zuletzt haben wir in Portugal so eng um Positionen gekämpft, damals blieb ich am Ende vorne, hier war er es. Wir konzentrieren uns ab jetzt schon wieder auf den nächsten WM-Lauf in Estland.»

 

 

Endstand nach 18 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit/Differenz

1

Ogier/Ingrassia (F), Toyota

3:18:11,3

2

Katsuta/Barritt (JP/GB), Toyota

+ 21,8

3

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 1:09,5

4

Greensmith/Patterson (GB/IRL), Ford

+ 1:54,6

5

Fourmaux/Jamuol (F/B), Ford

+ 1:54,7

6

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 10:53,4

7

O. Rai/Sturbrock (EAK/GB), VW GTi

+ 29:26,4

8

Patel/Khan (EAK), Ford Fiesta

+ 33:30.4

9

Tundo/Jessop (EAK), VW GTi

+ 36:40,7

10

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 49:22,7

 

 

Fahrer-WM nach 6 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

133

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

99

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

77

4

Ott Tänak (EE), Hyundai

69

5

Takamoto Katsuta (J), Toyota

66

6

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

56

7

Gus Greensmith (GB) Ford

32

8

Dani Sordo (E), Hyundai

31

9

Adrien Fourmaux (F), Ford

30

10

Craig Breen (IRL), Hyundai

24

 

Hersteller-WM nach 6 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

273

2

Hyundai Shell Mobis WRT

214

3

M-Sport Ford WRT

109

4

Hyundai 2C Competition

28

 

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Di. 24.12., 05:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 24.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di. 24.12., 09:50, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 10:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312212013 | 10