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Hyundai: Platzverteidigung auf Korsika

Von Toni Hoffmann
Hyundai tritt beim elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika wieder mit vier i20 WRC, Ziel der Truppe aus Alzenau: Verteidigung des zweiten Platzes.

Zum ersten Mal seit 2008 findet das französische Gastspiel in der Rallye-Weltmeisterschaft wieder auf Korsika statt. Für Hyundai ist aber der erste offizielle Auftritt auf der Ferieninsel im Mittelmeer.  

Es ist die dritte Rallye dieser Saison, bei der Hyundai mit vier Autos teilnimmt, und das zweite Mal bei einer Asphaltrallye. Testpilot Kevin Abbring, der auch an der Rallye Deutschland teilnahm, wird neben den beiden offiziellen Piloten Thierry Neuville und Dani Sordo sowie Hayden Paddon den vierten Hyundai i20 WRC pilotieren. Für Abbring ist der Korsika-Einsatz sein vierter Start in einem World Rally Car.  

Mit einer starken Leistung bei der Rallye Australien Anfang des Monats mit fünf Bestzeiten und einem Platz unter den ersten Fünf sicherte Hyundai den zweiten Platz in der Hersteller-Wertung. Für die Truppe aus dem unterfränkischen Alzenau nahe Frankfurt gibt es auf Korsika nur ein Ziel: Platzverteidigung.  

Die Rallye de France fand von 1973 bis 2008 in Korsika statt und wurde dann nach Straßburg verlegt. Bei der Rückkehr nach Korsika in diesem Jahr beginnt und endet die Rallye in der Stadt Ajaccio an der Westküste und der Servicepark wird sich in der zentral gelegenen Stadt Corte befinden. Den klassischen Langstreckenrallyes ähnlich gibt es auf Korsika nur neun Prüfungen, von denen sieben über 35 km lang sind.  

Rallye der 10.000 Kurven

Die Asphaltprüfungen werden die Reifen stark beanspruchen, weshalb die richtige Wahl wichtig sein wird. Die Strecken werden für die meisten Fahrer neu sein und sie erfordern gute Gebetbücher. Die kurvigen Bergstraßen lassen sich schwer navigieren, weshalb die Veranstaltung als «Rallye der 10.000 Kurven» bekannt ist.  

«Korsika ist eine historische Rallye mit großem Ruf», kommentierte Teamleiter Michel Nandan. «Das Format ist ganz anders. Wir haben einen zentralen Servicepark, aber die Fahrer müssen jede Nacht in einer anderen Basis schlafen, so dass es von der Logistik her zusätzlichen Aufwand erfordert. Das Wetter wird wichtig sein – es wird schwer sein, die richtige Vorhersage zu erhalten und die richtige Reifenwahl zu treffen sowie Autoeinstellungen vorzunehmen. Wir nehmen wieder mit vier Autos teil, wobei sich Kevin Abbring zu Thierry, Dani und Hayden gesellt. Er hat hier Erfahrung, wurde im letzten Jahr bei der Europäischen Rallyemeisterschaft (ERC) Dritter. Sowohl Thierry als auch Dani haben hier bereits Rallyes gewonnen; - sie kennen den Charakter der Straßen, so dass es gut wird, sie in den Hyundai i20 WRC als Herausforderer zu sehen. Wir werden nach Punkten streben, um unseren zweiten Platz in der Hersteller-Meisterschaft zu verteidigen.»  

Thierry Neuville siegt auf Korsika 2011

Thierry Neuville hat im Verlauf der Saison 2015 seinen Rhythmus gefunden. Er zielt darauf ab, so viele Punkte wie möglich zu holen, und er hat gute Erinnerungen an Korsika.   «Die 'Tour de Corse' ist eine richtig tolle Veranstaltung», sagt der Belgier. «Ich gewann meine erste internationale Rallye 2011 in Korsika. Ich habe mich auf die Rückkehr gefreut, auch wenn die Strecken stark verändert wurden. Es wird hart in den Bergen. Die Straßen sind tückisch, sehr schmal und holprig, weshalb wir vorsichtig sein müssen, um Platten zu vermeiden. Die Wetterbedingungen können sich schnell ändern – wenn es auf den Bergen viel kälter ist, und der Regen kommt schnell. Der Zeitplan ist mit nur ein paar sehr langen Etappen an jedem Tag ungewöhnlich; wir müssen gleich vom Start weg den richtigen Rhythmus finden. Ich strebe nach so vielen Punkten wie möglich und werde bis zum Ende der Saison auch nicht aufhören, Druck zu machen.»  

Dani Sordo feiert 2012 Korsika-Sieg

Dani Sordo ist auch bereits bei der Tour de Corse gefahren. Bei den WRC-Veranstaltungen auf der Insel 2006 und 2007 wurde er Dritter und gewann die Korsika-Runde der Intercontinental Rally Challenge 2012. «Ich habe gute Erinnerungen an Korsika», sagt der Spanier, «und ein paar gute Ergebnisse hier. Dieses Jahr wird völlig neu, womit es wichtig wird, akkurate Gebetbücher zu erstellen, um Druck machen zu können. Sie ist eine klassische Rallye, sehr herausfordernd - man muss beim Positionieren des Autos sehr präzise sein. Ich mag die Rallye sehr – sie ist nicht so schnell, da die Straßen schmal und kurvig sind. Es ist steil und es gibt ein Element des Risikos – die Straßen haben Felsabgründe auf einer Seite, so dass es wichtig ist, dass man mit Genauigkeit fährt. Das Team leistete bei der Vorbereitung meines Autos hervorragende Arbeit, so dass ich mich darauf freue, hinauszukommen und die Insel wiederzusehen.»  

Hayden Paddon ist im Verlauf der Saison immer stärker geworden, Australien war sein viertes Mal unter den ersten Fünf in diesem Jahr. Er fährt zum ersten Mal in Korsika und er ist gespannt auf die neue Herausforderung. «Die Veranstaltung in Korsika hat eine lange Geschichte», meint der junge Neuseeländer. «Ich verfolgte die Rallye, als ich aufwuchs, und sie ist eine der legendären Veranstaltungen, so dass es nett wird, die Rallye der 10.000 Kurven zu erleben. Es wird eine Herausforderung auf Asphalt, so dass wir versuchen werden, unsere Erfahrungen aus Deutschland umzusetzen. Wir haben viel trainiert; hoffentlich kommen wir dadurch nähe an Thierry und Dani heran. Ich fühle mich gut nach Australien und komme gut mit dem Auto klar; wir werden alles geben und sehen, was passiert.»  

Kevin Abbring fährt zum vierten Mal in dieser Saison für uns, nach Läufen in Schweden, Polen und Deutschland. Er gewöhnt sich allmähöich an den Hyundai i20 WRC und er freut sich auf Korsika, wo er bei der EM-Runde rund um die Insel von 2014 Dritter wurde. «In Deutschland hatten wir die Gelegenheit, viele Kilometer auf Asphalt zu fahren», erklärt der junge Niederländer. «Das sollte also ein gutes Training sein. Okay, Korsika ist ein bisschen anders als Deutschland – sehr technisch, eine Menge Kurven. Es wird um das Haushalten bei den Reifen gehen, da die Etappen sehr lang sind. Es wird spannend, und ich will alles, was ich gelernt habe, in die Praxis umsetzen.»  

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