Jari-Matti Latvala: «Falscher Aufschrieb war schuld»
Jari-Matti Latvala
Der Tabellenzweite Latvala führte den Unfall auf einen Fehler im Aufschrieb zurück. Beim Besichtigungsprogramm, dem Recce, hatte er eine Änderung im Aufschrieb an der späteren Unfallstelle vornehmen lassen. Diese Änderung führte, so Latvala, zum späteren verhängnisvollen Un- und Ausfall.
Der Finne führte mit über 50 Sekunden Vorsprung und war auf dem sicheren Weg zu einem Heimsieg für Volkswagen, als sein Polo auf der Dhrontal-WP von der Strecke abkam und in die Weingärten abrutschte.
Gefährliche Änderung
«Wir waren komfortabel in Führung und wir hätten uns etwas zurücknehmen können. Ich fühlte, dass ich die Etappe gut begonnen hatte», erklärte Latvala. «Es war sehr schlammig und rutschig am Anfang, danach kamen wir in einen offenen Bereich. Dort wurde der Grip wieder besser. Schließlich kam eine lange, lange Linkskurve, in der ich bei der Recce einen Fehler gemacht habe. Die Kurve wird enger und in meinen Aufzeichnungen hatte ich 'halten' geschreiben, aber in der Recce habe ich das wieder gestrichen. Ich dachte, das ist okay, weil ich die Strecke vor drei Jahren schon gefahren bin und ich das Gefühl hatte, dass man da einfach mit Vollgas fahren kann. Die Strecke war trocken, ich habe den Bedingungen vertraut, aber am Ende der Kurve verlor ich das Heck und schlitterte ins Gras - nur weil ich dieses 'halten' nicht mehr hatte. Ich blieb auf dem Gas und dachte 'er kommt, er kommt', aber dann war auch die Front weg.»
Nachdem er in die Weingärten stürzte, versuchte Latvala wieder einen Weg heraus zu finden. «In diesem Moment bemerkte ich, dass wir feststeckten, also lenkte ich nach rechts in die Weingärten und fuhr weiter, da ich gewusst habe, dass irgendwo unten die Straße weitergeht. Wir fuhren runter und runter und knallten gegen einen Zaun. Fünf Meter daneben wären wir wieder auf die Strecke gekommen. Wir sind blind runtergerutscht und ich habe gehofft, dass es sich ausgeht. So war es aber nicht.»
Immer am Limit
Latvala verteidigte seine Entscheidung, nicht nachzulassen und seine Führung zu verteidigen. Es wäre sein zweiter Sieg in Folge gewesen und er hätte den Rückstand auf Titel-Rivale Sebastien Ogier entscheidend verkürzen können. «Es ist nicht einfach zu fahren, wenn du fast eine Minute vorne liegst. Wenn es trocken ist, sind die Dinge einfacher, aber schwierig wird es, wenn die Bedingungen wechselhaft sind - wie es in Drohntal der Fall war. Das war für mich der rutschigste Abschnitt der Rallye. Ich hätte langsamer fahren können und vielleicht zehn oder 20 Sekunden verloren, aber so einfach ist das auch nicht. Wenn du deinen Rhythmus verlierst wird es sogar noch schwieriger.»
«Aber der Fehler ist passiert. Ich habe ihn gemacht. Zum ersten Mal ist mir das in Führung liegend passiert. Ich verspreche aber, dass es nicht mehr passieren wird. Im WM-Kampf mit Ogier hat sich nichts verändert. Klar ist, dass ich ihm sehr nahe hätte kommen können und das wäre spannend gewesen. Es hat aber nicht sein sollen und wir sind 44 Punkte im Rückstand. Der Kampf geht weiter. Es sind noch vier Rallyes zu fahren.»